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Cyberkriminalität

Fake-Videokonferenz: Angestellter überweist 25 Mio. Dollar an Kriminelle

(FOTO: iStock/fizkes)
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Ein multinationaler Konzern in Hongkong wurde kürzlich um etwa 23 Millionen Euro betrogen, wie die „South China Morning Post“ berichtet. Der Betrug wurde trotz anfänglicher Zweifel durch eine künstlich erzeugte Videokonferenz ermöglicht und stellt eine neue Dimension der Cyberkriminalität dar.

Der Betrug begann mit einer E-Mail-Zahlungsaufforderung an einen Mitarbeiter des betroffenen Unternehmens. Der vermeintliche Finanzchef lud den Angestellten zu einer Videokonferenz ein, wie CNN berichtet. Der Clou: Die Teilnehmer der Videokonferenz waren größtenteils Deepfakes – künstlich generierte Nachbildungen von echten Menschen. Diese Technologie, die in jüngster Zeit durch gefälschte Bilder des Popstars Taylor Swift in den sozialen Medien für Aufsehen sorgte, wurde hier auf eine neue, kriminelle Ebene gehoben.

Betrug wurde erst nach Tagen entdeckt

Die geforderten 200 Millionen Hongkong-Dollar wurden auf mehrere Konten überwiesen. Erst Tage später, als das Geld bereits transferiert war, entdeckte das betroffene Unternehmen den Betrug. Die Hongkonger Polizei, die den Fall öffentlich machte, deutete an, dass dies keineswegs ein Einzelfall sei.

In der Tat wurden in jüngster Zeit mehrere Verhaftungen im Zusammenhang mit ähnlichen Betrügereien vorgenommen. Dutzende Kreditanträge, gestellt mit gestohlenen Hongkonger Personalausweisen und Deepfake-Technologie, sowie zahlreiche Fälle, in denen Deepfakes zur Umgehung von Gesichtserkennungsprogrammen eingesetzt wurden, kamen ans Licht.

KI stellt Menschen täuschend echt nach

Die sogenannte „Chef-Masche“ oder „CEO Fraud“, bei der Gelder an vermeintliche Vorgesetzte überwiesen werden, ist zwar nicht neu, doch die Verwendung von generativer künstlicher Intelligenz wie ChatGPT lässt die Zahl solcher Betrugsfälle rasant ansteigen. Dies geht aus Zahlen eines Versicherers hervor, die das Finanzportal „Der Treasurer“ zitiert.

Behörden weltweit sind zunehmend besorgt über die Raffinesse der Deepfake-Technologie. Mit fortschreitender Technologie wird es immer schwieriger, Deepfakes zu erkennen. So sorgte die Veröffentlichung von KI-generierten Nacktbildern von Taylor Swift im Jänner für Empörung und Forderungen nach strengeren Regulierungen. Die US-Regierung kündigte an, „alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um dieses Problem zu lösen“ und forderte den Kongress auf, gesetzgeberisch tätig zu werden.

Diese Vorfälle zeigen, dass die Deepfake-Technologie eine ernstzunehmende Bedrohung darstellt, die nicht nur die Privatsphäre von Einzelpersonen, sondern auch die Sicherheit von Unternehmen gefährdet. Angesichts der rasanten Entwicklung dieser Technologie ist es unerlässlich, dass Behörden und Unternehmen gleichermaßen wachsam bleiben und geeignete Maßnahmen ergreifen, um sich vor solchen Betrügereien zu schützen.