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Moria II: Bosnisches Flüchtlingslager Lipa niedergebrannt (VIDEOS + FOTOS)

Moria II: Bosnisches Flüchtlingslager niedergebrannt (FOTO: SOS Balkanroute)

Am Mittwoch kam es zu einem Großbrand im Flüchtlingslager Lipa nahe der nordbosnischen Stadt Bihać. Die Flüchtlingseinrichtung wurde von vielen Organisationen, die sich für Menschenrechte einsetzen, wegen fehlender Grundversorgung kritisiert.

Das Feuer brach im Lager Lipa nahe der kroatischen Grenze aus. Dicker schwarzer Rauch stieg auf, als die Flüchtlinge gebürtig aus aus dem Nahen Osten, Südasien und Nordafrika, in Panik ausbrachen. „Es wird vermutet, dass Migranten dies verursacht haben, nachdem sie das Lager verlassen mussten. Eine Gruppe von Flüchtlingen habe drei Zelte und ein Container in Brand gesteckt.“, so Peter Van der Auweraert von der IOM. Nach seinem Wissen, gibt es weder Verletzte noch Tote.

Noch am selben Tag hatte die internationale Organisation für Migration (IOM) eine effektive Schließung der Einrichtung beschlossen und deren Entscheidung begründet. Die Apelle zur Bereitstellung von grundlegenden Dienstleistungen, wie Strom und Wasser wurde von den bosnisch-herzegowischen Behörden ignoriert. Die IOM forderte das Camp winterfest zu machen und währenddessen eine alternative Unterkunft anzubieten.

Chaos in Bosnien
Nataša Omerović, die Leiterin des Lagers, sagte gegenüber dem bosnischen Nachrichtenportal klix.ba.: „Wir sind uns nicht sicher, wie groß der Schaden ist. Wir wissen nur, dass das Feuer vom Unterkunftsteil aus begann. Wie wir sehen können, werden die Zelte weiterhin in Brand gesteckt. Ich sehe das als Vandalismus an. Migranten sind empört und wütend, und wir können hören, wie sie den Staat verfluchen.“

Der Grund für die Schließung des Lagers war, Wasser- und Stromarbeiten durchzuführen. Die Lager-Migranten hätten in der Zwischenzeit in der Halle Bihać untergebracht werden sollen. Zwar gingen die Behörden mit den Migranten zur Halle, doch die Bürger und die lokale Polizei verhinderten den Zugang. Es hieße, man wolle die Flüchtlinge zurück nach Lipa schicken.

Das Sicherheitsministerium von Bosnien-Herzegowina Anweisungen entschied sich für eine vorübergehende Wiedereröffnung des Bira-Zentrums. Die Bürger von Bihać waren damit nicht einverstanden und verhinderten, dass drei Fahrzeuge der Internationalen Organisation für Migration (IOM) dieses geschlossene Zentrum betraten.

Bei dieser Gelegenheit haben sich die Bürger bereit erklärt, das Bira-Zentrum die ganze Zeit vor den Flüchtlingen zu schützen. Der ehemalige Stadtrat von Bihać, Adnan Habibija, sagte gegenüber Klix.ba, dass er im Namen aller Bürger dieser Stadt spreche, wenn er sagt, dass diese Schritte notwendig seien. Bihać sei aufgrund der Migranten zu einer apokalyptischen Stadt geworden. Wie er sagte, ist der Zugang zu Bira seit 80 Tagen gesperrt. Dieser soll so lange gesperrt werden, bis die Behörden des Landes erkennen, dass Bihać und der Kanton Una-Sana (USK) die Migrantenkrise nicht aushalten können.

Die EU hat Bosnien gewarnt, dass Tausende von Migranten vor einem eiskalten Winter stehen. Außerdem hat sie die strittigen Politiker des Landes aufgefordert, ihre Differenzen beiseite zu legen und Maßnahmen zu ergreifen. Tausende von Menschen haben im Freien in provisorischen Zeltlagern oder verlassenen Häusern ohne Einrichtungen geschlafen.

Tausende obdachlos im Winter
Nach der fast vollkommenen Zerstörung des Flüchtlingslagers gibt es nun offiziell keine einzige bosnische Unterkunft für Migranten mehr. Das Lager Miral bei Velika Kladuša, das 1.000 Flüchtlinge bei einer Kapazität von 700 zählt, sei somit stark überfüllt. Befürchtet werden nun auch Zusammenstöße mit der kroatischen Grenzpolizei, denn die Migranten kündigten an, dorthin weiterzuziehen. Die Migranten, darunter auch Kinder befinden sich derzeit auf der kalten Wiese in der Nähe des Zeltlagers. „Wir wissen nicht, was mit den 1.350 Menschen aus dem Camp passieren wird. Die Migranten können nirgendwo bleiben, da jetzt Lipa brennt. Für morgen wurde Schnee angekündigt, sodass die Zelte fallen und die Stromversorgung unterbrochen wird, da die Generatoren nicht für Winterbedingungen vorgesehen sind“, sagte Omerović dem Portal „Klix.ba“.

Vor einigen Tagen gab der Aktivist und österreichische Rapper Kid Pex gemeinsam mit der Hilfsorganisation SOS Balkanroute ein Interview dem FM4 Radio: „Das große IOM Camp Lipa wurde für 1.500 Menschen gebaut, aber dort wurden bis zum Winter keine Elektrizität und keine Wasserversorgung sichergestellt. So geht man mit Menschen um, drei Stunden von der österreichischen Grenze entfernt. Das ist die europäische Realität“.

Die Zukunft von 1.350 Migranten im Lager Lipa und fast zweihundert von ihnen, die sich rund um das Lager befinden, ist höchstens usicher. Sie alle werden höchstwahrscheinlich in die Wälder gehen oder in den umliegenden Siedlungen Zuflucht vor dem Winter suchen, da ihnen keine angemessene Unterkunft zur Verfügung steht.

Quellen und Links:
klix.ba
The Guardian
Tagesschau.de
kroativ.at