Wiens Spitäler versorgen jährlich tausende Patienten aus anderen Bundesländern. Gesundheitsstadtrat Hacker fordert nun eine fairere Kostenverteilung für diese medizinischen Leistungen.
Finanzierungslücke
Die Wiener Gemeindespitäler stehen unter massivem Druck. Mit rund 140.000 chirurgischen Eingriffen jährlich bewältigen sie ein enormes Arbeitspensum, wobei ein Viertel dieser medizinischen Leistungen für Patienten aus anderen Bundesländern erbracht wird. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) sieht darin ein zunehmendes Finanzierungsproblem für die Hauptstadt.
„Wir können nicht mit Wiener Steuergeldern, die eigentlich für die Versorgung der Wiener Bevölkerung vorgesehen sind, jährlich eine halbe Milliarde Euro für die Behandlung von Patienten aus anderen Bundesländern aufwenden“, erklärte Hacker in einem Gespräch mit der Tageszeitung „Heute“. Der Stadtrat fordert eine gerechte Kostenverteilung und signalisiert Verhandlungsbereitschaft, um den Anteil der Gastpatienten in den Wiener Krankenhäusern zu reduzieren.
Besonders deutlich wird das Ungleichgewicht im Verhältnis zu Niederösterreich: Von den 713 Millionen Euro, die Wien jährlich für die Behandlung niederösterreichischer Patienten aufwendet, stehen nur etwa 84 Millionen Euro gegenüber, die Niederösterreich für die Versorgung von Wienern zahlt. Das bedeutet, dass Wien rund 80 Prozent der Gesamtkosten für Gastpatienten selbst trägt. Die im Finanzausgleich vereinbarten Ausgleichszahlungen decken diese Diskrepanz bei weitem nicht ab.
Erfolgreiche Maßnahmen
Trotz der angespannten Situation verweist Hacker auf bereits umgesetzte Verbesserungsmaßnahmen. Die Operationskapazitäten wurden um 10.000 Eingriffe erweitert, und eine Kooperation mit Privatspitälern ermöglicht die Auslagerung planbarer Operationen. Im Bereich der Akutversorgung gebe es praktisch keine Wartezeiten – eine Leistung, die Hacker ausdrücklich dem Engagement der Mitarbeiter zuschreibt. Zusätzlich soll die Gesundheitshotline 1450 künftig auch die telefonische Buchung von Ambulanzterminen anbieten.
⇢ Schluss mit Warten: 1450 übernimmt jetzt Vergabe für Ambulanztermine
Die Stadt hat zudem reagiert und bereits Obergrenzen für den Anteil von Gastpatienten eingeführt. Diese Maßnahme zeigt Wirkung: Der Prozentsatz auswärtiger Patienten in Wiener Spitälern konnte zuletzt auf durchschnittlich 13 Prozent gesenkt werden – deutlich unter dem früheren Niveau.
Zukunftspläne
Mit Blick auf seine bisherige Amtszeit zieht der Gesundheitsstadtrat eine positive Bilanz. „Ich denke, ich habe in vielen Bereichen Stabilität zustande gebracht“, betont Hacker. Für die Zukunft sieht er den Fachkräftebedarf und die Modernisierung der Gemeindespitäler als zentrale Herausforderungen. Auch der Ausbau dezentraler Gesundheitszentren steht auf seiner Agenda. Wenige Wochen vor der Wien-Wahl am 27. April bekundet Hacker sein Interesse, das Gesundheitsressort weiterhin zu führen.
„Ich habe Spaß dabei bei dem, was ich tue. Jetzt schauen wir mal, dass wir ein gutes Wahlergebnis reinbringen.“
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