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STUDIE

Mehrheit der Bürger sieht zu viel Zuwanderung in Wien

WIEN
Ein Bericht enthüllt die Einkommenssituation in den Wiener Bezirken. (FOTO: iStock/ii-graphics, rustamank)

Eine kürzlich durchgeführte Studie „Zusammenleben in Wien“ gibt Einblicke in die öffentliche Meinung zur Zuwanderung in Wien. Die Umfrage, die im Auftrag von Integrationsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) vom Institut SORA durchgeführt wurde, befragte 1.104 Wiener ab 16 Jahren, darunter 403 Personen mit Migrationshintergrund. Interessanterweise gaben mehr als die Hälfte der Befragten – exakt 51 Prozent – an, dass es in Wien zu viel Zuwanderung gäbe.

Die Studie beleuchtet auch die positiven Aspekte der Einwanderung. Über die Hälfte der Befragten erkennt die positiven Auswirkungen der Einwanderung auf die Stadt, beispielsweise durch die Bereitstellung zusätzlicher Arbeitskräfte. Als Hauptfaktoren für eine erfolgreiche Integration nennen die Befragten Sprache, Arbeit und Toleranz.

Bei der Präsentation der Studienergebnisse betonte Wiederkehr: „Ich möchte ein Wien der Vielfalt und der Toleranz.“ Er wies darauf hin, dass es in Wien bereits zahlreiche Projekte gibt, die auf die Integration dieser Gemeinschaften abzielen. „Darunter finden sich Initiativen wie Community-Kommunikatoren, Projekte gegen Radikalisierung bei Jugendlichen und Bildungsangebote für nicht mehr schulpflichtige Jugendliche“, erläuterte der Stadtrat.

Förderung von Deutschkenntnissen

Die Förderung von Deutschkenntnissen wird als entscheidender Faktor für die Integration angesehen. Laut Wiederkehr liegt hier eine besondere Verantwortung bei der Bundesregierung. „Es ist dringend notwendig, das Erlernen der deutschen Sprache insbesondere bei Kindern zu fördern und mehr kostenlose Deutschkurse anzubieten,“ argumentierte der Integrationsstadtrat.

Wiederkehr griff die ÖVP und FPÖ scharf an, denen er vorwarf, eine Spaltung der Gesellschaft zu betreiben. Er bezeichnete die Zusammenarbeit zwischen Integrationsministerin Susanne Raab, Bildungsminister Martin Polaschek und Innenminister Gerhard Karner (alle VP) als „Achse der Unwilligen“.

Wiederkehr gestand auch ein, dass es Integrationsprobleme in Wien gibt, die insbesondere im Zusammenhang mit der Türkei-Wahl deutlich geworden sind. „Wenn 70 Prozent der in Österreich lebenden Türken Erdogan wählen, ist das höchst bedenklich“, konstatierte er.

Nach der Veröffentlichung der Studienergebnisse kamen prompt Reaktionen aus der Politik. Landesparteiobmann der Wiener Volkspartei, Karl Mahrer, kritisierte Wiederkehr scharf und sagte: „Wiederkehr beweist erneut, dass die SPÖ-neos Stadtregierung ganz weit weg von den Menschen ist.“ Er forderte, die „soziale Sprengkraft“, die durch die wachsende Zuwanderung entsteht, ernst zu nehmen.

Scharfe Kritik von FPÖ

FPÖ-Wien-Chef Dominik Nepp griff ebenfalls Wiederkehr an und forderte, dass Wien zur „Abschiebehauptstadt“ werden müsse. Er argumentierte mit Gewalttaten von Migranten und Ausschreitungen in Favoriten. „Das zeigt, dass jede Form von Integration in der Bundeshauptstadt gescheitert ist“, so Nepp.