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MODERNE INDUSTRIE

Was wird in Österreich exportiert?

maschinenbau
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Viele Menschen kennen Österreich als ein beliebtes Fremdenverkehrsziel. Die Alpenrepublik gilt zudem als Dorado des Wintersports. Doch Österreich beherbergt auch eine starke und moderne Industrie.

Wo Industrieproduktion zu Hause ist, da findet zumeist auch ein Export von Gütern statt. Denn ein verhältnismäßig kleiner einheimischer Markt kann in der Regel die Erzeugnisse gar nicht alle aufnehmen. Das gilt erst recht für die Produkte von Ausrüsterindustrien. Deshalb lohnt ein Blick auf die Exportwirtschaft des Alpenlandes. Wo liegen die Schwerpunkte der österreichischen Ausfuhr? In welchen Sektoren erwirtschaftet das Land einen Handelsüberschuss? Welche Waren exportiert Österreichs Wirtschaft besonders erfolgreich?

Österreichs relevante Exportsektoren

Österreichs Wirtschaft bewegt sich in einem hochkompetitiven Umfeld. Viele Waren, die Österreichs Unternehmen an Kunden jenseits der Landesgrenzen liefern, konkurrieren mit gleichen oder ähnlichen Gütern aus dem Ausland. Volumenmäßig zeigt sich die Exportwirtschaft Österreichs besonders stark bei der Ausfuhr folgender Warengruppen: Maschinenbau (fast 26,5 Milliarden Euro Ausfuhr im Jahr 2018), Kraftfahrzeugbau (über 16 Milliarden Euro), Elektrotechnik (über 15 Milliarden Euro), pharmazeutische Erzeugnisse (8,5 Milliarden Euro) sowie Eisen- und Stahlprodukte (fast 7 Milliarden Euro).

Sektoren mit Handelsüberschuss

Ein genauerer Blick in die Außenhandelsstatistik offenbart Vertrautes, fördert aber auch manche Überraschung zu Tage. Denn er zeigt, in welchen Sektoren Österreich besonders weltmarktfähig ist und deutlich mehr Waren an ausländische Märkte abgibt als aufnimmt:

Als traditioneller Agrarstandort behauptet Österreich nach wie vor eine starke Stellung bei Milch- und Molkereierzeugnissen. Auch die Ausfuhr von Fellen und Lederwaren lässt sich vor diesem Hintergrund historisch erklären. Den ebenfalls traditionellen forstwirtschaftlichen Schwerpunkt spiegelt der Export von Holz und Holzwaren. Wo Holz anfällt, ist die Herstellung von Papier und Pappe, die gleichfalls in größeren Mengen exportiert werden, nicht weit.

Obwohl die Welt bekanntermaßen amerikanische Softdrinks, französische Weine und italienischen Kaffee liebt, verzeichnet die Statistik einen gehörigen Außenhandelsüberschuss bei Getränken einschließlich alkoholischen Flüssigkeiten. Zu den historisch überkommenen Industrien zählt die Produktion von textilen Fasern, die ebenfalls einen Exportschlager darstellen.

Die Nachbarländer Schweiz und Deutschland sind nicht zuletzt als Standorte weltbekannter Pharmaunternehmen bekannt. Doch bei pharmazeutischen Produkten rangiert Österreichs Exportvolumen deutlich über der Importmenge. Die gesamte DACH-Region scheint also ein Pharma-Riese zu sein.

Das Gerücht will, dass Stahl angeblich heutzutage nur noch aus China oder Südkorea kommt. Mitnichten, denn Österreich gibt der Welt mehr Produkte und Waren aus Eisen, Stahl und anderen unedlen Metallen ab, als es aufnimmt. Im Wesentlichen handelt es sich um Spezialstahle und dergleichen. Auch der Maschinenbau „Made in Austria“ hält sich im Plus.

Dasselbe gilt für die Bahntechnik. Schienenfahrzeuge und Gleistechnik aus der Alpenrepublik sind auf der ganzen Welt im Einsatz. Schließlich behauptet Österreich bei der Luftfahrttechnik eine starke Exportstellung.

Kraftfahrzeug
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Exporterfolge im Einzelnen

Wer den Fokus weg von den großen Wirtschaftssektoren hin auf einzelne exportstarke Produktbereiche richtet, wird zum einen Güter finden, die zu erwarten sind, aber auch die eine oder andere Überraschung erleben. Bei 25 Exportgütern steht Österreich weltweit auf Platz eins. Dazu zählen u.a. die folgenden Sortimente:

Als Epizentrum des Wintersports exportiert das Alpenland selbstverständlich Skier und Skiprodukte. Im Jahr 2018 geschah dies im Wert von rund 250 Millionen Euro. Der wachsende Onlinehandel vereinfacht im Übrigen das grenzüberschreitende Geschäft mit solchen Produkten, bei denen die restliche Welt der Alpennation ohnehin eine geborene Kompetenz zuschreibt.

Das gilt sicher auch für die alpine Infrastruktur. Denn die anhaltende ausländische Nachfrage nach Seilbahnen, Sesselliften und Skiliften „made in Austria“ katapultierte Österreich 2018 ebenfalls ganz nach oben auf das Exportsiegertreppchen.

Im vergangenen Jahr nahm die Welt der österreichischen Exportwirtschaft überdies Kräne im Wert von rund 300 Millionen Euro ab. Angesichts des globalen Baubooms dürfte es sich wohl um keine Eintagsfliege handeln. Das Land behauptet sich also im globalen Technologiewettbewerb.

Bei den Eisenbahngesellschaften in aller Welt scheint Österreichs Industrie für Eisenbahn-Instandhaltungsfahrzeuge bekannt zu sein. Auch in dieser Produktkategorie konnte die heimische Industrie im Jahr 2018 Fahrzeuge im Wert von 300 Millionen Euro ausführen.

Diese Erfolge verleihen womöglich Flügel. Und so wundert es nicht, dass der Nummer-eins-Exporterfolg der Alpenrepublik in einem „Wasser, gesüßt oder aromatisiert“ besteht, wie die Exportstatistik sich trocken ausdrückt. Dahinter steht ein bekannter Energydrink. Das Getränk verwies 2018 alle anderen Exportgüter deutlich auf die Plätze und schlug im Außenhandel mit über 1,2 Milliarden Euro zu Buche.

Österreich als unterschätzte Exportnation

Österreichs Wirtschaft konnte sich in den vergangenen Jahren im globalen Wettbewerb gut behaupten. Kenntlich wird dies an einem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, das weltweit zu den höchsten zählt und weiter im Steigen begriffen ist. Eine der wesentlichen Stützen des Wohlstands besteht in einem wettbewerbsfähigen und stark diversifizierten Außenhandel, der die profitablen Chancen „vor der Haustür“ in Ostmittel- und Osteuropa gezielt nutzt, ohne andere Weltmärkte zu vernachlässigen. Von Behäbigkeit gibt es bei der österreichischen Exportwirtschaft keine Spur. Die Zeichen stehen auf weiteres Wachstum.