Ein Eiweißmolekül im menschlichen Körper könnte sich als Schlüssel zur Kontrolle des Hungergefühls erweisen. Wissenschaftler der Universität Leipzig und der Berliner Charité haben nachgewiesen, dass das Protein MRAP2 die Sättigungssignale im Gehirn verstärkt. Es funktioniert wie ein natürlicher Appetitzügler, indem es dem Gehirn hilft, deutlichere Stoppsignale beim Essen zu senden. Diese Entdeckung könnte revolutionäre Ansätze zur Bekämpfung von Übergewicht ermöglichen.
Zentral für diesen Mechanismus ist der MC4R-Rezeptor, der eine wesentliche Rolle bei der Regulation von Appetit und Energiehaushalt spielt. Bei seiner Aktivierung verringert sich das Hungergefühl. Genetische Defekte dieses Rezeptors können jedoch seine Funktionsfähigkeit beeinträchtigen und dadurch zu Adipositas (krankhaftes Übergewicht) führen.
Proteinwirkung entschlüsselt
Das identifizierte Protein MRAP2 (Melanocortin-2-Rezeptor-assoziiertes Protein 2) übernimmt eine entscheidende Funktion beim Transport und der Aktivierung von Gehirnrezeptoren, die den Appetit regulieren. Es sorgt dafür, dass der MC4R-Rezeptor an die Zelloberfläche gelangt, wo er seine Wirkung entfalten kann. Ohne dieses Protein verbleibt der Rezeptor teilweise im Inneren der Zelle und kann seine hungerhemmende Funktion nicht vollständig ausüben.
Die Forschungsgruppe nutzte hochauflösende Mikroskopie, um die Wirkungsweise von MRAP2 auf den Rezeptor zu untersuchen. „Unsere Beobachtungen zeigen erstmals, wie der Rezeptor unter Einfluss von MRAP2 seine Signale effizienter überträgt“, erklärt Professorin Heike Biebermann, die das Projekt an der Charité Berlin leitet.
Medizinische Perspektiven
Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse könnten als Fundament für innovative Medikamente dienen, die die Wirkung des Proteins nachahmen und gezielt das Hungergefühl reduzieren. An der länderübergreifenden Studie waren Forscher aus Deutschland, Großbritannien und Kanada beteiligt.
Die Resultate eröffnen Perspektiven für neuartige Therapieansätze gegen Fettleibigkeit und damit verbundene Stoffwechselerkrankungen.
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