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GROSSE EMPÖRUNG

„Peinlich und respektlos!“: Diese Mitarbeiter bekommen jetzt weniger Geld

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(FOTO: iStock/Rmcarvalho)

Zahlreiche Berufsgruppen – etwa Hebammen, medizinische Assistenzberufe wie OP-Assistenz, Sozialpädagogik oder Behindertenpädagogik – sind gar nicht inkludiert und bekommen den versprochenen 2.000 Euro-Pflegebonus gar nicht. Und jenen, die berechtigt sind, wurden jetzt im Dezember nach allen Abzügen nur um die 900 Euro aufs Konto überwiesen. „Sieben Monate Vorbereitungszeit und dann so etwas. Peinlich, unwürdig und respektlos“ nennt MFG OÖ-Landesparteiobmann Joachim Aigner diese Farce. Er fordert ein Nachbessern nach Niederösterreich-Vorbild.

Das angekündigte „15. Gehalt“, der „spürbareren Nettoeffekt“ (Gesundheitsminister Rauch) schmolz für die Betroffenen zur finanziellen Randnotiz. „Einmal mehr kreiste der Berg und gebar eine Maus. Das einzig wirklich Große waren die mit viel heißer Luft produzierten Schlagzeilen und Presseaussendungen der Bundes- und Landespolitik“, ist MFG OÖ-Landesparteiobmann Joachim Aigner immer noch sauer über den versprochenen Pflegebonus.

Wenn die Politik es tatsächlich ernst gemeint hätte, wäre ein echter, umfassender Pflegebonus für alle Betroffenen leicht und unkompliziert umsetzbar gewesen. Einerseits hat der Steuergesetzgeber bekanntlich die Möglichkeit geschaffen, dass Arbeitgeber ihren Mitarbeitern in den Jahren 2021 und 2022 einen „Teuerungsbonus“ ohne Abzüge brutto für netto auszahlen kann. Dieser gilt für einen Betrag bis zu 2.000 Euro, unter gewissen Voraussetzungen sogar bis zu 3.000 Euro. Joachim Aigner, im Zivilberuf Steuerberater mit vielen Jahren Erfahrung: „Damit diese Prämie auch im Pflegebereich ausbezahlt werden kann, wurde ein Zusatzkollektivvertrag geschaffen, in dem aber nicht alle Berufsgruppen erfasst sind, die im Pflegebereich tätig sind – etwa die Mitarbeiter im Bereich Verwaltung, Instandhaltung oder Reinigung. Auf diese Menschen hat man einfach vergessen – ich vermute, ganz bewusst, um die Sache billiger zu machen.“

Nur 900 statt 2.000 Euro am Konto

Eine weitere Chuzpe: „Allen, die den Bonus trotzdem bekommen haben, werden von diesen 2.000 Euro erst die Lohnnebenkosten vom Arbeitgeber abgezogen, dann blieben ca. 1.540 Euro übrig, wäre da nicht auch noch Einkommens- bzw. Lohnsteuer sowie die Sozialversicherung. So bleiben unter dem Strich nur um die 900 Euro netto übrig. Rechnet man das auf die zweieinhalb Jahre Corona-Zeit herunter, ist das gerade etwas mal ein Euro pro Tag. So demotiviert man Menschen nachhaltig“, ist Joachim Aigner sprachlos über so viel Dilletantismus.

Niederösterreich als Vorbild

„Es ist dringend nötig und wäre auch ein Akt der Gerechtigkeit, wenn auch Oberösterreich nach Niederösterreich-Vorbild einen zusätzlichen 500 Euro Brutto-für-Netto-Bonus an alle Pflegekräfte auszahlt“, unterstreichen Dagmar Häusler und Joachim Aigner die MFG-Forderung nach Beseitigung dieses nicht hinnehmbaren Missstandes – „und das am besten noch vor Weihnachten.“