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EX TENNISSTAR

Nikola Gnjatovic: Vom größten Tennisspieler zum Drogensüchtler

(FOTO: Screenshot/ YouTube, Jutarnji Program TV Happy, EPA-EFE/JOEL CARRETT)

Nikola Gnjatovic aus Serbien war, wie viele sagen, ein selten gesehenes Tennistalent, ein Spieler, den Srdjan Djokovic, Novaks Vater, als das größte Talent des „weißen Sports“ bezeichnete. Aber statt den Weg des Sports wählte Nikola den Weg der Sucht.

Laut serbischen Medien spielte Gnjatovic für das serbische Davis-Cup-Team gegen die Türkei und Marokko. Tipsarevic, Vemic und Tosic waren ebenfalls Mitglieder der Nationalmannschaft.

„Davor habe ich im Juniorenwettbewerb Marat Safin und Fernando Gonzalez geschlagen, und ich habe Roger Federer in einer Trainingseinheit geschlagen. Es gab niemanden, der mir nicht die Weltspitze vorhergesagt hätte“, sagte Gnjatovic, berichtet Balkanspress.com.

Ein Laster ruinierte jedoch seine Karriere für immer: „Mit 21 habe ich zum ersten Mal Heroin genommen. Dann begann meine Hölle. Ich verschuldete mich, geriet in schwere Drogenkrisen, ich fing an zu stehlen, um an Drogen zu kommen. Ich versuchte weiter Tennis zu spielen, aber es klappte nicht. Zu dieser Zeit zerbrach meine Familie, mein Leben war ein komplettes Chaos. Ich war mehr als zehn Mal im Krankenhaus. 17 Jahre lang habe ich die Schrecken erlebt, die Drogen mit sich bringen“, erinnerte er sich.

Schließlich hat er das Tennisspielen nicht verlernt. „Ich habe Tennis nicht vergessen, ich weiß, wie man ein talentiertes Kind erkennt, und im Gegensatz zu neunzig Prozent der Trainer sage ich den Eltern sofort, wenn ich sehe, dass ein Kind kein Tennistalent hat. Ich belüge sie nicht und nehme kein Geld von ihnen, wenn das Kind kein Potenzial hat“, erklärte Gnjatovic.

Nur drei Monate Training genügten damals den Trainern, um das enorme Potenzial in dem kleinen Jungen zu erkennen.

„Dragan Scherer, mein erster Trainer, schlug mir vor, zum Turnier nach Porec zu gehen, und das war ein mutiger Schritt. Zur Überraschung aller gewann ich dieses Turnier. In Porec wurde der berühmte Trainer Goran Bubanj auf mich aufmerksam und brachte mich zu Partizan. In Partizan wurde ich U10-Landesmeister, und hinter mir standen Namen wie Ivo Karlovic und Ivan Ljubicic. Bis zu meinem 18. Lebensjahr war ich Landesmeister in allen Altersklassen. Ich habe damals im Training auch den drei Jahre älteren Nenad Zimonjic geschlagen. Als man mich jedoch bei Partizan um einen Profivertrag betrogen hatte, verließ ich den Verein und wechselte zum größten Rivalen, Zvezda“, beschrieb er seine ersten Erfolge.

Die Teilnahme am prestigeträchtigsten Tennisturnier der Welt – Wimbledon – ist für Gnjatovic die Krönung. Leider beginnen schon damals für den Helden unserer Geschichte Probleme, vor allem materieller Natur.

„Beide Male, 1996 und im Folgejahr 1997, bin ich gleich am Start abgestürzt, nur weil ich nicht die finanziellen Mittel hatte, um mich auf den Spielplatz vorzubereiten. Trotzdem bemerkten in Wimbledon alle mein großes Talent. 1998 wurde ich vom Sportverein Crvena Zvezda zum Athleten des Jahres gewählt und erhielt eine Uhr als Geschenk. Ich habe auch für das Davis-Cup-Team von Serbien gegen die Türkei und Marokko gespielt. Tipsarevic, Vemic und Tosic waren damals auch bei mir in der Nationalmannschaft. Davor habe ich im Juniorenwettbewerb Marat Safin und Fernando Gonzalez geschlagen, und ich habe Roger Federer in einer Trainingseinheit geschlagen. Es gab niemanden, der mir damals nicht die Spitze der Welt vorausgesagt hätte“, sagte Gnjatovic.

Das Schicksal wollte es jedoch anders. Nach einem kurzen Aufenthalt und Spielen in Barcelona kam das Jahr 1999 und das NATO-Bombardieren.

Gnjatovic kehrte nach Belgrad zurück und träumte nicht davon, dass er bald einen Sport- und Lebenstod erleben wird.

„Ich wollte bei meinen Eltern und meinen Leuten sein, wenn es am schwersten war. In Barcelona ist es mir nicht so gut gegangen, wie ich wollte, vor allem, weil ich nicht die richtigen Sponsoren gefunden habe. In der Zwischenzeit habe ich bis Anfang der 2000er Jahre viele Punkte auf der ATP-Liste verloren. Ich wurde Sparringspartner von Jelena Jankovic und unterschrieb einen Vertrag bei der Firma Head, bei der auch Goran Ivanicevic einen Vertrag hatte. Ich bekam ein Angebot vom Prohema-Klub aus Brcko, Trainer zu werden, und ging nach Bosnien. Ich arbeitete dort mit einem Kollegen und einem Freund zusammen, der drogensüchtig war, aber ich wusste es damals nicht“, erklärte er.

„Ehemalige Spieler und Kollegen sagten den Eltern der Kinder, die ich trainiere, dass ich ein ehemaliger Drogenabhängiger bin und dass sie mir ihre Kinder nicht anvertrauen sollten, um ihnen Tennis beizubringen. Doch ich habe nie, selbst in den schwersten Krisen, nie mit Drogen gehandelt. Ich würde auch keinem Kind Drogen geben, mir würde ich lieber die Hand abschneiden!“, erklärte der Ex-Tennisstar.

Glücklicherweise hat Nikola Menschen um sich, die sein Talent nicht vergessen haben und die seinen Wunsch und Anspruch respektieren, als Trainer zu seinem Lieblingssport zurückzukehren.