GESUNDHEIT

Folgen der Corona-Krise: Leben nach der Isolation

Leben nach der Isolation (FOTO: iStock)

Nach langen Wochen mit wenig körperlicher Aktivität, die unser Immunsystem geschwächt und uns krank gemacht haben, kehren wir zu einem gesunden Leben zurück. Seien Sie vorsichtig!

Italienische Psychiater behaupten, dass Millionen Menschen während der Monate der Isolation aufgrund der Corona-Pandemie eine sogenannte Agoraphobie entwickelt haben. Das ist die Angst vor der Außenwelt, die bei Häftlingen festgestellt wird, die nach einem Gefängnisaufenthalt erstmals wieder mit der normalen Welt konfrontiert sind. Diese Personen haben Angst, das Haus zu verlassen, in dem sie jetzt viele Wochen zugebracht haben und sich sicher fühlen, und sie fürchten sich vor dem Hinausgehen und der Möglichkeit einer Infektion. Zu den häufigsten Symptomen gehören Schlaflosigkeit und Gereiztheit und am schwersten sind Personen betroffen, die sich nur schwer an die veränderten Umstände anpassen konnten, und Menschen, die bereits zuvor psychische Probleme hatten.

Aufgrund der Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes und des Einkommens, der eine reale Folge des globalen Wirtschaftseinbruchs sein kann, nehmen in der Bevölkerung Stress, Angststörungen und Depressionen zu. Fachleute sind der Meinung, dass die sozioökonomischen Faktoren während der Pandemie dazu geführt haben, dass die Menschen viel mehr Angst vor dem Verlust der Arbeit als vor der Möglichkeit entwickelt haben, sich mit dem gefährlichen Virus anzustecken. Das bestätigt auch Dr. Milena Copanović aus Wien: „Die Corona-Pandemie hat neben wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten leider auch psychische und körperliche Probleme mit sich gebracht. Aufgrund der drohenden enormen Wirtschaftskrise, die infolge der Pandemie bevorstehenden könnte, ist zu erwarten, dass immer mehr Menschen Existenzängste entwickeln. Neben Angstzuständen empfinden auch immer mehr Menschen leichtere oder schwerere Depressionen. Der Mangel an Sozialkontakten und das Eingesperrtsein zu Hause haben dazu geführt, dass eine größere Zahl von Menschen an Panikattacken leidet. Neben den psychischen Erkrankungen, mit denen wir im Moment konfrontiert sind, darf man auch das zunehmende Übergewicht nicht vernachlässigen. Die verminderte körperliche Aktivität und die Nervosität sind die Hauptgründe für Fettleibigkeit. Natürlich steigt mit dem Übergewicht auch die Gefahr von Diabetes und Herzkrankheiten. Patienten mit hohem Blutdruck landen immer häufiger in einer hypertensiven Krise. Aufgrund des ungesunden Lebensstils und des geschwächten Immunsystems gibt es auch immer mehr Herpes-Patienten! Ich rate meinen Patienten zu einer gesunden Ernährung, mehr körperlicher Aktivität und einer positiven Einstellung zu der neuen Situation.“

Rückkehr in die Normalität
Langsam kommen wir aus der Isolation wieder zurück ans Tageslicht, so als erwachten wir aus einem Alptraum. Einigen hat das bisschen Erholung gutgetan und gefallen, andere haben die Corona-Qualen heldenhaft ertragen, aber es gibt auch solche, die vielleicht bis an ihr Lebensende unter den Folgen leiden werden. Tatsächlich ist es nicht leicht, wieder einen normalen Rhythmus anzunehmen und den Organismus zu zwingen, zu funktionieren und der Seele und den Bedürfnissen eines intelligenten Wesens gute Dienste zu leisten. Die Isolation hat uns Angst gemacht, hat uns zusätzliche Kilos beschert, uns faul gemacht und das Immunsystem und die Muskeln geschwächt. Wie Maulwürfe, die im Laufe ihres Lebens in den unterirdischen Gängen ihr Augenlicht verlieren, so sind auch wir in unseren beschränkten Wohnräumen, die oft weder Terrassen noch Balkons besitzen, träge und empfindlich geworden. Zum Glück sind wir jetzt jedoch wieder frei und kehren zu unserem normalen Leben zurück.

