Billig, gefährlich und illegal – gefälschtes Spielzeug aus China überschwemmt Europa. Österreichs Zoll schlägt jetzt zurück und beschlagnahmt hunderte Fälschungen.
Der europäische Markt wird zunehmend mit gefälschten Spielwaren aus Fernost überflutet. Diese billig hergestellten Produkte ignorieren sämtliche Sicherheitsstandards und bergen erhebliche Risiken für Kinder – von verschluckbaren Kleinteilen bis hin zu Erstickungsgefahren und toxischen Substanzen. Finanzminister Markus Marterbauer betont die Brisanz der Situation: „Kinderspielzeug zählt zu den am häufigsten als gefährlich oder gefälscht gemeldeten Produkten.“
Das österreichische Zollamt hat dem illegalen Handel mit unsicheren Spielwaren den Kampf angesagt. Von Oktober bis Dezember 2024 beteiligte sich Österreich an der internationalen Operation „Ludus V“. Diese koordinierte Aktion von Zoll- und Polizeibehörden wurde von Europol (EU-Polizeibehörde), dem Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF), der Weltzollorganisation sowie Behörden aus Spanien, Rumänien und Frankreich geleitet.
⇢ Tödliche Kleinteile: Dieses Kinderspielzeug wird zurückgerufen
Erfolgreiche Beschlagnahmen
Während der dreimonatigen Kontrollaktion identifizierten die Beamten 703 Anmeldepositionen bei 536 Einfuhrverzollungen. Elf Lieferungen mit insgesamt 361 Spielwaren – darunter 121 Stofftiere, 166 Klemmbausteine und 55 Sammelkarten – wurden beschlagnahmt und wegen Produktpiraterie vernichtet. Alle konfiszierten Fälschungen stammten ausnahmslos aus China.
Bei einer Schwerpunktkontrolle am Flughafen Wien stellten Zöllner bereits Mitte Juni 2024 rund 4.500 gefälschte Plüschtiere sicher. Die Analyse ergab, dass diese aufgrund minderwertiger Materialien und Nichteinhaltung von Sicherheitsstandards erhebliche Gesundheitsgefahren wie Verbrennungen, Schnittverletzungen, Vergiftungen oder Erstickungsgefahr für Kinder darstellten.
Staatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl verweist auf die wirtschaftlichen Konsequenzen: „Gefälschtes Spielzeug ist nicht nur eine Gefahr für die Gesundheit unserer Kinder, sondern verursacht auch einen großen wirtschaftlichen Schaden bei den Herstellern der Originalwaren. Der faire Wettbewerb wird dadurch massiv beeinträchtigt. Ich bin daher dankbar, dass unser Zoll konsequent gegen diese illegalen Importe vorgeht.“
Die Dimension des Problems ist beträchtlich: Laut einer Studie des Harmonisierungsamtes für den Binnenmarkt kostet der Verkauf gefälschter Spielwaren die Hersteller in der EU jährlich etwa 1,4 Milliarden Euro, was Umsatzeinbußen von 12,3% für die gesamte europäische Spielwarenbranche bedeutet.
Sicherer Online-Kauf
Besondere Vorsicht ist beim Online-Einkauf geboten. Eine wachsende Zahl von Fake-Shops lockt mit extrem niedrigen Preisen für gefährliche Plagiate. Um nicht auf vermeintliche Schnäppchen hereinzufallen, sollten Verbraucher beim Spielzeugkauf im Internet mehrere Sicherheitsmaßnahmen beachten: das Impressum genau prüfen, auf seriöse Zahlungsmethoden achten, wenn möglich auf Rechnung bestellen und Erfahrungsberichte anderer Kunden konsultieren.
Allerdings zeigt eine im Frühjahr 2023 durchgeführte Umfrage, dass etwa 44 Prozent der Österreicher nur teilweise in der Lage sind, gefälschte Online-Rezensionen zu erkennen. Diese Tatsache verschärft die Problematik beim Online-Kauf von Spielwaren zusätzlich und unterstreicht die Notwendigkeit erhöhter Wachsamkeit beim Internetkauf.
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