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KORRUPTION UND ILLEGALE EXPORTE

Dubioser Waffenhandel: Serbien beliefert zwei Länder, die gegeneinander Krieg führen

Symbolbilder (FOTOS: iStockphotos)

Serbien soll Waffen und Munition im Bergkarabach-Konflikt zur Verfügung stellen. Allerdings an beide sich bekriegenden Fronten: Sowohl an Aserbaidschan als auch an Armenien.

Im zentralen Belgrader Park Tašmajdan wurde 2011 ein Denkmal zu Ehren des ehemaligen Präsidenten Aserbaidschans, Heydar Aliyev, errichtet, dem Vater des heutigen Präsidenten Ilham Aliyev. Das Aliyev-Denkmal sollte von den sehr guten Beziehungen der zwei Länder zeugen, die eine „strategische Partnerschaft“ haben. Die beinhaltet auch Waffenlieferungen aus Serbien. Aserbaidschan ist seit Jahren ein guter Kunde, da es sich seit 30 Jahren im Konflikt mit seinem Nachbarstaat Armenien um die umstrittene Region Bergkarabach befindet. Doch nun ist herausgekommen, dass Serbien auch Waffen an das befeindete Armenien liefern soll.

Gestörte Partnerschaft zwischen Aserbaidschan und Serbien
Derzeit ist die „strategische Partnerschaft“ zwischen Aserbaidschan und Serbien scheinbar tief gestört. Das regimenahe aserbaidschanische Portal Haqqin.az berichtete bereits im Sommer, dass Armenien bei Angriffen auf aserbaidschanische Soldaten im Juli serbische Waffen verwendet haben soll. Armenien soll die Waffen mit Umweg über das Nachbarland Georgien aus Serbien gekauft haben.

Die Tageszeitung „Danas“ berichtete, dass Serbien jahrelang Waffen und Munition an beide Staaten verkauft haben soll – und zwar über einen Waffenhändler, der der regierenden Serbischen Fortschrittspartei (SNS) nahesteht.

Vučić gibt widersprüchliche Statements ab
Serbiens Staatspräsident Aleksandar Vučić beschwichtigte nach den Medienberichten, dass „sowohl Armenien, als auch Aserbaidschan Serbiens Freunde“ seien. Serbien hätte den beiden Ländern  jedoch „nur Munition“ verkauft – und zwar im Einklang mit allen internationalen Verordnungen über den Waffenhandel. Dabei hatte Vučić noch in August in Bezug auf Armenien behauptet: „Es gibt dort keine serbischen Waffen, nichts aus serbischer Produktion.“

Rüstungsexporte um jeden Preis
Die serbische Rüstungsindustrie ist so intransparent wie alt: Bereits unter dem damaligen Herrscher Tito gehörte Jugoslawien zu den zehn größten Waffenexporteuren der Welt. In den vergangenen Jahren versucht Serbien unter Präsident Aleksandar Vučić, die einst florierende Waffenindustrie wieder aufzubauen – mit zweifelhaften Strategien:

„Wenn Serbien wieder eine erfolgreiche Rüstungsindustrie aufbauen wolle, müssten Produkte eben auch verkauft werden“, erklärte Staatspräsident Aleksandar Vučić zuletzt in einem Interview. Auch wenn man damit „immer irgendjemanden“ vor den Kopf stoße, fügt er hinzu: „Mich interessieren nur unsere Fabriken und unsere Rüstungsindustrie.“