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GESUNDHEIT

Kieferorthopädie: Eltern, bringt eure Kinder rechtzeitig zum Zahnarzt!

Kieferorthopädie: Eltern, bringt eure Kinder rechtzeitig zum Zahnarzt! (FOTO: iStock)

In diesen Ordinationen geht es um die richtige Zahnstellung und das Verhältnis zwischen Zähnen und Kiefer sowie das Lageverhältnis von Ober- und Unterkiefer.

Lasst uns zunächst die Terminologie klären: Die Kieferorthopädie beschäftigt sich, einfach gesagt, mit Zahnspangen, die die Kinder aufgrund der zahlreichen Probleme tragen, um die es hier gehen soll. Ziel der Kieferorthopädie ist nicht nur die ästhetische Korrektur der Zähne, wie viele denken, sondern auch eine funktionale Berichtigung, denn nur mit richtigstehenden Zähnen und einem guten Lageverhältnis von Ober- und Unterkiefer besitzt man das funktionierende Kausystem, das für die gesamte Gesundheit sehr wichtig ist.

Über die Bedeutung dieser Disziplin für eine umfassende Gesundheit und über das Alter, in dem man einen Arzt konsultieren und möglicherweise seine Hilfe suchen sollte, hat KOSMO mit DDr. Emir Haider, einem bekannten Wiener Zahnarzt, gesprochen.

KOSMO: Wann sollte man mit einem Kind zum ersten Mal zum Kieferorthopäden gehen?
DDr. Emir Haider: Das ideale Alter für einen Besuch beim Kieferorthopäden ist ab sieben Jahren. Dann wird wahrscheinlich noch keine kieferorthopädische Behandlung nötig sein, aber man kann schon voraussagen, wann und welche Therapie benötigt wird, denn in diesem Alter sind die Schneidezähne und die ersten bleibenden Backenzähne bereits sichtbar. Wichtig ist, dass Eltern wissen, dass man bestimmte Anomalien schon in diesem Alter erkennen kann, zum Beispiel: Kreuzbiss, Zwangsbiss oder zu eng stehende Zähne. Daher sollte man rechtzeitig mit dem Kind zum Zahnarzt gehen.

Gibt es auch Therapien für junge Kinder?
Ja, es gibt sogenannte Frühtherapien, die auf das richtige Verhältnis von Ober- und Unterkiefer abzielen und darauf, mehr Platz für die bleibenden Zähne zu schaffen, das Ziehen von Zähnen zu vermeiden, die Wahrscheinlichkeit impaktierter Zähne (Zähne, die keinen Raum haben, um herauszuwachsen) und das Daumenlutschen zu verringern usw. Kurz gesagt, auf diese Weise kann man spätere Therapien einfacher machen. Das erreicht man durch verschiedene mobile Apparaturen, die bei Kindern eingesetzt werden, die sich noch im Wachstum befinden.

„Das ideale Alter für einen Besuch beim Kieferorthopäden ist ab sieben Jahren.“

Wann sollte man mit dem Tragen einer Spange beginnen?
Eine kieferorthopädische Behandlung ist bei Kindern während des Zahnwechsels, d.h. zwischen dem 13. und 14. Lebensjahr, am besten bzw. am effizientesten. Eine Korrektur der Zähne ohne Therapie ist praktisch unmöglich. Am besten korrigiert man Unregelmäßigkeiten rechtzeitig, da sich jede Fehlstellung mit der Zeit verstärkt. Daher braucht es später viel mehr Zeit für eine Korrektur.

Wie lange dauert es, eine Anomalie zu berichtigen?
Eine kieferorthopädische Behandlung mit einer fixen Spange dauert zwei bis drei Jahre, aber die Dauer der Behandlung hängt vor allem davon ab, ob sich der Patient konsequent und diszipliniert an die Anweisungen des Kieferorthopäden hält. Im Falle kleinerer Anomalien ist die Behandlung normalerweise kürzer.

In Österreich ist seit dem 01.07.2015 ein Gesetz über die kostenlose kieferorthopädische Behandlung von Kindern im Alter von sechs bis 18 Jahren in Kraft.

Unter welchen Voraussetzungen erhält man eine kostenlose Behandlung?
In Österreich ist seit dem 01.07.2015 ein Gesetz über die kostenlose kieferorthopädische Behandlung von Kindern im Alter von sechs bis 18 Jahren in Kraft, die eine Kieferfehlstellung haben, die nach der internationalen IOTN-Skala (Order of Treatment Need) definiert ist. Die Skala geht von 1 bis 5, wobei 5 die höchste Stufe ist. Auf welcher Stufe sich Ihr Kind befindet, bestimmt der Kieferorthopäde aufgrund der ersten Untersuchung und Analyse. Dabei sollten Sie wissen, dass nicht jeder Kieferorthopäde in Österreich die kostenlose Behandlung anbietet. Daher müssen sich Eltern erkundigen, welcher Kieferorthopäde einen Vertrag mit der Krankenversicherung hat. Nach der Untersuchung muss der Kieferorthopäde den Therapiebedarf begründen, und wenn der Patient auf der IOTN-Skala die vierte oder fünfte Stufe erreicht, dann ist die Behandlung kostenlos.

Es ist bekannt, dass es mehrere Arten von Zahnspangen gibt. Zahlt die Krankenkasse alle?
Bei Kindern, die eine sehr ausgeprägte Störung des Kieferverhältnisses haben, ist die Therapie bereits mit fünf Jahren kostenlos und beinhaltet eine herausnehmbare Zahnspange. Bei älteren Kindern im Alter zwischen 12 und 18 Jahren ist eine fixe Metallspange vorgesehen, die ebenfalls kostenlos ist. Alle anderen „unsichtbaren“ Spangen fallen nicht in die kostenlose Behandlung. Die Effizienz der Therapie hängt, wie bereits gesagt, von der guten Zusammenarbeit mit dem Arzt ab und der Erfolg ist entsprechend zufriedenstellend – über 90 %.

Kann die Kieferorthopädie auch Erwachsenen helfen?
Erwachsene werden ausschließlich mit fixen Zahnspangen behandelt und in komplizierten Fällen ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich. Eine kieferorthopädische Behandlung kann in jedem Alter erfolgreich sein.

https://www.kosmo.at/was-bringen-private-krankenversicherungen/

Informationen für Erwachsene:
Es gibt viele Gründe, aus denen Erwachsene unter Zahnfehlstellungen leiden und diese korrigieren lassen möchten. Einerseits sind dies ästhetische Gründe, denn ein schönes Lachen ist jedem wichtig. Aber es gibt auch gesundheitliche Gründe. Zum Beispiel ist eine angemessene Mundhygiene bei sehr schiefen Zähnen fast unmöglich, und dieses Problem kann die Kieferorthopädie lösen. Darüber hinaus kann eine Spange auch bei Beschädigungen des Kiefers helfen. Oft sind funktionale Probleme des Kauapparats eigentlich eine Folge schiefer Zähne und schlecht positionierter Kiefer. Der Kieferorthopäde empfiehlt in solchen Fällen das Tragen einer Spange. Man darf nicht vergessen, dass unbehandelte funktionale Probleme zu Kopf- und Nackenschmerzen sowie zu Bewegungseinschränkungen führen können. Und auch wenn jemand plant, sich ein Implantat oder eine Teilprothese einsetzen zu lassen, die Kiefer aber ein dysfunktionales Lageverhältnis haben, müssen die Zähne korrigiert werden.

Vera Marjnaovic
Meine Berufung zur Journalistin entdeckte ich bereits als Sechzehnjährige während meiner Gymnasialzeit in Montenegro. Diesem Berufszweig bin ich seither treu geblieben. Nach meiner Ankunft in Wien widmete ich mich der Arbeit mit Mitgliedern der BKS-Gemeinschaft, wodurch ich tiefgreifende Einblicke in die Lebensgeschichten und sowohl die Triumphe als auch die Herausforderungen verschiedener Generationen gewann. Diese vielfältige Palette an Persönlichkeiten prägte meinen journalistischen Weg und festigte mein Engagement für soziale Themen.