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NETFLIX-DOKU

Toni Kukoč: „Jordan hat mich immer wieder provoziert“

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FOTO: Instagram (Toni Kukoc)

Nach Meinung vieler Experten ist die kroatische Basketball-Legende Toni Kukoč in der neuen Netflix-Doku über Michael Jordan zu kurz gekommen.

Obwohl er mit Jordan, Pippen und den anderen Chicago-Bulls-Spielern gemeinsam viele Erfolge erzielte und dabei auch immer wieder eine wichtige Rolle spielte, wurde auf dem Plakat von ESPN sein Gesicht mit dem vom Steve Kerr nachträglich ausgetauscht. Ebenso hat Kukoč, im Unterschied zu beispielsweise Dennis Rodman, kein eigenes Kapitel oder eine längere Minutenanzahl bekommen, in der über den legendären europäischen Legionär gesprochen wird.

Kukoč: „Drama verkauft sich“
Der laut FIBA mehrfache beste Basketballspieler Europas zeigt sich jedoch im Interview mit der kroatischen Tageszeitung „Večernji list“ nicht enttäuscht, dass er in den bisher veröffentlichten Dokus keine sonderliche Rolle spielt. „Nein, jeder der mich und meinen Charakter kennt weiß, dass es mich nicht stört. Was mich stört ist die übertriebene und überspielte Dramatik, die ich fehl am Platz finde. Ich dachte, die Doku wird zeigen, wie schön der Basketball damals war, den Jordan und die Bulls gespielt haben. Aber es wurde alles sehr dramatisiert. Drama verkauft sich scheinbar“, so Kukoč.

„Nerventest für alle“
Ebenso verriet er im Interview, dass es bei den Trainings und Matches nicht immer leicht war an der Seite von einem Ausnahmetalent wie Michael Jordan zu spielen. „Er provozierte, nicht nur mich, sondern uns alle. Das tat auch Trainer Phil Jackson. Beide wollten bei den Trainings sehen, wie stark wir nervlich sind und beide meinten es im Grunde gut. Jordan brauchte das, um zu sehen, auf wen er sich verlassen kann am Parkett. Und als er das Vertrauen hatte in seine Mitspieler, dann kamen auch die riesigen Erfolge“, erzählt die kroatische Basketball-Legende.

Kerr beschwerte sich
Dass Kukoč in der sehr beliebten Netflix-Doku zu kurz kommt, beklagte letztens auch Steve Kerr selbst. Generell hat der Kroate nicht den Platz verdient in der Historie der NBA, der ihm zusteht als mehrfacher bester Basketballer Europas, aber auch Türöffner für viele weitere Generationen europäischer Basketballer. Obwohl Dino Rađa und Vlade Divac aus seiner Generation in der „Hall of Fame“ der NBA gelandet sind, wartet Kukoč noch immer auf so eine Ehre, die ihm – angesichts der Titel und der Rolle in den Chicago Bulls – eigentlich zustehen sollte.