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POLITIK UND MAFIA

Harvard-Soziologe Mandić: Serbien und Kosovo haben geheimen Mafia-Pakt

(FOTOS: zVg.)

Der Harvard-Dozent und Soziologe Danilo Mandić behauptete, es gebe eine stillschweigende Vereinbarung zwischen der Führung Serbiens und des Kosovo, dass eine gemeinsame Anti-Korruptions-, Anti-Schmuggel- und Anti-Mafia-Politik die Stabilität der beiden nationalistischen Behörden gefährden würde.

In einem Interview für die Wochenzeitung „Vreme“ sagte Mandić, dass Amerika und Europa den Kampf gegen die Mafia nicht ansprechen, was die Sache noch schlimmer machen würde. „Solange das nicht auf die Tagesordnung kommt, werden die Verhandlungen sowohl Belgrad als auch Pristina als starkes Alibi für Inkompetenz und Autoritarismus dienen und der internationalen Gemeinschaft als ein weiterer ‚Beweis‘ dafür, dass die Primitivlinge mit Gewalt behandelt werden müssen“, sagte der Soziologe.

In seinem neuen Buch „Gangsters and Other Statesmen“ beschäftigt sich Mandić mit der Verbindung zwischen der Mafia und separatistischen Bewegungen auf der ganzen Welt und zeigt, wie die Verbindungen zwischen Kriminellen und nationalen Führungsschichten oft ganz natürlich werden.

Auf die Frage, ob die organisierte Kriminalität im Kosovo ihren Einfluss auch nach dem Ende des Konflikts behalten könne, sagte Mandic, dass die Kriminalität im Kosovo nach der „Befreiung“ aufblühte. Bei der Frage ob Serbien eines der Länder sei, das versuchte Separatismus zu verhindern, indem es sich mit der organisierten Kriminalität zusammenschließt, sagte Mandic, dass Serbien wie Georgien, Nigeria, die Türkei und andere Länder versucht habe, ethnische Probleme über kriminelle Kanäle zu lösen.

„Ethnische Opportunisten“
Als Beispiel nannte er die Streitkräfte unter dem Kommando von Zeljko Ražnatović Arkan. „Wenn er überlebt hätte, wäre Ražnatović heute wahrscheinlich der serbische Sedat Peker (ein Veteran des türkischen Untergrunds). „Tot dient er als kultureller Mythos und ‚Volksbanditen'“, sagte Mandic. Er äußerte sich aus zu sogenannten ‚Business‘-Männern wie Zvonka Veselinovića ili Milana Radoičića, die immer wieder in zwiespältige Machenschaften am Kosovo verwickelt sind. „In der Literatur nennt man solche Leute „ethnische Opportunisten“. Es liegt auf der Hand, dass diese Herren eine ausgeprägte Fähigkeit zum Einfallsreichtum haben. Etwas stärker als ihr Patriotismus. Sie sind ein Symptom, nicht die Ursache der Korruption und der Unfähigkeit der Belgrader Politik gegenüber dem Kosovo“, schlussfolgerte der Harvard-Mann.