Die Massaker in der Ukraine bedürfen einer unabhängigen Aufklärung durch unabhängige Organe, betont der Militärstrategie und Generalmajor Bruno Hofbauer.
„Die Welt steht nach den Bildern aus Butscha und anderen Ortschaften unter Schock“, leitete ORF-Anchorman Armin Wolf die Frage rund um die vermutlichen Kriegsverbreichen während der russischen Invasion in der Ukraine ein. Auf die Frage nach einer Erklärung für diese grauenvollen Geschehnisse gibt, antwortete Hofbauer, dass dieses „offensichtlich stattgefundene Massaker“ unabhängig von außen untersucht werden muss.
„So wie man es auch im Rahmen der Balkankriege am Beispiel Srebrenica gemacht hat. Und dann ist zu entscheiden, wie weiter fortzugehen ist. Eine weitere Erklärung kann ich als Soldat nicht liefern, da es uns fern ist, so zu handeln“, fügte der Generalmajor hinzu. Außerdem erklärte der Militärexperte, dass man anhand derzeitiger Beweise und Informationen davon ausgehen könne, dass die russische Armee dafür verantwortlich ist.
Befehl von oben oder Marodeure?
„Für einen Befehl von oben, dass das flächendeckend gegen die russische [sic] (ukrainische – Anm.d.Red.) Bevölkerung durchgeführt wird – dafür haben wir derzeit keine Indikatoren“, so Hofbauer. Vielmehr könnte es sich um eine Folge von Verzweiflungssituationen handeln, „wo dann die Kommandanten auf allen Ebenen ausgelassen haben“ und in weiterer Folge ihre Truppen nicht mehr unter Kontrolle hatten.
Rückblick: Kriegsverbrechen in Butscha
Nach dem Rückzug der russischen Truppen aus der Umgebung von Kiew zeigte sich ein grauenhaftes Bild. Renommierte internationale Medien berichten von hunderten Leichen von Zivilisten, die teilweise gefesselt bzw. auf der der Flucht ermordet und einfach auf den Straßen der Vororte von Kiew liegengelassen wurden.

Russland weist bis jetzt jegliche Verantwortung von sich und spricht von eine „Inszenierung durch die Ukraine“. Moskau zufolge seien die Zivilisten von ihren eigenen Landsleuten nach dem Abzug der russischen Streitkräfte ermordet worden. Gegen diese These sprechen diverse Satellitenbilder und anderes Bild- und Videomaterial, sowie Zeugenaussagen.
Der aktuelle Informationsstand beweist, dass einige der Morde bereits Mitte März stattgefunden haben und die leblosen Körper der Opfer seither auf den Straßen von Butscha lagen.
Ukraine zieht Srebrenica-Vergleich
Bundeskanzler Nehammer sprach offen von Kriegsverbrechen, die eine Aufklärung bedürfen und für welche sich Russland zu verantworten habe. Ähnliche Worte fand auch der österreichische Außenminister Schallenberg, sowie zahlreiche hochrangige Politiker aus aller Welt.
Nicola Beer, die Vizepräsidentin des Europaparlaments fordert zudem ein Kriegsverbrecher-Tribunal ähnlich jenem in Den Haag, das für die Jugoslawien-Kriege zuständig war.
Einen Schritt weiter ging das ukrainische Verteidigungsministerium auf Twitter: „Neues-Srebrenica. Die ukrainische Stadt Butscha war mehrere Wochen in der Hand von russischen Tieren. *Lokale Zivilisten wurden willkürlich hingerichtet*, einige mit auf den Rücken gefesselten Händen, ihre Körper in den Straßen der Stadt verstreut.“
New Srebrenica. The Ukrainian city of Bucha was in the hands of 🇷🇺 animals for several weeks. *Local civillians were being executed arbitrarily*, some with hands tied behind their backs, their bodies scattered in the streets of the city.#RussianWarCrimes pic.twitter.com/outzejdidO
— Defence of Ukraine (@DefenceU) April 2, 2022
Quellen & Links: