Die Post bringt bald auch sonntags – aber nur für Premium-Kunden. Nach dem Start in Wien folgen 2025 Graz und Linz, während die Gewerkschaft die Expansion kritisch sieht.
Die Österreichische Post baut ihr Angebot aus und wird künftig auch sonntags Pakete zustellen. Dieses neue Serviceangebot richtet sich allerdings ausschließlich an Premium-Versandkunden. Nur Sendungen von Online-Händlern, die bereit sind, einen Aufpreis zu entrichten, werden am siebten Wochentag ausgeliefert. Die reguläre Paketzustellung bleibt auf die Wochentage Montag bis Samstag beschränkt.
Nach dem Pilotstart in Wien im Oktober 2024 folgt nun die Expansion: Ab der zweiten Jahreshälfte 2025 wird die Sonntagszustellung auch in Graz und Linz verfügbar sein. Weitere Ausweitungen auf zusätzliche Landeshauptstädte befinden sich in der Planungsphase.
Die Serviceerweiterung schafft auch neue Arbeitsplätze: In Wien wurden bereits etwa 70 zusätzliche Mitarbeiter für den Sonntagsdienst eingestellt. Für die Standorte Graz und Linz läuft derzeit die Personalsuche für Zustellkräfte.
Preisgestaltung und internationaler Vergleich
Für den Premium-Service verlangt die Post einen erheblichen Aufpreis von den teilnehmenden Online-Händlern. Laut Branchenkreisen liegt der Zuschlag etwa 3 bis 5 Euro pro Paket über dem Standardtarif. Offizielle Angaben zu den genauen Endkundenpreisen hat die Post bisher nicht kommuniziert.
Das österreichische Modell ähnelt dem des deutschen Konkurrenten DHL, der ebenfalls Sonntagszustellung als Premium-Service für Geschäftskunden anbietet. Auch dort profitieren Endkunden meist nur in größeren Metropolregionen von der Option, während sie in vielen Ländern als exklusiver Service für Großversender positioniert wird.
Gewerkschaftliche Kritik
Die Gewerkschaft vida steht den Expansionsplänen des Postkonzerns kritisch gegenüber. Markus Petritsch, Vorsitzender des Fachbereichs Straße, erklärt dazu: „In Österreich arbeiten viele Berufsgruppen an Sonn- und Feiertagen. Aber die Rahmenbedingungen, unter denen dies geschieht, sind dafür entscheidend und wie wichtig und notwendig diese Leistungserbringung tatsächlich ist.“
Der Gewerkschafter wirft der Post AG vor, bislang nicht für faire Arbeitsbedingungen bei allen beauftragten Subunternehmen gesorgt zu haben. „Der Kollektivvertrag für die Kleintransporteure deckt einen Einsatz am Sonntag zudem gar nicht ab“, so Petritsch bezüglich des Einsatzes von Subunternehmen.
„Aber die eigentlichen Fragen sind, müssen denn überhaupt auch an Sonntagen zugestellt werden und wenn Zusteller bereit sind, am Sonntag zu arbeiten, zu welchen Bedingungen tun sie das tatsächlich?
Und warum baut ein öffentliches Unternehmen eine Konkurrenz zum österreichischen Handel auf?“, schließt Petritsch.
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