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Arbeitsmarkt

Kopf packt aus, wann es für ausländische AMS-ler zu spät ist!

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(FOTO: iStock, wikimedia/BMF/Dunker)

Im Rahmen der „Let’s Talk“-Veranstaltung der Österreichischen Marketing-Gesellschaft (ÖMG) trat Johannes Kopf, der Vorstandsvorsitzende des Arbeitsmarktservice (AMS) Österreich, in einen offenen Dialog mit ÖMG-Präsident Alexander Oswald. Dabei wurden die gegenwärtigen Schwierigkeiten und Potenziale des österreichischen Arbeitsmarktes beleuchtet.

Kopf gab einen Überblick über die aktuelle Arbeitslosenquote, die 2023 bei 6,4 Prozent lag. Für das kommende Jahr prognostiziert er eine Erholung der Konjunktur, was zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit führen sollte. „Die Vergangenheit hat uns jedoch gelehrt, mit Prognosen vorsichtig zu sein“, warnte Kopf. Ein weiterer Brennpunkt ist der Fachkräftemangel, der nach Kopfs Einschätzung „schon alleine aus demografischen Gründen“ bestehen bleiben wird.

Herausforderungen & Chancen

Der AMS-Vorstand wies zudem auf die Herausforderungen und Chancen hin, die die Migration und der qualifizierte Zuzug mit sich bringen. „Die höchste Arbeitslosenrate, rund 30 Prozent, haben wir derzeit bei Menschen, die nur einen Pflichtschulabschluss besitzen und nicht Deutsch als Muttersprache haben“, erklärte Kopf. Er sieht die größten Chancen für eine erfolgreiche Integration dieser Gruppe in den Arbeitsmarkt in der frühen Bildung, idealerweise bereits im Kindergarten.

Kopf betonte jedoch auch, dass es oft zu spät sei, wenn Personen mit Pflichtschulabschluss und einer Fremdsprache erst AMS-Kunden werden. Daher plädiert er seit langem für ein verpflichtendes 2. Kindergartenjahr und den problemzentrierten Einsatz von Fördermitteln an Kindergärten und Schulen.

digitales Kompetenzmodell

Im Kontext der Digitalisierung sieht Kopf „einen ersten Schritt in der Implementierung eines digitalen Kompetenzmodells“. Ein solches befindet sich laut Kopf bereits in einer Testphase innerhalb des AMS. Er betonte jedoch, dass auch jungen Menschen diese Kompetenzen nicht automatisch gegeben seien. „Eine Studie der Statistik Austria hat beispielsweise ergeben, dass die Generation Z hinsichtlich IT-Qualifikationen schlechter abschneidet als die davorliegende Generation der Millennials“, so Kopf.

In der Zukunft könnten Arbeitnehmer vermehrt in einem Land arbeiten, in dem sie nicht wohnen, prognostiziert Kopf. Daher sei es umso wichtiger, dass junge Menschen Erfahrungen im Arbeitsmarkt im Ausland sammeln.

Insgesamt zeichnete Johannes Kopf ein differenziertes Bild des österreichischen Arbeitsmarktes, der sich durch die Herausforderungen und Chancen von Migration, Bildung und Digitalisierung stetig verändert. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen in den kommenden Jahren konkret auswirken werden.