• Passen Sie auf, dass Sie beim schnellen Aufstehen aus dem Sessel oder aus dem Bett keinen Schwindelanfall bekommen, der Sie zu Fall bringen könnte. Stehen Sie langsam auf, nehmen Sie genug Flüssigkeit zu sich und machen Sie ab und zu je zehn Übungen für die Nackenwirbelsäule. Das bewahrt Sie vor dem Schwindel. Machen Sie Spaziergänge, aber in den ersten Tagen nur ein paar Schritte bis zum nächsten Park. Geben Sie Ihren Muskeln Zeit, sich an die Aktivität zu gewöhnen. Nehmen Sie Magnesium und das Coenzym Q10 zu sich, um ihre Muskeln zu versorgen und zu stärken. Helfen Sie ihnen, ohne unangenehme Krämpfe und Schmerzen wieder ihre volle Funktionstüchtigkeit zu erlangen.
• Gehen Sie auf den Markt und kaufen Sie Gemüse und Salat. Nehmen Sie diese statt Brot und Pita, die Sie zu Hause nach Omas alten Rezepten und nach neuen Rezepten aus den sozialen Netzwerken gebacken haben, in ihren Speiseplan auf.
• Vergessen Sie nicht, dass Sie die öffentlichen Verkehrsmittel noch immer mit einer Maske betreten müssen, die störend ist und unter der Sie schwer Luft bekommen. Wenn es möglich ist, entscheiden Sie sich lieber für einen Fußmarsch, den Roller oder das Fahrrad. So verbrennen Sie auch leichter überschüssiges Fett und vermeiden Zellulitis.
• Versuchen Sie, manchmal in die Natur hinauszugehen, zum Beispiel an einen Fluss oder in den Wald. Eine halbe Stunde Aufenthalt im Wald und die Gesellschaft von Bäumen und grüner Vegetation stärken das Immunsystem. Saubere Luft voller Sauerstoff ist ein wahres Geschenk für die Lunge und das Gehirn und Sie werden anschließend sicher auch besser ein- und durchschlafen. Und wenn die Sonne scheint und ein bisschen Wind geht, wird Ihr Schlaf noch gesünder und stärkender sein.

• Kehren Sie schrittweise zu Ihrem Arbeitsrhythmus zurück, machen Sie Pausen und lassen Sie es nicht zu, dass die angesammelten Aufgaben Sie in den Burn-out treiben. Es wird sich alles ausgehen, wir haben ja während der Isolation auch von zu Hause aus schon viel erledigt. Das wichtigste ist, die sozialen Kontakte mit anderen Menschen wieder aufzubauen. Besiegen Sie die Angst!
• Wenn Sie sich noch immer fürchten, nehmen Sie jeden Tag einen Vitamin B-Komplex, ein leichtes pflanzliches Safran- oder Johanniskraut-Präparat und trinken Sie grünen Tee. Wenn Sie nicht einschlafen können, kann Ihnen ein mildes Lavendel-Präparat oder ein leichtes Sedativ helfen, das Sie von ihrem Hausarzt erhalten können.
• Denken Sie positiv, meiden Sie Menschen, die negative Informationen verbreiten und Panik und Angst säen. Es tut gut, vergessene Bücher wieder einmal zur Hand zu nehmen, die Sie entspannen können. Sie sind gute Freunde, die wir in unserer Hektik und Besessenheit von den sozialen Netzwerken ganz vergessen haben.
• Lesen Sie etwas über das Virus oder fragen Sie Ihren Arzt, der Ihnen genaue Informationen über die Natur des Krankheitserregers und den richtigen Schutz davor geben wird. Bleiben Sie auf dem Boden und werden Sie für das Virus zum gefährlicheren Gegner, als es für Sie ist. Nur so können wir es zwingen, im Hintergrund zu bleiben und sich ruhig zu verhalten, denn wir werden es leider nicht völlig besiegen und aus unserem Leben verbannen können. Wenn wir ruhig sind und einen gesunden Lebensstil pflegen, können wir es unter Kontrolle halten, und das ist schon ein Sieg.

Vera Marjnaovic
Meine Berufung zur Journalistin entdeckte ich bereits als Sechzehnjährige während meiner Gymnasialzeit in Montenegro. Diesem Berufszweig bin ich seither treu geblieben. Nach meiner Ankunft in Wien widmete ich mich der Arbeit mit Mitgliedern der BKS-Gemeinschaft, wodurch ich tiefgreifende Einblicke in die Lebensgeschichten und sowohl die Triumphe als auch die Herausforderungen verschiedener Generationen gewann. Diese vielfältige Palette an Persönlichkeiten prägte meinen journalistischen Weg und festigte mein Engagement für soziale Themen.