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Tragischer Tod von Madina (6): Kroatien muss Familie 40.000 Euro Entschädigung zahlen

(FOTO: Wikimedia Commons/Adrian Grycuk, Twitter-Caritas)

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat am Donnerstag entschieden, dass Kroatien der Familie des afghanischen Flüchtlingskindes Madina Hosseini Schadensersatz in der Höhe von 40.000 Euro zahlen muss.

Am 21. November 2017 kam es zwischen 20 und 21 Uhr zu einer Tragödie nahe der serbisch-kroatischen Grenze, die der 6-jährigen Madina ihr Leben kostete. (KOSMO berichtete) Als die Mutter Muslima Hussiny, zusammen mit ihren fünf Kindern, über die Bahngleise ging, kam ein Frachtzug aus der Dunkelheit. Madinas Schädel ist gebrochen, an ihrem Hinterkopf klafft eine große Wunde und aus ihrer Nase läuft Blut. Ob sie von einem Waggon erfasst, oder vom Sog des Zuges erwischt und weggeschleudert wurde, kann man heute nicht genau sagen.

Menschenrechte verletzt
Madine und ihre Familie gehörten zu einer Gruppe von Migranten, die versuchten, aus der serbischen Gemeinde Šid nach Kroatien einzureisen. Der EGMR stellte fest, dass es mehrere Verstöße gegen die Europäische Menschenrechtskonvention gegeben hatte.

„Der Gerichtshof stellte fest, dass die Untersuchung des Todesfalls vonseiten der kroatischen Behörden ineffektiv war, dass die Inhaftierung der Beschwerdeführerin einer Misshandlung gleichkam und dass die Entscheidungen über die Inhaftierung der Beschwerdeführer nicht sorgfältig behandelt wurden“, verlautbarte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte am Donnerstag.

40.000 Euro Schadensersatz
Der Gerichtshof stellt auch fest, dass „einige Beschwerdeführer kollektiv aus Kroatien ausgewiesen wurden und dass der Staat die wirksame Ausübung des Rechts des Beschwerdeführers auf einen individuellen Antrag behindert hat, indem er unter anderem den Zugang zu einem Rechtsanwalt eingeschränkt hat“.

 Im Urteil heißt es, die Ermittler hätten weder die Ungereimtheiten in den Polizeiberichten überprüft, noch die GPS-Daten des Handys der Familie des toten Mädchens mit den Daten des Polizeiautos abgeglichen, wie von der Ombudsfrau vorgeschlagen. Kroatien ignorierte auch Vorwürfe des serbischen Innenministeriums, das berichtete, dass Madina kurz nachdem kroatische Polizisten gewaltsam versucht hatten, sie nach Serbien zurückzubringen, getötet wurde, teilte das Gericht mit.

Der EGMR entschied, dass Kroatien Madinas Familie 40.000 Euro Schadensersatz leisten muss. Außerdem trägt der Staat die Gerichtskosten von 16.700 Euro.