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Kennzeichnungspflicht

Safer Internet Day: Internet-Schönheitsideale setzen Jugendliche unter Druck

(FOTO: BKA/Christopher Dunker)
(FOTO: BKA/Christopher Dunker)

Jugendliche stehen unter enormem Druck, ihre Körperbilder den Idealvorstellungen anzupassen, die vor allem durch Social Media und Influencer geprägt sind. Welche Auswirkungen hat das wirklich?

Anlässlich des 21. internationalen Safer Internet Day am 6. Februar 2024 stellt Saferinternet.at gemeinsam mit Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm die Ergebnisse einer neuen Jugendstudie zum Thema „Schönheitsideale im Internet“ vor. Jugendliche fühlen sich durch die omnipräsenten idealisierten Körperbilder im digitalen Raum großem Druck ausgesetzt. Über die Hälfte der Befragten würde gerne etwas am eigenen Aussehen ändern. Mehr als ein Viertel hat schon einmal über eine Schönheitsoperation nachgedacht. Dabei wird Social Media und insbesondere Influencerinnen und Influencern ein großer Einfluss auf die Selbstwahrnehmung zugeschrieben. Doch Jugendliche sehen auch Möglichkeiten, sich diesem Druck zu entziehen – zumindest in der Theorie.

Plakolm präsentiert Studie

Die Studie untersucht, welche Auswirkungen die Nutzung von digitalen Medien auf das körperbezogene Selbstbild von jungen Menschen hat. Dazu wurden 400 Jugendliche im Alter zwischen 12 und 17 Jahren zu ihren Erfahrungen befragt. Ergänzend durch vier vertiefende Fokusgruppen mit 56 teilnehmenden Schülerinnen und Schülern. Die Ergebnisse zeigen, dass der Druck auf Jugendliche, unrealistischen Körperbildern zu entsprechen, hoch ist. Gleichzeitig wird die wichtige Rolle der Eltern und anderer Bezugspersonen beim Umgang mit Schönheitsidealen deutlich.

(FOTO: BKA/Christopher Dunker)
(FOTO: BKA/Christopher Dunker)

KI-Bilder

Digitale Bilderwelten verstärken Druck auf Jugendliche. Neu ist der Druck, den solche Idealvorstellungen auf Jugendliche ausüben, nicht. Seit jeher beeinflussen Medien und das persönliche Umfeld besonders stark, wie junge Menschen ihren Körper wahrnehmen. In einer Lebensphase, in der die eigene Identität noch nicht gefestigt ist und Selbstwertgefühle oft nur schwach ausgeprägt sind, können realitätsferne Ansprüche an das Aussehen eine große Belastung darstellen. „Es braucht mehr Realität statt Fake-Fotos in den sozialen Medien, um das Selbstbewusstsein junger Menschen zu stärken. Ob Pickel, Cellulite oder Speck an den Hüften – alle sind gefordert, ehrlicher mit dem eigenen Aussehen umzugehen“, so Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm. Aktuell strömen nicht nur bearbeitete Bilder das Internet, sondern auch von Künstlicher Intelligenz hergestellte Fotos junger Menschen. „KI-Bilder von Menschen, die nicht einmal existieren, halte ich für eine Gefahr, wenn wir über Schönheitsideale junger Menschen reden“, so Plakolm. Plakolm wird sich daher für eine EU-weite Kennzeichnungspflicht von KI-Fotos von Fake-Menschen in sozialen Medien starkmachen.

Jugendlichen und ihre Vorstellungen

Gutes Aussehen für Mädchen und Burschen wichtig Rund 70 Prozent der befragten Jugendlichen sind zumindest „eher zufrieden“ mit ihrem Aussehen. Dennoch würden über die Hälfte (51 %) gerne etwas an ihrem Körper ändern, bei den Mädchen sind es sogar 60 Prozent.

Das eigene Aussehen ist allerdings für beide Geschlechter von großer Bedeutung – sowohl offline als auch online. So posten 61 Prozent aller Befragten Fotos bzw. Videos, auf denen sie selbst zu sehen sind, und legen dabei großen Wert auf ihr äußeres Erscheinungsbild. Wichtig ist es ihnen vor allem, schön (68 %), gestylt (64 %) und schlank (54 %) auszusehen. Sich sexy darzustellen, ist für 34 Prozent von Bedeutung, wobei Burschen (40 %) darauf deutlich mehr Wert legen als Mädchen (27 %). Hier zeigt sich, dass der Fokus auf das eigene Aussehen entgegen der weitverbreiteten Annahme längst kein reines Mädchenthema mehr ist. Um möglichst gut auszusehen, nutzen die Jugendlichen Licht, Posen und/oder Handywinkel (54 %) und bearbeiten die Fotos und Videos, zum Beispiel mit Filtern (41 %).

Influencerinnen und Influencer

Social Media sowie Influencerinnen und Influencer haben großen Einfluss auf Selbstwahrnehmung Soziale Netzwerke wirken sich auf die Selbstwahrnehmung aus und beeinflussen, ob man sich selbst schön findet oder nicht – dieser Meinung sind zwei Drittel der Jugendlichen (65 %). Insbesondere Mädchen (76 %) und Befragte ab 15 Jahren (78 %) stimmen dieser Aussage zu.

Vergleiche mit anderen spielen eine große Rolle – und diesen sind Jugendliche gerade im Internet stark ausgesetzt. Fast drei Viertel (71 %) der Jugendlichen bestätigen, dass die in sozialen Netzwerken konsumierten Bilder dazu führen, dass man sich mit anderen Personen vergleicht. Über ein Viertel (27 %) betont die negativen Folgen und gibt an, sich nach dem Scrollen durch die diversen Social-Media-Feeds schlecht zu fühlen. Vor allem Influencerinnen und Influencer aus den Bereichen Beauty und Fitness haben einen Einfluss auf Kinder und Jugendliche, meinen drei Viertel der Befragten (74 %). Rund die Hälfte (53 %) gibt an, aufgrund entsprechender Bilder schon einmal etwas am eigenen Aussehen geändert zu haben. Ebenso viele Jugendliche haben bereits Produkte gekauft, die von Influencerinnen und Influencern empfohlen wurden. 28 Prozent haben sogar schon einmal über eine Schönheitsoperation nachgedacht.

Quelle: OTS

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.