Ein tödlicher Schuss in der Kaserne, ein junger Wachsoldat vor Gericht: Nach dem Urteil muss der 21-Jährige für zwölf Jahre hinter Gitter.
Nach zwölf Jahren Haft kann der ehemalige Wachsoldat Lukas P. das Gefängnis verlassen. Die Geschworenen des Klagenfurter Gerichts fällten ein einstimmiges Urteil: Der 21-Jährige wurde des Mordes schuldig gesprochen. Bei einer möglichen Höchststrafe von 20 Jahren verhängten die Richter eine Freiheitsstrafe von zwölf Jahren. Zusätzlich muss der Verurteilte der Familie des Opfers eine Entschädigung von 18.000 Euro zahlen. Da das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, gilt weiterhin die Unschuldsvermutung.
Der Fall, der in Klagenfurt unter großer medialer Aufmerksamkeit verhandelt wurde, geht auf ein tödliches Ereignis vom 22. Oktober des Vorjahres zurück. In der Türk-Kaserne in Spittal an der Drau in Kärnten löste sich ein Schuss mit fatalen Folgen. Der Angeklagte betrat in Handschellen den Gerichtssaal und schilderte den Vorfall aus seiner Sicht.
Tathergang umstritten
„Ich habe mit der Pistole gespielt, sie ein paar Mal etwas herausgezogen und wieder in den Holster gleiten lassen.“ Laut seiner Darstellung habe sich der Schuss versehentlich gelöst, als er versuchte, seinen lockeren, herunterrutschenden Waffengurt zu sichern. „Ich habe am Anfang gar nicht realisiert, dass der Knall ein Schuss war“, erklärte der tätowierte Motorradliebhaber und drückte sein Bedauern aus.
Während die Verteidigung auf grob fahrlässige Tötung plädierte, vertrat Opferanwalt Niki Rast eine deutlich andere Position und bezeichnete den Fall als „Lehrbuchbeispiel für das Verbrechen des Mordes“.
⇢ Tragödie nach Fehleinschätzung: Mutter tötet Vierjährigen
Die Atmosphäre im Gerichtssaal verdichtete sich spürbar, als Videomaterial des Opfers gezeigt wurde – ein Moment, der die Mutter des getöteten Mustafa in Tränen ausbrechen ließ.
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