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HASSKOMMENTARE

Nach Posting durch FPÖ-Politiker: Rassistischer und sexistischer Shitstorm gegen Zadić

(Foto: Parlamentsdirektion / Thomas Jantzen)

Nachdem der Tiroler Landesparteiobmann der FPÖ einen Beitrag auf Facebook über die Alma Zadić veröffentlichte, hagelte es rassistische und sexistische Beleidigungen gegen die Grünen-Politikerin.

Die Verhandlungen zwischen Türkis-Grün gehen in die finale Runde und schon bald soll die neue Regierung stehen. Bereits seit Wochen munkelt man über die Besetzung diverser Ministerposten. Unter den wahrscheinlichsten Kandidaten befindet sich auch Alma Zadić (Grüne), die so gut wie fix den Posten der Justizministerin erhalten soll. (KOSMO berichtete) Zuvor saß sie als Abgeordnete der Liste Jetzt im Nationalrat.

„Wir sind hier nicht in Bosnien“
Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Politikerin, die gebürtig aus Bosnien stammt, mit rassistischen Kommentaren konfrontiert sieht. Vergangenes Jahr kam es bei einer Nationalratssitzung zu einem Zwischenruf durch den ÖVP-Politiker Johann Rädler. „Wir sind hier nicht in Bosnien“, rief Rädler damals während einer Rede dazwischen. (KOSMO berichtete) Einige Zeit später erhielt er deswegen eine Rüge durch den Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka (ÖVP).

„Ausländer bekommen Ministerposten! Der Untergang Österreichs“
Dies dürfte nicht nur den FPÖ-Politiker Markus Abwerzger, sondern auch viele Fans der Freiheitlichen stören. Abwerzger postet auf Facebook: „Diese Dame soll doch tatsächlich Justizministerin werden. Sie wurde strafrechtlich in erster Instanz verurteilt, das Verfahren läuft offenbar noch.“ Kurz darauf reihten sich zahlreiche rassistische und sexistische Postings gegen die Politikerin.

„Eine kriminelle Muslima wird Justizministerin. Da kommt dann bald die Scharia“, „Jetzt bekommen Ausländer Ministerposten! Der Untergang Österreichs“, schreiben unter anderem einige User, während andere User sie dazu auffordern, „dort hinzugehen, wo sie hergekommen ist.“ Die Rechercheplattform FPÖ-Fails dokumentierte die Hasspostings gegen Zadić und veröffentlichte eine Collage dazu. Offenbar wurden viele der Beschimpfungen mittlerweile von Abwerzgers Social-Media-Team entfernt.

Klenk stellt sich hinter Zadić
Die von Abwerzger angesprochene strafrechtliche Verurteilung bezieht sich auf ein Verfahren wegen übler Nachrede gegen Zadić. Im November entschied das Wiener Strafgericht, dass sie eine Strafe in der Höhe von 700 Euro muss. Die Grünen-Politikerin veröffentlichte ein Foto eines Burschenschaftlers, der Donnerstagsdemonstranten vom Fenster aus den Hitlergruß gezeigt haben soll und kommentierte darunter: „Keine Toleranz für Neonazis, Faschisten und Rassisten“. Zadić hat Berufung eingelegt.

„Falter“-Chefredakteur Florian Klenk mischte sich in die Debatte ein und wies darauf hin, dass die Grünen-Politikerin nicht strafrechtlich verurteilt wurde. „Es handelt sich um einen medienrechtlichen Entschädigungsantrag“, so Klenk. Prompt antwortete Abwerzger: „Das habe ich klargestellt. Steht auch so im Posting.“

Die Collage mit den Hassposts findet ihr auf der zweiten Seite!