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KOMMENTAR

Erdoğan Besuch: Bosniens falscher Freund aus der Türkei

Falsche Freunde

Die Türkei hat international einen Ruf als ein Staat, der Tausende Journalisten, Akademiker, Studenten, Anwälte, Ärzte und unschuldige Zivilisten für den Putschversuch 2016 festgenommen hat. Eine Freundschaft zu solchen Regimen zu pflegen, bedeutet für Bosnien ein zunehmend feindseliges Klima der Internationalen Gemeinschaft. Wie sieht es dann mit Bosniens Beitritt zur NATO? Kann man dann noch auf die EU-Mitgliedschaft hoffen? Was trägt dann Erdoğan dazu bei?

Des Weiteren erschwert der russische Einfluss auf die Innenpolitik Bosniens eine positive Entwicklung des Landes. Denn die Unterstützung des Dodik-Regimes durch den Kreml ist genauso falsche wie Erdoğan oder die Politik des kroatischen Nachbarlandes. Die Konstellation ist fatal für einen Staat wie Bosnien-Herzegowina, denn im Grunde hat das Land keine wirklichen Verbündeten.

Dennoch scheint die Verbindung mit der EU, trotz all ihrer Schwächen und ihrer ärgerlichen Gleichgültigkeit gegenüber Bosnien, die beste Überlebenschance. Um ein demokratisch stabiler Staat zu werden, muss sich das Balkan-Land auch solche Partner suchen. Erst wenn die Türkei zu ihren demokratischen Werten zurückkehrt, kann sie auch ihre Beziehungen zu Bosnien-Herzegowina vertiefen. Aber nur unter bestimmten Voraussetzungen: Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit müssen stehen. Alle anderen „Verbündeten“ sind falsche Freunde, die die Zukunft des Landes gefährden.