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Balkan VEGAN: Das erste vegane Balkan-Kochbuch

(Foto: Igor Sarkanovic)

Vegane Balkanküche? Sarma? Gefüllte Paprika? Natürlich! Und zwar äußerst lecker! Wie balkanische Gerichte gleichzeitig schmackhaft und vegan sein können, darüber haben wir mit der Autorin des Buchs „Balkan VEGAN”, Jelena Cvetković Sarkanović, gesprochen.

Jelena, Igor und ihr Sohn Bor sind eine dreiköpfige Familie, die vor einem Jahr die Website BITEwithZEST ins Leben gerufen hat, auf der sie pflanzliche Rezepte, aber auch Interessantes über den veganen Lebensstil und die Natur veröffentlichen. Jelena stammt aus Novo Mesto, Igor aus Tuzla und ihr Sohn Bor ist in Wien geboren. Die Familie repräsentiert also den gesamten Balkan und zeigt uns mit ihren interessanten Rezepten, wie die balkanische Küche, in der normalerweise viel Fleisch vertreten ist, auch pflanzlich überzeugen kann.


„Igor und ich ernähren uns seit über 20 Jahren fleischlos und Bor ist von Geburt an vegan. Viele Freunde und Familien mit kleinen Kindern fragen uns, was wir essen und wie wir die Gerichte zubereiten. Mit dem erwähnten Portal wollten wir unsere gesunden Rezepte mit anderen teilen und verschiedene Tricks verraten, die jeder in sein Alltagsleben integrieren kann, und wir wollten auch zeigen, was man alles ohne Fleisch und tierische Produkte kochen kann. Damit hoffen wir den einen oder anderen dazu anzuregen, selber einmal die vegane Ernährung auszuprobieren. Obwohl niemand von uns gelernter Koch ist, kochen wir beide gerne und entwickeln auch neue Gerichte. Bor mag lieber kosten als kochen und ist unser bester Rezensent”, sagt Jelena.

„Balkan im Herzen, vegan aus Überzeugung”


Das Erste, was vielen einfällt, wenn vom Balkan die Rede ist, sind die leckere Küche und die Spezialitäten, die von Fleisch dominiert sind. In unserer Kultur ist die Vorstellung entstanden, dass die balkanische Küche gesund ist, wenn nur irgendeine Art von Protein darin vorkommt, und das ist dann meistens Fleisch.

.„Mein Mann und ich kochen gerne und kreieren gerne neue Gerichte. Und unser Sohn Bor ist unser bester Rezensent.” (Foto: Alina Mosoyni)


„Wir haben Balkan im Herzen und wir sind Veganer aus Überzeugung. Eine Alternative zu Fleisch findet man in Pflanzen, Getreide und Hülsenfrüchten. Soja ist zum Beispiel eine der Ersatzsubstanzen für Fleisch. Neben Soja gibt es noch viele andere pflanzliche Proteinquellen wie Bohnen, Kichererbsen, Walnüsse und Körner. Aber Pflanzen sind nicht nur reich an Vitaminen, sie sind auch gesund für unseren Organismus“

,,Außerdem sind pflanzliche Lebensmitteln reich an Antioxidantien, die im Kampf gegen freie Radikale helfen und das Risiko für mehrere Krankheiten vermindern”, sagt Jelena.


Die Vorteile der veganen Ernährung


„Die Vorstellung davon, was gesunde Ernährung ist, ändert sich derzeit weltweit, und so auch auf dem Balkan. Dafür gibt es mehrere Gründe. Viele Menschen gehen zu einer solchen Ernährung aus gesundheitlichen Gründen über, aber auch deswegen, weil sie zum Umweltschutz beitragen wollen. Immer mehr Menschen wird auch bewusst, wie Tiere in der Lebensmittelindustrie gequält und ausgebeutet werden”, sagt sie.
Eine ausgewogene vegane Ernährung mit einer großen Vielfalt frischer Früchte, Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte, Nussfrüchte und Kernen ist eine gesunde Ernährung und bietet alle Nährstoffe, die der menschliche Körper benötigt. Pflanzen sind sehr arm an gesättigten Fettsäuren und frei von Cholesterin. Sie sind auch reich an löslichen Fasern, was bei der Senkung des Cholesterinspiegels hilft.

(Foto: zVg.)


