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GASTRONOMIE

Peter Dobcak: „In ganz Österreich darf man Gäste willkommen heißen, nur in Wien nicht“

Peter Dobcak: "In ganz Österreich darf man Gäste willkommen heißen, nur in Wien nicht" (FOTO: Amel Topčagić)

Am 5. März soll, unter anderen, auch die 2G-Regel in Österreich fallen. Außer in Wien, wo diese Regel bleibt. Wir fragten den Obmann der Fachgruppe für Gastronomie bei der Wirtschaftskammer Wien, Peter Dobcak, welche Folgen die Verlängerung der strengeren Maßnahmen auf die Gastronomie hat und was kann man sich in den nächsten Monaten für diese Branche erwarten.

KOSMO: Ab 19.2. fällt die 2G-Regel in Österreich weg, außer in der Bundeshauptstadt. Wie kommentieren Sie diesen Wiener Weg bzw. die Entscheidung, dass die 2G-Regel in der Gastronomie aufrechtbleibt? Ist sie noch sinnvoll angesichts der Impfpflicht und der Tatsache, dass die Mehrheit der Bevölkerung entweder geimpft oder genesen ist?
Peter Doback: Nachdem in Wien aus unterschiedlichen Gründen 30 Prozent der Menschen nicht geimpft sind, fallen diese als mögliche Gäste aus. Weiters fallen auch jene Touristen weg, deren Impfnachweis aufgrund der verkürzten Gültigkeit des Grünen Passes nicht mehr gilt. Das heißt, sie dürfen zwar in Österreich einreisen und mit 3G im Hotel übernachten, doch aufgrund von 2G in der Gastronomie kein Lokal besuchen. Ich halte das verpflichtende Beibehalten von 2G für wirtschaftlich enorm schädlich und in seiner Gesamtheit für sinnlos, da Omikron sowieso nicht mehr kontrollierbar ist.

Ich halte das verpflichtende Beibehalten von 2G für wirtschaftlich enorm schädlich und in seiner Gesamtheit für sinnlos.

Peter Dobcak

Wie wirkt sich diese Entscheidung sowohl auf die Gastronomen als auch auf die MitarbeiterInnen aus?
Der wirtschaftliche Schaden ist groß, aber auch der psychische Schaden für die Unternehmen und Mitarbeiter. Im restlichen Österreich darf man alle Gäste willkommen heißen, nur in Wien nicht. Dafür haben immer weniger Menschen Verständnis. Auch die Mitarbeiter sind verunsichert, denn die Einkünfte haben sich während Corona durch das fehlende Trinkgeld oft halbiert. Jeder Tag mit gutem Umsatz ist für alle lebenswichtig. Sehr wichtig war auch die Verlängerung der Sperrstunde auf 24:00 Uhr. So konnten die Lokale ihr Abendgeschäft bis zum Schluss durchziehen.

Viele Menschen fühlen sich trotz der Impfung oder der deutlich leichteren Omikron-Variante immer noch verunsichert und vermeiden Gastro-Lokale. Würde die Abschaffung der 2G-Regel in der Gastronomie den Gästen das verlorene Gefühl der Normalität und Sicherheit zurückbringen?
Die Menschen sind nach 2 Jahren Pandemie und ununterbrochener Berieselung durch die Medien völlig verunsichert. Wieder Vertrauen zu schaffen und den Menschen zu vermitteln, dass Restaurantbesuche wieder sicher sind, ist nun die wichtigste Aufgabe. Da fällt auch den Medien eine wichtige Rolle zu. Es wird einige Zeit dauern bis man ohne „schlechtes Gewissen“ wieder ohne jegliche Prüfung in die Lokale gehen wird.

Die Menschen sind nach 2 Jahren Pandemie und ununterbrochener Berieselung durch die Medien völlig verunsichert.

Peter Dobcak

Erwarten Sie sich mehr Gäste in Lokalen im Frühling und vor allem in den Sommer-Monaten?
Der vergangene Sommer hat uns ein großes Gefühl von Freiheit und Normalität gegeben. Das bis in den Frühling durch die eingeführte Impfpflicht hoffentlich noch viel mehr Menschen geimpft sein werden als im Vorjahr, erwarte ich mir einen wirtschaftlich sehr guten Sommer, wenn das Wetter passt.