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INTERVIEW

KOSMO KIDS mit Alma Zadic: ,,Ich wollte Astronautin werden“

(Foto: BMJ/Antonio Nedić)

Unsere jüngste Journalistin Leona sprach mit der Justizministerin Alma Zadic über Klimaaktivisten, Schulferien und interessante Dinge aus ihren persönlichen Leben.

KOSMO KIDS: Kannst du uns sagen, was du genau machst und warum das wichtig ist?
Alma Zadic: Ich bin die Justizministerin von Österreich. Das ist eine sehr wichtige Aufgabe, weil es um unseren Rechtsstaat geht. Wir leben in einer Demokratie und hier gibt es drei Säulen. Es gibt das Parlament, die Regierung und die Gerichtsbarkeit. Alle diese drei Säulen schauen dann aufeinander und das nennt man dann „Checks and Balances“ – also gegenseitige Kontrolle. So funktioniert die Demokratie. Eine wichtige Säule ist die Gerichtsbarkeit und somit die Justiz. Ich bin zuständig für die Verwaltung der Gerichtsbarkeit, damit die Rechte aller Menschen geschützt werden. Damit die Menschen ihr Recht bekommen, ist es wichtig, dass alles gut funktioniert.

KOSMO KIDS: Was wolltest du werden, als du ein Mädchen in meinem Alter warst?

Alma Zadic: Ich wollte Astronautin werden.

KOSMO KIDS: Und warum wolltest du dann doch Politikerin, also Justizministerin werden?
Alma Zadic: Ich glaube, das ist einfach so passiert. Ich habe Jus studiert, weil ich mich für die Rechte der Schwächeren einsetzen wollte. Dann bin ich Anwältin geworden, um auch Menschen zu helfen, ihre Rechte durchzusetzen.

Sieben Jahre später, nachdem ich Anwältin war, hat man mich gefragt, ob ich in die Politik gehen möchte. Meine Antwort darauf war: wenn ich wirklich was in der Gesellschaft verändern möchte, dann kann ich das in der Politik am besten machen. Und deswegen habe ich mich umorientiert.

KOSMO KIDS: Hast du jemals selbst ein Gesetz gebrochen?
Alma Zadic: Ich glaube, ich habe noch nie ein Gesetz gebrochen.

KOSMO KIDS: Ich habe gehört, dass Menschen sich an die Straße kleben. Die Aktivisten wollen sich auf diese Weise für den Umweltschutz einsetzen. Werden Sie dafür bestraft?

Alma Zadic: Es sind zwei Sachen. Zum einen gibt es in Österreich die Versammlungsfreiheit. Das heißt, jeder, der das Gefühl hat, er muss für ein gewisses Anliegen kämpfen – wie eben diese jungen Leute, die sagen Klimaschutz ist wichtig – haben ein Recht sich zu versammeln. Denn wenn das alles wie gehabt weitergeht, wird es auch große Klimaveränderungen geben. Viele von diesen jungen Menschen sagen, die PolitikerInnen müssen jetzt handeln. Damit wir in Zukunft eine schöne Erde haben, damit die Flüsse sauber bleiben, damit wir Wälder haben, in denen wir spazieren gehen können, damit die Vögel zwitschern und damit es nach wie vor Bienen gibt. Mit diesen Versammlungen wollen sie darauf aufmerksam machen. Und ja, wenn sie dabei Regeln überschreiten, dann gibt es natürlich den Staat, der Stopp sagt.

,,Ich habe Jus studiert, weil ich mich für die Rechte der Schwächeren einsetzen wollte.“ (Foto: BMJ/Antonio Nedić)

KOSMO KIDS: Kannst du die Gesetze ganz alleine ändern? Wenn ja, könntest du dann die Schulferien verlängern?

Alma Zadic: (Lacht) Nein, ich kann die Gesetze nicht ganz alleine verändern. Die Regierung besteht aus einer Koalition. Das heißt, dass sich die Grüne Partei und die ÖVP in einer Regierung gemeinsam beraten. Gemeinsam schlagen sie Gesetze vor und das Parlament beschließt diese. Wie ich zuvor erwähnt habe, besteht unsere Demokratie aus drei Säulen, die sich gegenseitig kontrollieren. Einerseits gibt es das Parlament, das die Gesetze beschließt, die die Regierung vorschlägt. Da sind es dann wieder zwei Säulen. Aber dann gibt es noch die Gerichtsbarkeit, die darauf schaut, dass alle ihre Rechte bekommen.

KOSMO KIDS: Du bist vor zehn Jahren aus Bosnien im Krieg nach Österreich gekommen. Mein Papa auch. Wie war das so? Hattest du Freunde? War das eine schwere Zeit?
Alma Zadic: Also ich war damals zehn und für ein Kind ist es immer sehr schwierig, wenn es aus seinem Alltag herausgerissen wird. Ich bin damals nach Österreich gekommen und mein Papa war schon in Wien. Er ist zwei Jahre vor uns nach Wien gekommen. Es war schwer, das Land, in dem man aufgewachsen ist, zu verlassen. Aber gleichzeitig habe ich mich sehr gefreut, meinen Vater wiederzusehen. Da war die Freude viel größer als der Schmerz, seinen Geburtsort zu verlassen.

,,Mittlerweile fahre ich nach Bosnien zu meiner Großfamilie, aber mein Zuhause ist Wien.“ (Foto:BMJ/Antonio Nedić)

KOSMO KIDS: Wenn du nach Bosnien fährst, fährst du dann nach Hause oder einfach nur nach Bosnien?

Alma Zadic: Mittlerweile fahre ich nach Bosnien zu meiner Großfamilie, aber mein Zuhause ist Wien.

KOSMO KIDS: In welcher Sprache sprichst du mit deinem Sohn und wie viele Sprachen sprichst du insgesamt?

Alma Zadic: Ich spreche mit meinem Sohn Bosnisch-Kroatisch-Serbisch, weil es mir wichtig ist, dass er die Sprache, mit der ich aufgewachsen bin, auch mitbekommt. Neben Deutsch beherrsche ich auch English und Italienisch.

Sie können das gesamte Video des Interviews hier ansehen.