Einer der Vorteile einer veganen Ernährung ist ihre positive Wirkung auf die Umwelt. Die Fleischproduktion hat einen negativen Einfluss auf die Umwelt, denn sie erfordert sehr viel Wasser, Nährstoffe und Energie. Außerdem trägt die Fleischproduktion zum Ausstoß von Treibhausgasen und damit zur globalen Erwärmung bei. Auf der anderen Seite verbraucht eine pflanzliche Ernährung weniger Ressourcen und schädigt auch die Umwelt weniger”, betont Jelena.


Viele Studien zeigen, dass vegane Ernährung das Risiko verschiedener Krankheiten wie Herzerkrankungen, Diabetes und Krebs verringern kann.

Jelena und Bor (Foto: Alina Mosoyni)

Balkan VEGAN


Schon vor Jahren entstand in dieser Familie die Idee, balkanische Speisen vorzustellen, die pflanzlicher Herkunft sind, und scheinbar unvereinbare Begriffe zusammenzubringen: Balkan und vegan. So kam im November 2022 das Buch Balkan VEGAN heraus. Es erschien in drei Sprachen (Bosnisch-Kroatisch-Serbisch, Deutsch und Englisch). „Ich selber bin die Autorin der Texte und war für das Design, den Umbruch und die Fotos zuständig. Das Buch enthält mehr als 45 Rezepte, von denen die meisten mit Fotos illustriert sind. Zur Anregung der Leser gibt es da auch menschliche Figuren in verschiedenen Situationen, die auf den Fotos versteckt sind. Die Rezepte für das Buch habe ich von überall her zusammengetragen und manchmal auf meine Weise ein bisschen modifiziert. Am interessantesten waren für mich die alten Rezepte unserer Mütter und Großmütter. Einige der Speisen sind schon fast vergessen, wie Popara (Brotbrei) und Pihtija od boba (Bohnenkuchen).

,,Bei der Auswahl der Rezepte habe ich mich nicht auf die klassischen Gerichte, denn die Balkanküche ist viel reicher und vielfältiger, als selbst wir oft meinen.“

Viele Speisen sind im Grunde schon fleischlos, denn früher gab es gar nicht so viel Fleisch wie heute, sondern nur an den Feiertagen kam es auf den Tisch. Im kirchlichen Kalender gibt es auch viele Fastentage. Die Fleisch- und Milchgerichte habe ich adaptiert oder veganisiert. Die Zutaten können in normalen Lebensmittelgeschäften erstanden werden.


Das Buch ist auch mit verschiedenen Ratschlägen und Informationshäppchen rund um die Speisen ausgestattet und ist sowohl für diejenigen interessant, die sich bereits vegan ernähren, als auch für die, die lediglich ihre Speisekarte etwas erweitern und neue Gerichte ausprobieren wollen”, sagt Jelena. Das Buch Balkan VEGAN fand in Österreich ein lebhaftes Echo. Nach der Veröffentlichung lud die Vegane Gesellschaft Österreich die dreiköpfige Familie dazu ein, bei allen Veranstaltungen dieses Jahres in der Koch-Show aufzutreten. Während Jelena in Ruhe die Speisen zubereitet, berichten Igor und Bor über die Gerichte und interessante Situationen, mit denen sie als Veganer konfrontiert sind. Am interessantesten ist das aus der Perspektive des zehnjährigen Bor, der das Publikum mit seinen humorvollen Kommentaren unterhält.

FUN FACT:


Wenn wir uns 1 Monat lang pflanzlich ernähren,
verbrauchen wir etwa 270 Kilogramm Emissionen
(Kohlendioxid) weniger,
sparen wir 125 Liter Wasser,
schützen wir mehr als 80 m2 Wald, retten wir 30 Tiere.

„In Zusammenarbeit mit der kroatischen Gesellschaft „Prijatelji Životinja” halten wir am 20. März, dem internationalen Tag der fleischlosen Ernährung, eine Buchpräsentation und einen Vortrag über die vegane Lebensweise in Zagreb. Über die Veranstaltungen, Workshops und Begegnungen berichten wir auf unserer Instagram-Seite”, fügt Jelena hinzu.

Das Buch „Balkan VEGAN” kann man in einigen Geschäften in Wien kaufen oder über die Seite www.BITEwithZEST.com kaufen.