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EINDEUTIGES ERGEBNIS

Woran sterben Corona-Patienten wirklich?

Symbolbild (FOTO: iStockphoto)

Die Frage, woran Menschen, die sich mit Sars-CoV-2 infiziert haben, sterben, wird seit Monaten heiß diskutiert. Pathologen haben jetzt die Antwort darauf!

Sterben Menschen „mit“ oder „an“ dem Coronavirus? Diese beiden Wörter spalten die Massen. Corona-Leugner und -Zweifler argumentieren etwa immer wieder, die Verstorbenen wären bloß mit dem Coronavirus verstorben. Von Sars-CoV-2 als Auslöser des Todes wollen sie nichts wissen. Vielmehr schieben sie den Tod der Patienten auf deren Alter oder ihre Vorerkrankungen.

Doch das ist falsch, wie der Bundesverband Deutscher Pathologen bei einer Pressekonferenz feststellte. Die Mediziner machten deutlich: Bei der großen Mehrheit der verstorbenen Covid-19-Patienten (bei mehr als drei Viertel der insgesamt 154 Obduktionen) ist die Krankheit, die durch das Coronavirus ausgelöst wurde, auch die Todesursache.

Konkret sahen die Ergebnisse wie folgt aus: Bei 86 Prozent konnte Covid-19 als alleinige oder wesentliche Todesursache ausgemacht werden. Das geht aus einer Umfrage des Bundesverbands Deutscher Pathologen, der Deutschen Gesellschaft für Pathologie und der Deutschen Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie hervor, für die die Pathologie-Erkenntnisse von 68 Instituten erfragt wurden.

Corona ist KEIN normales Grippevirus
„Durch die klinische Obduktion wurde – wie in einschlägigen wissenschaftlichen Publikationen deutlich wird – nachgewiesen, dass Sars-CoV-2 nicht nur Schädigungen der Lungen verursacht, sondern auch andere Organsysteme betrifft“, hält der Bundesverband Deutscher Pathologen in einem Statement fest. Das zeige, dass das Virus „mitnichten mit einem normalen Grippevirus gleichgesetzt werden kann“.

Laut Till Acker vom Institut für Neuropathologie an der Justus-Liebig-Universität Giessen gäbe es Hinweise darauf, dass das Coronavirus auch „Infektionen des Herzens und der Nieren“ verursachen kann, oder Einfluss auf das Nervensystem nimmt. Wenn das Virus die sogenannten Endothelien befällt, die wie eine Tapete sämtliche Blutgefässe auskleiden und sich damit überall im Körper befinden, kann es zu einer Multiorganinfektion kommen. Daher kommt es bei einer Erkrankung mit Sars-CoV-2 auch häufig „zu Blutgerinnungsstörungen und Schädigungen der Blutgefäße“ die schließlich zum Tod führen. Bei etwa einem Drittel der Verstorbenen konnte das Virus auch im Gehirn nachgewiesen werden, so Acker.

Doppelt so viele Männer wie Frauen Opfer von Covid-19
Auch hinsichtlich der Risikofaktoren spielen die Endothelien eine große Rolle, wie Gustavo Baretton, Pathologe an der Technischen Universität Dresden, festhält: So würden Rauchen, Blutdruck, Fettleibigkeit (Adipositas), Diabetes mellitus sowie das männliche Geschlecht eine Schädigung der Endothelien begünstigen. Tatsächlich befanden sich unter den 154 obduzierten Covid-19-Opfer doppelt so viele Männer (105) wie Frauen (49).

Die Verstorbenen waren im Schnitt 70 Jahre alt. Das wäre zwar bereits ein beträchtliches Alter, die Pathologen weisen jedoch darauf hin, dass dieser Todeszeitpunkt rund 10 Jahre unter dem Durchschnitt der Sterbefälle insgesamt in Deutschland liegt. Entsprechend hatte die Mehrzahl der Betroffenen eine höhere Lebenserwartung. Dies ist laut den Experten ein weiteres Zeichen dafür, dass sie nicht nur „mit“, sondern tatsächlich „an“ Corona gestorben seien.