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IMPFSTOFF

Während Europa impft, fühlt sich der Balkan im Stich gelassen

(FOTO: iStockphoto)

Die Westbalkanstaaten fühlen sich hinsichtlich des Kampfes gegen das Coronavirus vom restlichen Europa hintenangestellt.

Während die EU-Mitgliedsstaaten im großen Stile Impfdosen geliefert bekommen und fleißig impfen, so ist die Lage für 20 Millionen Menschen in Albanien, Bosnien-Herzegowina, Nordmazedonien, Serbien und im Kosovo ungewiss. Brüssel versprach den Balkanstaaten ein Corona-Hilfspaket in der Höhe von 70 Millionen Euro. Bisher sei davon aber noch nichts angekommen.

Viel späterer Impfstart
„Ich bin zutiefst enttäuscht, dass die ersten Impfungen in Bosnien-Herzegowina erst im Frühling beginnen sollen. Das ist skandalös, wir müssen das schleunigst ändern. Ich rufe alle Behörden in diesem Land auf, diesen historischen Fehler so schnell wie möglich zu korrigieren“, so der Direktor des Abdulah Nakas Krankenhauses in Sarajevo, Ismet Gavrankapetanović gegenüber „Euronews“.

Albanien bestellte bei Pfizer eine halbe Million Impfdosen. Laut Ministerpräsident Edi Rama soll eine Massenimpfung in der dritten Jännerwoche starten. Ebenfalls 500.000 Ampullen der Vakzine sicherte sich das Kosovo am Dienstag.

Nur Serbien bisher beliefert
Von den Westbalkanstaaten ist der Impfstoff bisher nur in Serbien angekommen. Das Land erhielt sowohl Lieferungen aus dem Hause Pfizer Biontech als auch den russischen Sputnik V. Allerdings ist die Gesamtanzahl der Ampullen viel zu wenig, um die Bevölkerung nur ansatzweise breitflächig zu impfen.

Hoffen auf WHO
Ihre große Hoffnung legen die Westbalkanstaaten nun die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit ihrer internationalen Behörde COVAX. Diese soll sich um die Impfstoffbeschaffung kümmern und so Ungleichheit im Kampf gegen Covid-19 ausgleichen. Die Kapazitäten von COVAX sind jedoch auch zu gering, um eine Herdenimmunität am Balkan zu gewährleisten.