Dino Ćesović (30), professioneller Fußballspieler und Skifahrer mit Wurzeln in Sarajevo, ist 1995 mit seiner Familie nach Wien gekommen. Gemeinsam mit seinem Bruder Armin gründete er 2014 die Organisation Vienna Walzer, die sich die Förderung des Futsals in Österreich zum Ziel gesetzt hat und deren Kapitän und Sportdirektor er ist.
Er ist einer der Gründer, aber auch der Haupttrainer des Aktiv Centers, eines Fitnessclubs, der verschiedene Disziplinen von Yoga bis Aikido anbietet. Das neueste Projekt FIT-SIZE Challenge Dino startete er gemeinsam mit der Ernährungsberaterin Sanja Muratović.
KOSMO: Wie gut ist der Futsal als Sport in Österreich entwickelt?
Dino Ćesović: Der Futsal entwickelt sich hier im Verhältnis zu anderen Ländern sehr langsam und aus diesem Grunde wurde Vienna Walzer ins Leben gerufen. Ich persönlich erlebe den Futsal als Fußballschule. Die besten Fußballer von Pele bis zu Zidan, Messi oder Ronaldo hatten in ihrer jugendlichen Entwicklung Futsal als wichtiges Ausbildungselement. Unser Ziel ist es, in diesem Sport ein hohes Niveau zu erreichen und die Anerkennung Europas zu erwerben.
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Du hast in den stärksten österreichischen Clubs Futsal trainiert, wie sehr hat dir diese Erfahrung bei der Gründung deiner eigenen Organisation geholfen?
Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass diese Futsal-Organisationen nur auf ihr eigenes Interesse schauen. Ich war einer der Hauptinitiatoren der Jugendbewegung in einigen Clubs, aber sie haben es nicht geschafft, eigene Mannschaften aufzubauen. Die Spieler sind zum Fußball abgewandert. Das hat dem österreichischen Futsal nicht gutgetan. Wir als Vienna Walzer wollen darum noch mehr gute Spieler mit Weltniveau hervorbringen. Das war das Ziel von meinem Bruder Armin und mir, als wir diesen Club gegründet haben.
Aus welchen Gründen kommen die Menschen hauptsächlich ins Aktiv Center?
Das Aktiv Center entwickelt sich immer mehr zu einem Ausbildungszentrum. Die Menschen kommen zum Trainieren, und wir wollen ihnen bewusst beibringen, dass sie sich um ihre Persönlichkeit und ihren Körper kümmern müssen und neue Entwicklungsmethoden ausprobieren müssen, und das auf eine sehr einfache und nicht belastende Weise. Wichtig ist uns, dass wir die Bedürfnisse unserer Mitglieder erkennen und richtig darauf eingehen.
Was ist dein Rezept für einen gesunden Körper? Reicht es, einfach zu trainieren?
Das Aktiv Center will, dass die Menschen lernen, dass unser Körper etwas ist, das wir nur einmal bekommen haben und das wir pflegen und ständig weiterentwickeln müssen. Die alten Griechen haben uns gelehrt, dass die Nahrung ein Medikament ist und dass wir unsere Vitalität ohne Übungen nicht aufrechterhalten können. Für einen gesunden Körper braucht es auch eine gesunde Seele, und so stimmen wir unser Programm auch zwischen Ernährungsberatern, Sportpädagogen und Trainern ab.
Achtest du sehr streng auf deine Ernährung und was ist dein Lieblingsessen?
Mein Lieblingsessen ist unter anderem Pizza. Das ist typisches Junk Food, aber ich habe gelernt, sie aus Hanfmehl zu machen. Dank meiner Mutter habe ich schon lange ein gesundes Verhältnis zum Essen und koche auch gerne, was mich dazu inspiriert hat, mit der Ernährungsberaterin Sanja das Projekt FIT-SIZE Challenge zu starten, um allen zu helfen, die sich richtig und hochwertig ernähren wollen.
Was meinst du, ist es in Österreich oder auf dem Balkan leichter, professionell Sport zu machen?
Profisport ist ein Gewerbe oder ein Beruf, in den viel Arbeit, Training und Zeit investiert werden muss, egal, wo man sich auf der Welt befindet. Am wichtigsten ist es, dass die Menschen die Gelegenheit erhalten, ihre Talente zu entdecken. Österreich ist als Wintersportland bekannt und da wird auch am meisten investiert, sodass die übrigen Sportarten weniger vertreten sind. Die Ski-Disziplinen sind das beste Beispiel, denn alles ist mit der Industrie verbunden: der Tourismus, die Ausrüstung und die Infrastruktur. Ich bin selbst auf hohem Niveau skigefahren. Da habe ich gemerkt, wie wichtig die Arbeit, das Training und die Umgebung sind, damit man Erfolg hat, egal was man in diesem so anspruchsvollen Beruf, dem Sport, macht.
Du hast Bauwesen studiert, aber das Studium abgebrochen, um dich dem Sport zu widmen. Hast du diese Entscheidung jemals bereut?
Ich bin noch immer irgendwie im Baugewerbe tätig. Ich arbeite an der Entwicklung verschiedener Projekte, die mit Sport zu tun haben, und hier nutze ich all meine Erfahrungen und die Kenntnisse aus dem Bauwesen, die mir bei der Umsetzung meiner Ideen und Ziele helfen. Ich habe es nicht bereut, ich bin glücklich, dass ich mich dem Sport und den menschlichen Ressourcen gewidmet habe, um neuen Generationen als Coach auf die beste und ehrlichste Weise zu helfen, und das alles in Harmonie mit der Natur.
Seit du ein Kind warst, bist du in der österreichischen Hauptstadt. Fühlst du dich mehr als Balkaner oder als Österreicher?
Wahrscheinlich bin ich mehr Österreicher, denn ich habe auch die Wurzeln meiner Urgroßmutter, die in Wien geboren war. Ich selbst bin in Sarajevo geboren und habe dort einen Teil meiner frühesten Kindheit verbracht, sodass ich auch die Sarajevoer Mentalität in mir trage, die die Wiener Eigenschaften hervorragend ergänzt. Ich selber halte mich für einen großen Kosmopoliten.
Autorin: Anja Rudić
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