Wir begleiten Ivan Budim (26) auf seinem Weg zum Unteroffizier. Diesmal führte uns dieser in die modernste Kaserne Europas nach Güssing.
Vor etwas mehr als einem Jahr saß Ivan Budim (26) noch im Büro einer Personalverrechnungsfirma in Wien. „Der monotone Büroalltag und das ständige Sitzen haben mir überhaupt keinen Spaß gemacht. Ich hatte schon lange den Wunsch, mich zu verändern und einen Neustart zu wagen”, sagt der junge Mann mit österreichischem Pass und kroatischen Wurzeln. Szenenwechsel: Ein Jahr später in der Montecuccoli-Kaserne in burgenländischen Güssing. Soldaten und Soldatinnen bewältigen am frühen Morgen einen 3,2 km langen Eilmarsch. Mit diesem soll die sportliche Leistungsfähigkeit derer geprüft werden, die im Herbst eine Ausbildung zum Unteroffizier beim Österreichischen Bundesheer begonnen haben. Ivan Budim, der von November 2019 bis April 2020 seinen Grundwehrdienst ableistete und sich danach den Wunsch vom Traumjob erfüllt, ist mit der drittbesten Marschzeit, mittendrin statt nur dabei.
Rückblick
Im Frühling diesen Jahres war es soweit: Ivan ließ sich beim Bundesheer verpflichten. Im August begann für den Wiener die 18-monatige Ausbildung zum Unteroffizier, in der er unter anderem lernt, wie man Soldaten ausbildet und sie durch den Einsatz als Kommandant führt. Die Unteroffiziersausbildung gliedert sich dabei in drei Teile: Nach positiver Absolvierung der sogenannten Kaderanwärterausbildung 1 (KAAusb1) wird Budim zum Korporal befördert, nach der KAAusb2 erhält er den Dienstgrad Zugsführer und am Ende der gesamten Unteroffiziersausbildung ist er Wachtmeister. „Ich bin überglücklich, dass die Ausbildung begonnen hat. Darauf habe ich hingearbeitet, auch mit der Annahme der österreichischen Staatsbürgerschaft und mit meiner Entscheidung, Berufssoldat werden zu wollen. Das Bundsheer bietet mir Sicherheit und einen spannenden Berufsalltag. Dass ich viel im Freien bin, ist natürlich auch ein Vorteil”, sagt Budim, als wir ihn nach dem erfolgreichen Eilmarsch zum Interview bitten.
Weg zum Teamleader
Ein wichtiger Teil der Unteroffiziersausbildung ist, neben dem Erbringen sportlicher Leistung, die ein zukünftiger Unteroffizier sowieso immer wieder in seiner beruflichen Laufbahn unter Beweis stellen muss, auch die Waffenausbildung. So geht es nach dem Eilmarsch für die Unteroffiziersanwärter zum Waffendrill, bei der der Umgang mit dem Maschinengewehr MG74 trainiert wird. „Die Ausbilder beim Scharfschießen sind sehr kompetent und achten darauf, dass wir alles Schritt für Schritt lernen und machen. In den ersten zwei Wochen konnte ich hier bereits viel lernen, mittlerweile kann ich, sowohl mit dem MG74 als auch mit der Sturmgewehr 77 (StG77), gut umgehen. Das Handgranatenwerfen war auch schon am Programm”, sagt Budim stolz.
Modernste Kaserne Europas
Zufrieden ist Budim nicht nur mit den fachkundigen Ausbilder, sondern auch mit seinem derzeitigen Ausbildungsort. Dabei handelt es sich bei der Montecuccoli-Kaserne in Güssing um ein Vorzeigeprojekt des Bundes heeres: Auf einem 125.000 Quadratmeter großen Gelände befindet sich die modernste Kaserne Europas. Sie besteht aus einem rund 36.800 Quadratmeter umfassenden Gebäudekomplex: Dazu zählen auch eine eigene große Werkstätte, ein Lagergebäude, eine Mehrzweckhalle sowie Sportplätze. „Wir alle fühlen uns hier wohl. Die Gebäude sind neu, die Ausstattung und Infrastruktur ist wirklich der Hammer. Man merkt, dass das Bundesheer darauf achtet, die Kaserne in Stand zu halten”, erzählt uns Budim, der sich mit seinem neuen, vorübergehenden Wohnort Güssing angefreundet hat. Anfreunden musste er sich auch mit der Verantwortung, die ihm immer wieder im Rahmen der Unteroffiziersausbildung anvertraut wird: Bereits am ersten Tag musste er den Dienst als Taghabender bestehen. Dieser muss sich unter anderem darum kümmern, dass die Teilnehmer pünktlich und vollzählig am jeweiligen Ausbildungsort ankommen. „Am ersten Abend wurde ich als Taghabender eingeteilt. Ich hatte überhaupt keinen Plan, was mich erwartet. Aber am nächsten Tag, nach dem Gespräch mit dem Ausbilder, der mir genau erklärte, was ich zu tun habe, war ich beruhigt”, erinnert sich der Soldat.
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