In einer stark polarisierten Gesellschaft ist es traurig und falsch, ein Land nur mit den Augen des Krieges zu sehen.
Seit Kriegsbeginn fällt es uns leicht, unsere Meinung einseitig zu gestalten. Russland und alles, buchstäblich alles, was mit diesem Land zu tun hat, wurde gecancelt. Ein Land der Kultur, Sprache, Fortschritt wurde von einem sehr gut funktionierenden System zerstört. Daher gibt es auch Tendenzen, die kulturellen und zivilisatorischen Grundlagen dieses Landes zu zerstören. Das hat seit langem nichts mehr mit dem Krieg zu tun.
Russo- und Serbophobie
Allerdings gibt es die Russophobie schon seit vielen Jahren, und die aktuellen Ereignisse haben es nur noch schlimmer gemacht. Derzeit versteckt sie sich hinter dem Hass auf russische Führer, Politiker, Oligarchen, „primitive Touristen“ und das „autokratische Regime“. Man kann die Frage stellen, ob dieselbe Russophobie nur ein Grund ist, um eigenen Probleme zu vertuschen, mit denen die westlichen Länder in den letzten Jahren immer mehr zu kämpfen hatten. Die Zunahme von Gewalt, Hass, Rassismus, Migration und der Kampf gegen die Armut im Westen werden von Seiten westlicher Länder ignoriert. Ihre Politik und ihr Fokus liegen auf den Feindesländern, um die Menschen über die Medien von ihren eigenen und im Land herrschenden Problemen abzulenken.
So wie derzeit eine starke Russophobie vorherrscht, so gab es in den letzten 30 Jahren eine allgemeine Slawophobie und auf dem Balkan eine Serbophobie. Die gleiche Serbophobie begann mit Gavrilo Princip, und sie hält bis heute an. Serben sind irgendwie immer, neben den Russen, die Bösen. In den heutigen Medien werden die Serben als das Volk dargestellt, das auf der Seite Russlands steht. Es gibt kein Volk, das einen Krieg ohne Opfer erlebt hat. Krieg ist Krieg, und Schmerz ist Schmerz. Die Serben sehen nur die Phobie und Hysterie der westlichen Länder, die durch das Propagandasystem erzeugt wurde. Für den Krieg braucht man aber immer zwei Seiten. Tatsache ist, dass es für den Westen ein Leichtes war, die Serben abzuschaffen, da Serbien ein viel kleineres Land ohne besondere globale Bedeutung ist. Mit Russland ist das etwa anders.
Russland canceln wegen Krieg
Die Propaganda, die sich ausbreitet und die Massenhysterie und ungerechtfertigte Irrationalität fördert, basiert auf Schwarz-Weiß-Bildern einer Gesellschaft. Eine Welt, die heuchlerisch und doppelzüngig ist. Wenn wir etwas streichen wollen, dann sollten wir alles streichen. Wenn wir Dostojewskis Kurse wegen des Krieges in der Ukraine streichen, dann sollten auch Faulkners Kurse wegen Bushs Invasion in Afghanistan und im Irak gestrichen werden. Ebenso könnte man britische Kurse abschaffen, wegen des Kolonialismus. Und bitte schafft alle deutschen Schriftsteller ab, wegen Hitler.
Der Westen vergisst seine eigenen Fehler
Propaganda wird leicht zur Entmenschlichung, wie Kolarić in seinem Artikel sagt, und zur Dekulturalisierung. Der Westen vergisst leicht seine Fehler, aber die der anderen, besonders wenn sie aus dem Osten kommen, nie. Sie sind so tief verwurzelt, dass ungeborene amerikanische Kinder Russland hassen.
Im Moment sind leider keine Umfragen verfügbar.Folge uns auf Social Media!