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BELGRAD-PRISTINA

Serben blockieren kosovarische Grenze: „Rückkehr in die 90er Jahre“

(FOTOS: zVg.)

Die Grenzübergänge Brnjak und Jarinje zwischen Kosovo und Serbien sind weiterhin blockiert. Grund ist ein Kennzeichenstreit.

Mehr als 30 Lkws und Autobusse warten derzeit an den betroffenen Grenzen, die von Serben blockiert wurden. Busreisende müssen die Staatsgrenzen zu Fuß überqueren und werden auf der serbischen Seite dann mit einem anderen Bus weitertransportiert. Diese Blockade geht nun schön über einige Tage, verläuft aber ruhig. Versuche von kosovarischen Einsatzkräften, die Protestierenden in Brnjak mit Tränengas zu vertreiben, scheiterten.

Kennzeichen als Grund
Hintergrund für die Grenzblockade ist ein Streit um Kennzeichen zwischen Serbien und dem Kosovo. Seit vorgestern beschlagnahmt die kosovarische Polizei Nummernschilder mit dem Kürzel KS (severa Kosova – Norden des Kosovos).

Außerdem müssen alle Fahrzeuge, die mit serbischen Kennzeichen in den Kosovo einreisen, Kurzzeitkennzeichen und eine Versicherung bezahlen. Derzeit sind nur jene Nummernschilder gültig, die das Kürzel RKS (Republik Kosovo) tragen. Diese Maßnahme provozierte Proteste von Serben aus dem Nordkosovo und der serbischen Regierung in Belgrad. Pristina erklärte, dass es sich um Gegenseitigkeitsmaßnahmen handle.

Osmani: „Rückkehr in die 90er Jahre“
Mittlerweile hat sich auch die Europäische Union eingeschaltet und gefordert, dass Serbien und der Kosovo den Konflikt beiseitelegen.

„Ich fordere die Europäische Union auf, Druck auf die serbische Regierung auszuüben, damit sie die Provokationen gegen das Kosovo und den Missbrauch der kosovarischen Bürger zu politischen Zwecken dringend stoppt. Die destabilisierende Politik Serbiens im Kosovo bzw. in der Region und ihre hegemonialen Ziele, die sogenannte „serbische Welt“ ist eine Rückkehr zu ihrer Politik der 90er Jahre, die in unserer Region viele Opfer forderte“, schriebt die kosovarische Präsidentin Vjosa Osmani auf Facebook.

Vučić: „Еs reicht!“
Derzeit tagt der Rat für nationale Sicherheit in Serbien. Bereits im Vorfeld äußerte sich Präsident Aleksandar Vučić zu den derzeitigen Spannungen zwischen Belgrad und Pristina: „Jemand in Europa muss sagen, ob es das Brüsseler Abkommen gibt oder nicht. Diese Antwort müssen wir sehr schnell bekommen, denn unsere Geduld ist nicht grenzenlos. Es reicht! 3.076 Tage führen sie uns an der Nase herum. Wir müssen für den Frieden zurückstecken, obwohl es noch keinen Gemeindeverband (ZSO) gibt. Wenn es für die andere Seite das Brüsseler Abkommen gibt, dann auch nicht für uns“.