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KOMMENTAR

Deklaration: B/K/M/S ist eine Sprache – „Ich habe unterschrieben!“

Kommentar Deklaration
(FOTO: zVg.)

„Auf die Frage, ob in Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Montenegro und Serbien eine gemeinsame Sprache verwendet wird – ist die Antwort positiv“, kann man auf der offiziellen Seite der Deklaration lesen.

Treffender kann man es wohl nicht formulieren, denn der Sprachstreit, welcher seit dem Zerfall Jugoslawiens noch verstärkter aufgerollt wurde, war für mich als Österreicher immer unbegreiflich und ein sehr heikles Thema.

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Am 28. März 1850 unterzeichneten zahlreiche südslawische Dichter und Philologen ein Sprachabkommen, mit welchem die Basis für die serbokroatische Sprache, sowie die heutigen Standardsprachen Bosnisch, Kroatisch und Serbisch geschaffen wurde.

 

Sprachlicher „Nationalismus“ unter den Gastosi in Wien
In den mehr als 10 Jahren, welche ich bereits Jugo spreche, kam ich nicht nur einmal in die ungute Situation, mich „outen“ zu müssen, welche Sprache ich denn eigentlich spreche.

Dies habe ich nie verstanden, denn erstens, hört man sofort, dass ich Ekavisch spreche und zweitens fühlten sich einige dadurch beleidigt, wenn ich sie gefragt habe, ob sie Serbisch sprechen, oder wie man etwas auf Serbisch sagt.

Ganz zu schweigen davon, dass „Nicht-Ekaver“ oftmals versuchten, mich,zu bekehren: „Manuele, u nas se kaže uvIJek, a ne uvek“. Gleiches gilt auch andersrum, wo ernsthaft gefragt wurde, warum ich nicht bei jeder Möglichkeit die Konstruktion „da + Präsens“ verwende und diese durch den Infinitiv ersetzte: „Manuele, nije ‘možeš mi dati‘“, nego ‚možeš da mi daš’“.

Als ob es genau jene Jugos jucken würde, dass sie in Österreich Kartoffel und Tomaten, anstatt Erdäpfel und Paradeiser sagen. – Mir ist es gleich, was sie sagen, warum ist es ihnen dann nicht egal, welche Variante ich spreche?

Dies hat sogar dazu geführt, dass ich in mein Jugo (ja Jugo, obwohl jeder sagen würde, dass ich Serbisch spreche) sogar den Begriff „naš“ (unsrig) übernommen habe, um jegliche genaue Definition zu umgehen.

Ganz zu schweigen davon, dass es kroatische Dialekte gibt, die ekavisch sind und im Serbischen beide Reflexe des Jat als Standard gelten.