Start Aktuelles
Fettleber

Immer mehr übergewichtige Kinder – Ärzte warnen vor dramatischen Folgen

Übergewicht Kind
FOTO: iStock/kwanchaichaiudom

Kalte Pommes in der Jausenbox, Light-Getränke statt Wasser – die Ernährungsgewohnheiten österreichischer Schulkinder alarmieren Mediziner. Die Folgen sind dramatisch.

Die Zahl übergewichtiger Kinder steigt kontinuierlich an. Seit drei Jahrzehnten beobachtet die Linzer Schulärztin Martina Edinger-Becker eine besorgniserregende Entwicklung bei den Gewichtsdaten ihrer jungen Patienten. Ein Blick in die mitgebrachten Jausenboxen offenbart häufig problematische Ernährungsgewohnheiten: Reste von Fast Food vom Vortag wie Burger und kalte Pommes finden sich dort ebenso wie zuckerhaltige Getränke.

⇢ Erschöpft, blass, anfällig? Warum Ihr Körper heimlich um Hilfe schreit

In den Pausen verzehren viele Schüler zudem dünne Knabberwürstchen und stark gezuckerte Fruchtjoghurts. Die Ärztin betont, dass solche Nahrungsmittel keineswegs als gesunde Zwischenmahlzeiten gelten können. Auch Light-Getränke stehen in der Kritik, während Wasser oder ungesüßte Kräutertees die optimalen Durstlöscher wären.

Alarmierende Statistiken

Die Statistiken bestätigen den alarmierenden Trend: Während bei den 1972 geborenen Männern bei der Musterung etwa 17 Prozent als übergewichtig eingestuft wurden, ist es bei den 2004 Geborenen bereits jeder Dritte. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Beobachtungen der Schulärzte wider.

Besonders beunruhigend ist die zunehmende Diagnose einer Fettleber bereits im Kindesalter. Als Hauptursachen gelten unausgewogene Ernährung, mangelnde körperliche Aktivität sowie der Konsum von Light-Produkten. Diese Faktoren können langfristig zu einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung führen.

Der Mechanismus dahinter: Die Leber speichert überschüssige Kohlenhydrate und Zucker als Fett ein. Die gesundheitlichen Folgen reichen von erhöhten Leberwerten bis hin zur Leberzirrhose, die im schlimmsten Fall eine Transplantation erforderlich macht. Auch das Risiko für Diabetes steigt erheblich.

Behandlungsansätze

Im Gespräch mit den Eltern übergewichtiger Kinder stößt die Schulärztin auf verschiedene Hürden. Oft fehlen die finanziellen Ressourcen für eine ausgewogene Ernährung, oder die Eltern haben weder Zeit noch Motivation für gemeinsame sportliche Aktivitäten mit ihren Kindern.

Zur Behandlung einer Fettleber empfehlen Experten, dem Organ Erholungsphasen zu gönnen. Ein Ernährungskonzept mit zwei gesunden Mahlzeiten innerhalb von acht Stunden, gefolgt von einer 16-stündigen Esspause, kann die Leber dazu bringen, ihre Fettreserven abzubauen.

Für Erwachsene bieten die aktuell verschreibungspflichtigen Abnehmspritzen eine weitere Therapieoption. Diese reduzieren das Hungergefühl und verschaffen der Leber dadurch die nötige Entlastung. Mit Kosten von etwa 300 Euro für eine vierwöchige Behandlung – je nach Dosierung – sind sie jedoch relativ teuer und müssen meist selbständig finanziert werden.

Für Kinder sind diese Präparate derzeit nicht zugelassen.