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INTERVIEW

Ulli Sima: „Wir machen Wien zur CO2-neutralen Klimamusterstadt!“

Ulli Sima (FOTO: Kromus)

Angesichts der kommenden Wien-Wahl 2020 sprachen wir mit der Stadträtin für Umwelt und Wiener Stadtwerke, Ulli Sima (SPÖ) über wichtigen Themen und Pläne, um die Bundeshauptstadt noch lebenswerter und zur Klimamusterstadt zu machen.

KOSMO: Die Wien-Wahl 2020 steht vor der Tür. Welche Themen liegen Ihnen besonders am Herzen?
Ulli Sima: Es gibt viele Themen die uns beschäftigen, um Wien künftig noch besser und lebenswerter für alle Wienerinnen und Wiener zu machen. Mir persönlichen liegen natürlich sämtliche Klima- und Umweltschutzthemen besonders am Herzen. Wir waren hier in den letzten Jahren sehr erfolgreich und haben viel erreicht. So ist Wien heute das Bundesland mit den geringsten CO2 Ausstoß pro Kopf. Aber darauf ruhen wir uns nicht aus, sondern machen Wien zur CO2-neutralen Klimamusterstadt!

Während der Wahlkampagne kann man sehr oft hören, dass Wien Klimamusterstadt werden wird. Welche Schritte und Maßnahmen wären dafür notwendig und wie würden die Bürger davon profitieren?
In vielen Bereichen ist Wien bereits Klimamusterstadt, in manchen muss es unsere Stadt noch werden. Dafür sorgt das Anfang 2020 gemeinsam mit Bürgermeister Michael Ludwig präsentierten 50-Punkte-Paket der SPÖ für den Klimaschutz in Wien. Damit haben wir den Klimaschutzturbo für unsere Millionenstadt gezündet. Ziel ist es, überall wo fossile Energie eingesetzt wird, diese Zug um Zug durch erneuerbare Energien zu ersetzen und Wien zur CO2-neutralen Klimamusterstadt zu machen. Jedes der 50 im Jänner neu vorgestellten Projekte in den Bereichen Energieversorgung, Mobilität, Abfallvermeidung und Begrünungs- und Cooling-Maßnahmen verfügt bereits über ganz konkrete Zeitpläne und mehr als 90 % befinden sich bereits in der Umsetzungsphase.

Vor kurzem wurde Wien im „The World’s 10 Greenest Cities 2020“-Ranking als grünste Stadt der Welt ausgezeichnet. Was hat am meisten dazu beigetragen, dass Wien diesen Preis bekommt?
Wien hat als Millionenmetropole einem rekordverdächtigen Grünraumanteil von 53% an der Stadtfläche, 500.000 Stadtbäume, rund 1.000 Parks und unzählige Grünflächen. All das ist natürlich nicht von heute auf morgen entstanden, sondern ist das Ergebnis harter, jahrelanger Arbeit und kluger Politik. Unabhängige, internationale Rankings wie das Aktuelle, bestätigen unseren Weg und freuen uns natürlich.

„Neben Corona ist es die Klimakrise, die wir für unsere Kinder und Enkelkinder meistern müssen!“

Die Stadt Wien fördert viele Projekte im Bereich des Klima- und Umweltschutzes. Es stehen insgesamt 6,15 Millionen Euro für den Kampf gegen kIimawandelbedingte Hitzeinseln zur Verfügung. Wie funktionieren diese Cooling-Maßnahmen im Detail?
Neben der Schaffung von Grünräumen und der Begrünjung von Gebäuden setzen wir im Kampf gegen die Hitzeinseln in der Stadt seit einige Zeit verstärkt auf Cooling-Maßnahmen. Diese werden angesichts langer Hitzesommer immer wichtiger. Im Kampf gegen die klimawandelbedingte Hitze in der Stadt, setzten wir eine Vielzahl Maßnahmen und haben heuer die größte Cooling-Offensive in der Geschichte der Stadt gestartet. Denn es muss neben aktiven Klimaschutzmaßnahmen auch gekühlt werden mit 175 Nebelduschen und „Sommerspritzern“ auf Wasserhydranten, 1.000 Trinkbrunnen, 50 mobile Trinkbrunnen mit Sprühfunktion, 7 Wasserspielplätze, 1. Pop-Up Wasserspielplatz im Casinopark Baumgarten, Spritzschläuche auf besonders heißen Plätzen wie dem Schwarzenbergplatz, 3 Wasservorhänge wie am Karlsplatz, 1.000 Parks mit kühlenden Bäumen und Wasserspielen.

