Start Inland
Kirchenbeitrag

Kirche treibt jetzt verschärft die Beiträge ein

KREDIT_GELD_VERTRAG
(FOTO: iStock/BernardaSv)

Der Kirchenbeitrag ist ein kontroverses Thema, das in den vergangenen Jahrzehnten viele Mitglieder der Katholischen Kirche veranlasst hat, auszutreten. Der Beitrag beträgt 1,1 Prozent des steuerpflichtigen Einkommens und wird an die jeweilige Diözese abgeführt. Dennoch gibt es immer wieder Probleme bei der Zahlung. Im vergangenen Jahr haben rund 50.000 Katholiken in Oberösterreich ihren Beitrag nicht fristgerecht oder gar nicht bezahlt. In vielen Fällen reicht jedoch eine Erinnerung, um die Zahlung zu erhalten.

Trotz Mahnungen und Vergleichsangeboten musste sich die Diözese Linz 2022 vor Gericht mit fast 2.600 ihrer rund 620.000 beitragspflichtigen Gläubigen auseinandersetzen, die sich weigerten, ihren Beitrag zu zahlen. Die Kirche zeigt dabei grundsätzlich viel Geduld und unternimmt im Durchschnitt 13 Kontaktaufnahmen mit den Betroffenen, bevor es zu einem Gerichtsverfahren kommt, so Michael Kraml, Pressesprecher der Diözese Linz.

Um die Zahlungsmoral der säumigen Mitglieder zu verbessern, werden spezielle Angebote unterbreitet. Zunächst werden die Gründe für die ausstehenden Zahlungen ermittelt und Lösungen gesucht. Wenn ein Mitglied zustimmt, den Beitrag für die nächsten drei Jahre per Abbuchungsauftrag einzuziehen, werden ihm 25 Prozent seiner Rückstände erlassen und zusätzlich ein Rabatt von drei Prozent auf alle zukünftigen Beiträge gewährt. Die Diözese Gurk-Klagenfurt in Kärnten geht sogar noch weiter und erlässt säumigen Mitgliedern, die einem dreijährigen Abbuchungsauftrag zustimmen, die gesamten Schulden.

In Oberösterreich kommt es jährlich in etwa 1.600 Fällen zu Exekutionen der Forderungen, was 0,26 Prozent aller beitragspflichtigen Katholiken im Land entspricht. Damit liegt das Bundesland leicht unter dem österreichischen Durchschnitt von 0,3 Prozent.

In der Zwischenzeit zeigt eine Untersuchung der Arbeiterkammer Oberösterreich, dass immer mehr Menschen sich ihr tägliches Leben kaum noch leisten können. Der aktuelle Preismonitor belegt extreme Preisanstiege in allen untersuchten Super- und Drogeriemärkten, wodurch Konsumenten gezwungen sind, tiefer in die Tasche zu greifen. Beispielsweise hat sich der Preis für Shampoo verdreifacht.