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TÜRKIS-GRÜN

Alma Zadić angelobt: vom Kriegsflüchtling zur ersten Ministerin mit Migrationshintergrund

(FOTOS: Screenshots/Orf.at)

Im Rahmen der heutigen Regierungsangelobung wurde auch die gebürtige Bosnierin und Grünen-Politikerin Alma Zadić angelobt. Sie ist die erste österreichische Ministerin, die nicht hierzulande zur Welt kam.

Für alle Migranten und vor allem für die Menschen mit Wurzeln im ehemaligen Jugoslawien war die heutige Angelobung der Türkis-Grünen-Regierung ein historischer Schritt. Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes wurde ein Minister bzw. genauer gesagt eine Ministerin angelobt, die nicht hierzulande das Licht der Welt erblickte.

Alma Zadić, die in der vorhergehenden Regierung für die Liste JETZT im Parlament saß und sich nach dem Ibiza-Skandal und Ausruf von Neuwahlen den Grünen anschloss, wird in Zukunft für das Justiz-Ressort zuständig sein.

Vor ihrer politischen Karriere arbeitete die promovierte Juristin als Praktikantin beim Internationalen Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien, studierte an der Columbia University in New York, um anschließend in der internationalen Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer zu arbeiten.

Rührende Rede
Im Alter von 13 Jahren floh Zadić zusammen mit ihrer Familie aus dem vom Krieg zerrüttenden Bosnien-Herzegowina nach Österreich. Im Rahmen ihrer Rede am Grünen-Bundeskongress in Salzburg erklärte sie, dass ihr Leben nicht immer einfach gewesen sei. „Viele von euch wissen, dass ich damals, 1994, nach Österreich gekommen bin. Aus einem kriegsgebeutelten Land kommend, habe ich hier eine neue Heimat gefunden und wurde herzlich aufgenommen“, so Zadić.

„Es macht einen Unterschied, wer regiert. Es wird einen Unterschied machen, dass es eine Ministerin gibt, die nicht in Österreich geboren ist.“
– Alma Zadić.

Sie sei dankbar für das damals gewährte Asyl, sprach in ihrer Rede jedoch auch darüber, dass sich zu dieser Zeit Haider im politischen Aufstieg befand: „Meine Familie hatte Angst, ob wir nicht, wenn Schwarz-Blau kommt, zurückkehren müssen. Aber es kam anders. Wir sind immer noch da. Auch heute gibt es Menschen, die Angst haben. Es macht einen Unterschied, wer regiert. Es wird einen Unterschied machen, dass es eine Ministerin gibt, die nicht in Österreich geboren ist.“

Kritik vonseiten der FPÖ & Unterstützung durch Kurz
In den vergangenen Tagen befand sich die Justizministerin im Kreuzfeuer heftiger Kritik vonseiten der FPÖ und rechten politischen Szene Österreichs. Alles begann mit einem Facebook-Post durch den Tiroler Landesparteiobmann der FPÖ, Markus Abwerzger (KOSMO berichtete), woraufhin zahlreiche rassistische und sexistische Beiträge gegen die Politikerin in den Sozialen Medien gepostet wurden.

Vor wenigen Tagen rief die FPÖ schlussendlich dazu auf, Zadić aufgrund ihrer medienrechtlichen Verurteilung wegen übler Nachrede nicht anzugeloben. Dieses Urteil ist jedoch nicht rechtskräftig.Gleichzeitig stellte sich Bundeskanzler Sebastian Kurzhinter die Grünen-Politikerin (KOSMO berichtete) und stellte klar, dass er sie dem Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen als Justizministerin vorschlagen wird.