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Tourismus

Personalmangel: ÖVP will Arbeitskräfte vom Westbalkan holen

(FOTO: iStock/maximkabb)
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„Wir müssen unseren Horizont erweitern“, sagt Susanne Kraus-Winkler, die Staatssekretärin für Tourismus in Österreich. In einer Welt, die zunehmend globalisiert ist, sieht sie die Notwendigkeit, mehr Arbeitskräfte aus Ländern außerhalb der EU zu rekrutieren, insbesondere aus dem Westbalkan. Dabei nimmt sie Deutschland als Vorbild.

Die Tourismusbranche in Österreich ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, aber sie steht vor einer Herausforderung: der Mangel an Arbeitskräften. Kraus-Winkler hält es für unerlässlich, mehr Arbeitsmigranten aus Ländern außerhalb der EU zu gewinnen, um diese Lücke zu schließen. Sie plant, dem Koalitionspartner in Kürze einen entsprechenden Vorschlag zu unterbreiten.

Limit für Angestellte aus Drittstaaten

Aktuell dürfen in Österreich insgesamt 4.295 Drittstaatsangehörige saisonal im Tourismus beschäftigt werden. Doch Kraus-Winkler ist der Meinung, dass diese Zahl nicht ausreicht, um den Bedarf der Branche zu decken. Daher setzt sie sich für eine Ausweitung der Beschäftigungsmöglichkeiten ein.

Die Staatsekretärin hat dabei ein bestimmtes Vorbild im Blick: Deutschland. Sie möchte die erfolgreiche Strategie des Nachbarlandes adaptieren, das bereits erfolgreich Arbeitskräfte aus dem Westbalkan rekrutiert. „Wir können viel von Deutschland lernen“, so Kraus-Winkler. Sie sieht darin eine Chance, die österreichische Tourismusbranche zu stärken und gleichzeitig den Arbeitsmarkt am Westbalkan zu unterstützen.

Kritik

Die private Arbeitgebervertretung ÖHV äußerte heute die Ansicht, dass die Debatte über die Saisonnier-Kontingente nicht den gesamten Tourismus-Arbeitsmarkt umfassen sollte. Die Forderung lautet nach einer „bedarfsorientierten Arbeitsmarktöffnung“ ohne Begrenzung der Kontingente.

Die Gewerkschaft Vida reagierte umgehend mit einer Absage und betonte, dass ein „Westbalkan-Kontingent“ keine langfristige Lösung für den Personalmangel darstelle. Vida-Bereichsleiter Berend Tusch fordert stattdessen verbesserte Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und sichere Arbeitsverhältnisse im Tourismus.

Die Wirtschaftskammer (WKÖ) hingegen bezeichnete den Vorschlag als einen „wichtigen Schritt gegen den Arbeitskräftemangel“. Hotellerie-Obmann Johann Spreitzhofer sieht darin auch „Zukunftschancen für Arbeitssuchende aus Staaten, die eine mittelfristige europäische Perspektive haben“.

Ende Januar waren in Österreich 421.207 Personen arbeitslos, ein Anstieg von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Bereich Beherbergung und Gastronomie betrug der Zuwachs 8,3 Prozent. Es bleibt abzuwarten, wie der Koalitionspartner auf ihren Vorschlag reagieren wird.