Start News Chronik
KINDER ABGENOMMEN

5-facher Mordversuch in Wien: „Er hat aus Verzweiflung gehandelt“

Symbolbild (FOTO: iStockphoto)

Dramatische Szenen in Döbling: Einem 31-Jährigen und seiner Frau (32) wurden vom Jugendamt die Kinder abgenommen. Danach geriet die Situation völlig außer Kontrolle: Der Vater raste mit dem Auto los und rammte fünf Polizisten.

Am heutigen Montag wurde der 31-jährige Vater und Raser von seinem Anwalt Manfred Arbacher-Stöger besucht, nachdem er am Freitag fünf Polizisten bei einer Amokfahrt verletzt hatte. Die Vorgeschichte: Am Freitagnachmittag wurden dem Mann und seiner 32-jährigen Frau in Wien-Döbling die vier Kinder abgenommen. Doch die Situation geriet völlig aus dem Ruder: Der Vater fuhr in der Folge fünf Polizisten an. Jetzt sitzt er wegen mehrfachen Mordversuchs in U-Haft. Die Familie habe sich laut ihrem Anwalt zuvor nie etwas zuschulden kommen lassen.

„Sein Leben ist ihm egal“
Erst drei Warnschüssen konnten den Amoklenker schließlich stoppen – ein Polizist erlitt schwere Verletzungen, vier weitere Beamte leichte Verletzungen. Heute Montag besuchte der Anwalt des 31-Jährigen, Manfred Arbacher-Stöger seinen Mandanten: „Er hat drei kleine Kinder: 2018, 2019 und im November 2020 geboren. Nach einem Brand wandte sich die junge Familie an die Caritas. Und dabei dürften mutmaßliche Vernachlässigungen gemeldet worden sein“, so Arbacher-Stöger.

Das Paar – die Mutter ist Österreicherin, ihr Mann aus der Dominikanischen Republik – lebt seit einiger Zeit in einem Heim in der Döblinger Gunoldstraße, nachdem es in einem Wohnungsbrand seine Wohnung verloren hatte. Aufgrund von verpassten Kinderarztterminen und der unsicheren Wohnsituation entschied das Jugendamt, dem Pärchen den Nachwuchs – eines der Kinder ist erst zwei Monate alt – wegen Gefahr in Verzug abzunehmen.

„Zu viel für den jungen Vater“, sagt Arbacher-Stöger: „Sein Leben ist ihm völlig egal, aber das Wohl und das Leben seiner Kinder steht für ihn an oberster Stelle.“ Aus purer Verzweiflung verübte der Vierfachvater die unüberlegte Tat.

Polizeibus gerammt und fünf Polizisten verletzt
In Folge der Kindesabnahme setzte sich der 31-Jährige in sein Auto, rammte einen Polizeibus und flüchtete samt einem Polizisten auf der Motorhaube. Nach einer wilden Verfolgungsjagd bis zur Nußdorfer Straße gab er nach drei Warnschüssen auf. Die traurige Bilanz: fünf verletzte Polizisten. Samstag wurde der Mann in U-Haft genommen.

Nun droht dem 31-Jährigen eine dicke Anklageschrift: Widerstand gegen die Staatsgewalt und fünffacher Mordversuch. Für seinen Anwalt „völlig überzogen“: „Der Vater hat unüberlegt gehandelt, aber da war nicht mal ein bedingter Vorsatz, jemanden schwer zu verletzten oder gar zu töten, dabei. Er setzte das Auto definitiv nicht als Waffe ein.“

Sie haben einer stillenden Mutter das erst zwei Monate alte Kind direkt aus den Armen gerissen. Auch die anderen Kinder brauchen ihre Mama natürlich.“

Rechtsanwalt Manfred Arbacher-Stöger vertritt die Familie

Ehefrau: „Er hat niemanden mit Absicht angefahren“
Besonders brisant an dem Fall: Dass Paar hatte sich bisher weder strafrechtlich etwas zuschulden kommen lassen, noch waren bei der verübten Tat Alkohol- oder Suchtprobleme im Spiel. Auch die Ehefrau sagt: „Er hat niemanden mit Absicht angefahren. Er hat wegen seiner Kinder aus Verzweiflung gehandelt.“

Quellen und Links: