Kaum errichtet, schon wieder weg: Der Abbau eines Radwegs auf der Nibelungenbrücke nach nur neun Tagen löste heftige Proteste und eine Blockadeaktion aus.
Nach nur neun Tagen wurde der westseitige Radweg auf der Nibelungenbrücke wieder demontiert, was umgehend zu Protestaktionen führte. Mehrere Aktivisten der Umweltbewegung Extinction Rebellion positionierten sich am Abend vor den Betonleitwänden, als Baumannschaften mit dem Abbau beginnen wollten. Die Bauarbeiten mussten vorübergehend eingestellt werden, bis die Polizei den Protest gegen 22 Uhr auflöste.
„In einer Nacht- und Nebelaktion versucht die Landesregierung, Errungenschaften moderner Verkehrspolitik rückgängig zu machen – zugunsten des motorisierten Individualverkehrs„, kritisierte Rosi Grillmair, Aktivistin von Extinction Rebellion, in einer Aussendung.
Radfahrer demonstrieren
Bereits am Mittwochabend hatten rund 300 Radfahrer für den Erhalt des zweiten Radstreifens auf der Brücke demonstriert. Thomas Hofer von der Radlobby Linz kommentierte: „Die Kolonne an Radfahrern der Demo zeigte auf: Auch Fahrradklingeln können laut sein. Wer den Radweg wieder abbaut, bevor er ernsthaft getestet wurde, nimmt Rückschritt in Kauf.“
Projekt mit großer Unterstützung
Was ursprünglich als 1,5-jähriges Provisorium geplant war, wurde von der Landesregierung kurzfristig zur bloßen „Testphase“ umdefiniert. Die Maßnahme stieß jedoch auf breiten Zuspruch – fast 5.000 Menschen unterzeichneten binnen weniger Tage eine Online-Petition für den Erhalt des Radwegs. Die öffentliche Unterstützung konnte die Entscheidung der Landesregierung jedoch nicht beeinflussen.
Streit um Verkehrsfluss
Als Hauptargument für den Abbau nannte die Landesregierung die Wiederherstellung des ursprünglichen Verkehrsflusses für Kraftfahrzeuge. Kritiker halten dem entgegen, dass allein in die KFZ-Infrastruktur der Linzer Brücken zuletzt rund 600 Millionen Euro investiert wurden. Der nur 1,3 Meter breite Radweg stelle dabei keine bedeutsame Behinderung dar, so die Position der Radverkehrs-Befürworter.
Landesrat reagiert
Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner (FP) reagierte mit Unverständnis auf die Protestform. „Sich an Betonleitwänden zu fixieren, um fürs Linzer Klima zu demonstrieren, ist in etwa so wirkungsvoll wie ein Regentanz in der Sahara“, erklärte er. Sein Büro versicherte, dass trotz der Zwischenfälle „die ursprüngliche Verkehrsführung bis spätestens Montag, 28. April 2025, vollständig wiederhergestellt“ werde.
Wer wirklich etwas verändern will, sollte Ideen einbringen und mitgestalten.
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