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Inflation

75 Prozent der Österreicher von Teuerung stark betroffen

(FOTO: iStock/Igor Vershinsky)
(FOTO: iStock/Igor Vershinsky)

Österreich im Preisdilemma. Die Teuerung trifft 75 Prozent der Bevölkerung hart, die nun bei Freizeitaktivitäten wie Essengehen und Kinobesuchen sparen können.

Eine aktuelle Umfrage des Gallup Instituts im Auftrag der Arbeiterkammer zeigt, dass 75 Prozent der Österreicher stark von der Teuerung betroffen sind. Besonders betroffen sind Menschen mit geringem Haushaltseinkommen, Haushalte mit Kindern unter 14 Jahren, große Familien und Alleinstehende. Um Kosten zu sparen, setzen die Befragten vor allem bei Freizeitaktivitäten den Rotstift an, wie etwa beim Essengehen oder Kinobesuchen.

Österreich unter Verzicht

Die Teuerung ist allgegenwärtig und macht sich bei zahlreichen Konsumenten bemerkbar. 62 Prozent verzichten auf Restaurantbesuche. 57 Prozent auf abendliche Ausflüge und mehr als jeder Zweite (52 Prozent) besucht seltener kulturelle Veranstaltungen wie Kino oder Theater. Weniger verzichtet wird auf Einkäufe oder Autofahrten: 20 Prozent kaufen weniger Lebensmittel und 36 Prozent fahren seltener Auto.

Neben Verzicht setzen die Österreicher auch auf günstigere Alternativen und Anbieterwechsel. So fahren etwa 30 Prozent der Befragten zu anderen Tankstellen, 25 Prozent wechseln den Supermarkt und etwa 20 Prozent suchen nach billigerer Kleidung oder günstigeren Mobilfunkanbietern. Versicherungen wurden von 15 Prozent gewechselt, während 5 Prozent diese sogar kündigten.

Einkaufsverhalten

In Bezug auf verändertes Einkaufsverhalten im letzten Jahr greifen viele Befragte auf Alternativen zum Neukauf zurück. Etwa 40 Prozent ließen in den letzten Monaten Dinge öfter reparieren oder kauften gebraucht. Mehr als ein Viertel verbrachte den Urlaub zu Hause, fuhr öfter Fahrrad oder nutzte öffentliche Verkehrsmittel. Menschen mit geringem Einkommen und Haushalte mit Kindern unter 14 Jahren lassen besonders häufig reparieren, betreiben Sharing und kaufen verstärkt Second Hand.

AK Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic betont, dass Menschen mit geringen Einkommen und/oder Kindern gezwungen sind, ihr Einkaufsverhalten zu ändern. Zwar seien Konsumalternativen wie Gebrauchtkauf und Second Hand aus Klima- und Umweltschutzperspektiven begrüßenswert, jedoch sollten sie nicht durch ökonomischen Zwang bedingt sein. Sie spricht sich für Maßnahmen aus, die Reparaturen fördern, wie etwa das Recht auf Reparatur oder den österreichischen Reparaturbonus.

Die Arbeiterkammer fordert Maßnahmen gegen die Teuerung, wie die Einführung einer Mietpreisbremse für indexbasierte Mieten, einen Energiekostendeckel für Gas und Fernwärme, eine befristete Streichung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel sowie die Einrichtung einer Anti-Teuerungskommission und einer Preistransparenzdatenbank.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.