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RETTUNG AUS DEM FLUSS

Rucksack reiste mit der Save von Sisak nach Belgrad: der Beginn einer Freundschaft

Rucksack reiste mit der Save von Sisak nach Belgrad
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Voislav Andjelkovic aus Belgrad staunte nicht schlecht, als er gestern vor seinem Ferienhaus am Ufer der Save einen Rucksack fand, den ein gewisser Sanjin Vrbanus aus Sisak (Kroatien) sieben Monate zuvor verloren hatte.

„Ich war gerade dabei, das Geäst, das sich am Floß verfangen hatte, zu entfernen, und mein Freund Strahinja half mit. Plötzlich sah ich eine Tasche, die in dem Holz schwamm. Ich holte sie aus dem Wasser heraus, öffnete sie und fand darin alle Dokumente eines Sanjin Vrbanus aus Sisak. Es war verwunderlich, dass die Tasche von Sisak bis nach Belgrad gereist war. Wir fanden Sanjin auf Facebook und schickten ihm eine Nachricht. Er konnte nicht glauben, dass wir seine Tasche gefunden hatten“, erinnert sich Voislav.

Sanjin war völlig von den Socken, er konnte es einfach nicht glauben. Wir hatten seinen Rucksack gefunden, den er sieben Monate davor verloren hatte, und zwar in der Nähe von Sisak.

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„Er versprach, dass er nach den Feiertagen nach Belgrad kommen wird, um seine Sachen abzuholen und uns kennenzulernen. Er will sich bei uns bedanken. Ich habe ihm gesagt, dass das nicht notwendig ist. Ich freue mich, ihn kennenzulernen, weil er auf seinem Facebook-Profil eine wirklich interessante Geschichte über dieses unglaubliche Ereignis geschrieben hat“, sagt der Finder des reisenden Rucksacks.

Sanjin schrieb auf seinem Facebook-Profil, dass er über die Vorgeschichte, wie er den Rucksack verloren hatte, nicht gerne spricht, weil sie „alles andere als angenehm, ja sogar dramatisch“ war.

„Am 4. Mai war ich mit meinen Freunden an der Save zelten. Das Wasser war über Nacht deutlich angestiegen, der Fluss war schnell, kalt und trüb, im Wasser trieben ganze Baumstämme und Äste. Wir waren im Boot. Ein kleiner Moment der Unaufmerksamkeit reichte aus, und schon war es passiert. Wir wollten zum anderen Ufer übersetzen, doch irgendwann begann das Wasser ins Boot einzudringen. Wir gerieten in Panik, sahen schon dem Tod in die Augen. Das ist der Augenblick, wo du weißt, dass du keine andere Wahl hast, als ins Wasser zu springen, aber du weißt nicht, ob du lebend ans Ufer schwimmen wirst oder dich von deinem Leben verabschieden musst“, schrieb Sanjin.

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Er erinnert sich, dass sie von 3 bis 1 zurückgezählt hatten, bevor sie ins Wasser sprangen. Er hatte eine dicke Jacke, 3 Lagen Kleidung und Stiefel an. Binnen weniger Sekunden spürte er, wie er immer schwerer und schwerer wurde.

„Ich musste klaren Kopf bewahren, obwohl ich leicht in Panik war. Ich durfte mich den reißenden Fluten nicht ergeben. Nachdem ich etwa 10-15 Minuten geschwommen war, kam ich endlich in die Nähe des Ufers. Ich klammerte mich an einen Ast und dachte mir, Gott sei Dank, ich habe es geschafft, ich werde heil nach Hause kommen, denn es war genau der Geburtstag meiner Tochter! Kaum außer Lebensgefahr, begann ich über die Dinge nachzudenken, die im Fluss verloren waren, mein Rucksack mit allen möglichen Dokumenten, Bankkarten, Kleidung und einem JBL Lautsprecher. Die Zeit vergeht und mir ist klar, dass ich alle Dokumente neu machen lassen muss, und mir wird schon bei dem Gedanken an die Behördenwege übel“, erinnert sich Sanjin an das unglückliche Ereignis.

Dann ergänzt Sanjin in seiner Geschichte, dass er ein Wunder erlebt habe. Eine unbekannte Person habe ihn kontaktiert und ihm eine E-Mail geschrieben, er solle sich dringend melden.

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„Ich war verwirrt, wer ist dieser Typ, der mir da schreibt, und was soll so dringend sein? Prompt kam die Antwort auf meine E-Mail: ’Ich habe hier in Belgrad einen Rucksack gefunden!’. Da war ich baff. Wo bitte? Wie denn? Dann riefen mich zwei Typen aus Belgrad an und sagten, sie hätten einen verschimmelten Rucksack mit Dokumenten, Kleidung und einem Lautsprecher darin aus der Save rausgefischt! Wo denn, fragte ich? Beim Floß vor dem Ferienhaus, der Rucksack hätte sich dort verfangen. Meine Lieben, das ist nicht nur unglaublich, das ist ein Wunder! Ich weiß, dass diese Dinge nicht wertvoll sind, aber sie liegen mir besonders am Herzen und sind Grund genug, dass ich mich ins Auto setzen und nach Belgrad fahren will“, schrieb Sanjin aufgeregt.

Den Lesern möge es wie eine langweilige Geschichte erscheinen, aber für ihn persönlich sei es „einfach unglaublich, dass die Save den Rucksack, völlig intakt und samt Inhalt, von Sisak nach Belgrad getragen hat!“

„Wunder geschehen! Ab heute glaube ich an Wunder! Nochmals vielen Dank an meine neuen Freunde Strahinja Andjelkovic und Voislav Andjelkovic! Ihr seid die Besten!!“, schloss Sanjin.