Knapp ein Fünftel der österreichischen Jugend bricht begonnene Ausbildungen ab. Die jüngste Arbeitskräfteerhebung von Statistik Austria zeigt, dass 22,3 Prozent der 15- bis 34-Jährigen mindestens eine Schul-, Lehr- oder Studienausbildung nicht abgeschlossen haben. In absoluten Zahlen sind das rund 469.800 junge Menschen.
Die Abbruchquote verteilt sich nahezu gleichmäßig auf beide Geschlechter: Bei männlichen Jugendlichen liegt sie bei 22,1 Prozent, bei weiblichen bei 22,5 Prozent. Der Großteil der Betroffenen – etwa 421.800 Personen oder 20 Prozent dieser Altersgruppe – hat eine einzelne Ausbildung abgebrochen. Etwa 48.000 junge Österreicherinnen und Österreicher (2,3 Prozent) haben sogar mehrere Bildungswege vorzeitig beendet.
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Hochschulabbrüche dominieren
Am häufigsten werden Hochschulausbildungen nicht zu Ende geführt. Von allen Abbrechern unter 35 Jahren haben 43 Prozent ein Studium entweder ganz aufgegeben oder die Studienrichtung gewechselt. Etwa ein Drittel (31,2 Prozent) der Abbrüche betrifft den Pflichtschul- bzw. Lehrbereich oder berufsbildende mittlere Schulen. Innerhalb dieser Gruppe hat etwa ein Fünftel (20,1 Prozent) eine Lehre komplett abgebrochen oder sich für einen anderen Lehrberuf entschieden.
Ein Viertel (25,8 Prozent) der Abbrüche erfolgt in der AHS-Oberstufe oder an berufsbildenden höheren Schulen.
Gründe für Abbrüche
Mehr als die Hälfte der Befragten (52,2 Prozent) gab als Hauptgrund für den Ausbildungsabbruch an, dass ihnen die Ausbildung nicht zugesagt habe oder zu anspruchsvoll gewesen sei. Besonders im Hochschulbereich spielt dieser Faktor eine entscheidende Rolle – hier nannten ihn fast zwei Drittel (62,7 Prozent) als ausschlaggebend. Finanzielle Erwägungen oder der Wunsch, ins Berufsleben einzusteigen, rangieren mit 21,8 Prozent an zweiter Stelle der Abbruchgründe.
Gesundheitliche Probleme wie Krankheiten, Behinderungen oder Allergien gegen bestimmte Arbeitsmaterialien wurden von 13,7 Prozent als Hauptursache genannt. Diese Gründe sind besonders bei Lehrabbrüchen relevant – fast ein Viertel (24,1 Prozent) der Lehrlinge, die ihre Ausbildung nicht beendeten, führte gesundheitliche Einschränkungen an. Weitere vier Prozent mussten wegen Kinderbetreuungspflichten, der Pflege von Angehörigen oder aus anderen familiären Gründen ihre Ausbildung abbrechen.
Die verbleibenden 8,3 Prozent nannten verschiedene andere Gründe, die nicht in die vordefinierten Kategorien fielen.
“Eine gute Ausbildung ist die Basis für einen erfolgreichen Einstieg in den Arbeitsmarkt. Viele Bildungswege werden aber nicht zu Ende geführt”, sagte Statistik Austria-Generaldirektorin Manuela Lenk.
Ein Abbruch bedeute jedoch nicht immer das Ende der Ausbildung – oft gehe es vielmehr um einen Wechsel in eine andere Fachrichtung.
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