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ROTES KREUZ

Aufregung um Foitik-Sager: „Österreich soll weniger testen um Reisewarnungen abzuwenden“

(FOTOS: Facebook/Gerry Foitik, iStockphoto)

Ein geleaktes CoV-Strategiepapier des Rot-Kreuz-Managers Gerry Foitik hat am Montag für viel Aufregung gesorgt. In diesem hatte er eine Reduktion der Tests von Kontaktpersonen mit hohem Infektionsrisiko vorgeschlagen, um Reisewarnungen von Österreich abzuwenden. Nun nimmt er dazu Stellung.

Konkret hatte der Rot-Kreuz-Chef in einem internen Strategiepapier vom 15. Oktober dem Corona-Krisenstab vorgeschlagen, weniger zu testen, um die Situation Österreichs bei der EU-weiten Ampelschaltung zu verbessern [Anm. derzeit steht Österreich auf der EU-Ampel auf „rot“]. Foitik soll laut dem Standard folgendes in dem Papier geschrieben haben:

„Wintertourismus: Wenn Zahlen eine Zeitlang sinken, aber immer noch zu hoch sind für eine ‚grüne‘ Einschätzung der EU-Partner, könnten wir innerhalb weniger Tage aufhören, Kontaktpersonen ‚1‘ zu testen: Die Inzidenz sinkt dann sofort um 500 täglich (absolut – Zahlen der vergangenen Woche) bei gleichzeitigem leichten Sinken der Positivitätsrate (vermutlich).“ Sprich: Die Vermutung liegt nahe, dass man um den Wintertourismus zu retten, weniger Tests durchführen hätte sollen. Das würde die Zahl der Neuinfektionen minimieren und die Chance erhöhen, Reisewarnungen loszuwerden.

Wenig überraschend stieß dieser Vorschlag bei vielen auf Gegenwehr. Die SPÖ und NEOS forderten etwa Aufklärung: SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch bezeichnete das Strategiepapier als „in höchstem Maße aufklärungsbedürftig“. NEOS-Abgeordneter Douglas Hoyos-Trauttmansdorff teilte mit: „Weniger Tests, um so die offiziellen Infektionszahlen niedrig zu halten, können nicht die Lösung für den Wintertourismus sein – gezielte Maßnahmen, die an den richtigen Zahnrädern ansetzen, sehr wohl.“ NEOS kündigte eine parlamentarische Anfrage an, um die Hintergründe jener Passage zu erörtern.

Nun meldete sich Foitik in der gestrigen ZIB 2 bei Armin Wolf dazu persönlich zu Wort.

„Es tut mir leid, dass es so dumm formuliert war“
In dem Interview führte Foitik aus, worum es ihm eigentlich gegangen sei, nämlich nicht um eine bloße Senkung der Zahl der durchgeführten Tests, sondern vielmehr um eine Änderung der Teststrategie: Ein sofortiges Testen der K1-Kontaktpersonen sei seiner Meinung nach nicht notwendig, weil sich diese ohnehin in der Quarantäne befände. Diese könnten also niemanden mehr anstecken. Daher hätte es für ihn durchaus Sinn, die Test-Ressourcen eher für kranke Menschen zu nutzen.

Sein Auftritt dürfte vielen Menschen jedoch nicht wegen seiner Richtigstellung in Erinnerung geblieben sein, als vielmehr wegen seines Auftrittes…

Ich möchte Sie schützen, Herr Wolf“
In dem ZIB 2- Interview bestand der Rot-Kreuz-Chef nämlich darauf, das Interview mit Mund-Nasen-Schutz zu führen: „Ich möchte Sie schützen, Herr Wolf.“ Begründet wurde das von Foitik damit, dass es klug sei, die Maske zu tragen, wenn man in einem Innenraum sei. Damit unterstrich er einen weiteren Vorschlag aus dem Strategiepapier, nämlich dass im Job und an der Universität immer dann Maske getragen werden sollte, wenn sich mehr als eine Person in einem Innenraum befinden. Dies wiederum bewegte Moderator Armin Wolf dazu, sich für das Fehlen seiner Maske bei den Zuschauern zu entschuldigen.

Anschober: „Er hat das sicher nicht bös gemeint“
Von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat Foitik indes nichts zu befürchten. In der Puls-24-Sendung „Milborn“ meinte der Ressortchef am Montagabend, der Rot-Kreuz-Manager habe in der Corona-Krise schon Enormes geleistet und ihn vielfach gut beraten. Dessen Vorschlag, bei sinkenden Infektionszahlen die K1-Personen nicht mehr zu testen, um Reisewarnungen wegzubekommen, nimmt ihm Anschober nicht übel: „Er hat das sicher nicht bös gemeint.“

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