Ein 47-Jähriger wird beschuldigt illegal Waffen aus Kroatien für Rechtsextreme beschafft zu haben. Laut Zeugen seien sie „für die AfD“, die rechtsgerichtete Partei in Deutschland, bestimmt.
Im März 2018 fliegt im kroatischen Slawonien ein Waffendeal auf. Bei einer Razzia finden die Ermittler zahlreiche automatische Gewehre, Munition und Handgranaten. Das Waffenarsenal sollte nach Deutschland weitergehen. Die Bande wurde monatelang überwacht und deren Kommunikation entschlüsselt. Jetzt wird ein 47-Jähriger von der Staatsanwaltschaft München des Waffenhandels beschuldigt. Er wollte diese an seine Parteikollegen der rechtsgerichteten deutschen Partei AfD liefern, so Zeugen.
Kriminelle als Kfz-Händler getarnt
Die Bande entwickelte ein gefinkeltes Kommunikationssystem: Wurde eine „Boschpumpe“ bestellt, so handelte es sich dabei nicht um ein Fahrzeugteil, sondern um „Pump Guns“. Sprach man von der Automarke „Ford Scorpio“, wurden in Wahrheit Maschinenpistolen der Marke „Skorpion“ geordert.
Im Sommer 2018 startete daher eine internationale Polizei-Operation unter dem Decknamen „Telum“. Dabei stießen die Fahnder auf ein regelrechtes Waffendepot: Kalaschnikows, Pistolen, Handgranaten und ein Raketenwerfer wurden von den Beamten sichergestellt. Ein kroatischer Mittelsmann packte aus und nannte seinen mutmaßlichen Waffenabnehmer: Ein Deutscher mit dem Namen Alexander R.
Waffen für die rechtsgerichtete deutsche AfD-Partei
In einem Geständnis erzählte der kroatische Mittelsmann: „Alexander R. habe in seiner Werkstatt in Deutschland Waffen in einen PKW Golf gepackt, einige Kalaschnikows, einige Pumpguns“, heißt es in den Akten. Der Mittelsmann erzählte den kroatischen Ermittlern weiter, Alexander R. „interessiere sich für automatische Waffen, Kurzwaffen, Pumps, Skorpione und Kalaschnikows“.
Der Deutsche Alexander R. lebte in einer kroatischen Hafenstadt von der aus er die Waffendeals organisiert haben soll. „Die Waffen, die er nach Deutschland fuhr, seien für die AfD, eine rechte Partei, vorgesehen gewesen“, so der kroatische Mittelsmann. Vor einigen Wochen wurde Alexander R. an die bayrische Justiz ausgeliefert.
„Die Waffen, die er nach Deutschland fuhr, seien für die AfD, eine rechte Partei, vorgesehen gewesen“
Zahlreiche Waffenfunde bei Rechtsextremen
Dem 47-Jährige Angeklagten wird von der Staatsanwaltschaft München vorgeworfen, für Rechtsextreme in Deutschland illegal Waffen aus Kroatien beschafft zu haben. „Bei unserem Haupttäter und bei vielen Abnehmern hat man Waffen gefunden, darunter zwei halbautomatische Kurzwaffen, eine sogenannte Pumpgun und 200 Schuss Munition“, so die Generalstaatsanwaltschaft München.
Im Juli 2020 wurden in ganz Deutschland Wohnungen durchsucht und Waffen bei großteils rechtsgerichteten Extremisten sichergestellt: „Die 15 Beschuldigten weisen zum Großteil rechtsextremes Gedankengut auf“. Sie seien dem „rechtsextremen Spektrum zuzuordnen und teilweise dem Reichsbürgertum“. Von Seiten der AfD heißt es nur, dass „niemals jemand illegal Waffen angeboten bzw. gekauft“ habe.
Mutmaßlicher Waffenhändler bestreitet die Vorwürfe
Alexander R. sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Sein Anwalt bestreitet die Vorwürfe: R. habe weder illegal Waffen besessen noch damit gehandelt. Außerdem sei Alexander R. inzwischen aus der rechtsextremen Szene ausgestiegen, so sein Anwalt.
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