Sollte die SPÖ bei der Wien-Wahl gewinnen – welche Themen oder Projekte stehen bei Ihnen ganz oben auf der To-Do-Liste?
Wir haben noch viel vor für diese Stadt! Aber zuerst erhoffen wir uns starken Zuspruch von den Wählerinnen und Wählern am 11. Oktober! Unser Bürgermeister Michael Ludwig hat in dieser aktuellen Krise bewiesen, dass er besonnen und ruhig die Herausforderungen im Sinne der Wienerinnen und Wiener meistert. Und die Herausforderungen werden nicht weniger! Für mich ist ganz klar der Klimaschutz das Top-Thema auch für die nächsten Jahre, denn neben Corona ist es die Klimakrise, die wir für unsere Kinder und Enkelkinder meistern müssen!

Sie üben Kritik am konstanten Wien-Bashing vonseiten der ÖVP. Warum, glauben Sie, haben es die Türkisen so sehr auf die Hauptstadt abgesehen?
Ich kann nicht verstehen, warum die ÖVP mit Gernot Blümel Wien permanent schlecht redet. In welcher Stadt lebt er eigentlich? Das haben sich die Wienerinnen und Wiener jedenfalls echt nicht verdient. Wir sind zudem die lebenswerteste Stadt der Welt, hier zählt der Zusammenhalt, das Miteinander. Das Wien-Bashing der ÖVP hat ja schon absurde Dimensionen angenommen, man erinnere sich an die verschlossenen Bundesgärten im Lockdown. Da hat der Bund kurzerhand die großen Flächen in Wien wie Augarten oder den Park in Schönbrunn gesperrt. Wir haben als Stadt alle Parks offen gelassen, damit die Menschen sich in der freien Luft bewegen können. Der ÖVP war es offensichtlich völlig egal, wie es den Menschen in der Stadt geht, die keinen Balkon oder Garten haben.

„Solange der Bürgermeister unserer wunderbaren Stadt Michael Ludwig heißt, ist den Wienern gut funktionierende, leistbare Infrastruktur garantiert.“

Viele haben Angst vor Privatisierung verschiedener städtischen Ressourcen und Firmen. Es gab einige solche Versuche in der Vergangenheit. Wie ist die Situation jetzt und welche Folgen hätte eine Privatisierung für Stadt Wien?
Es ist wichtig, dass kommunale Dienst- und Serviceleistungen in Wien in starker öffentlicher Hand sind. Wir garantieren den Wienern gut funktionierende, leistbare Infrastruktur. Und solange der Bürgermeister unserer wunderbaren Stadt Michael Ludwig heißt, wird das auch künftig so bleiben. Während viele Städte in Europa ihre kommunale Infrastruktur privatisiert haben, und sie nun teuer zurückkaufen, hat Wien diesen Fehler nie gemacht. Und die europaweite Entwicklung bestätigt unseren Wiener Weg. Viele Metropolen Europas wie z. B. Hamburg, Berlin oder London rekommunalisieren ihre städtischen Dienstleistungen und Services. Und sie tun dies, weil das Konzept der Privatisierung kläglich gescheitert ist. Es gibt oft massive Qualitätsmängel durch Investitionsstau der privaten Anbieter bei gleichzeitigem Preisanstieg für die gebotenen Leistungen und darüber hinaus gibt es zahllose Berichte über schlechte Arbeitsverhältnisse.