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ZINSSENKUNG

Zinsen sinken: Das könnte Kreditnehmer und Sparer belasten!

GELD_ZINSEN
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Die Europäische Zentralbank (EZB) hat zum fünften Mal seit Sommer 2024 die Zinsen im Euroraum gesenkt.

Der Einlagensatz, der für Banken und Sparer von besonderer Bedeutung ist, wurde um 0,25 Prozentpunkte auf 2,75 Prozent gesenkt. Gleichzeitig sank der Leitzins um 25 Basispunkte auf 2,90 Prozent. Diese Maßnahmen sollen die wirtschaftliche Flaute im Euroraum abfedern, indem sie günstigere Kreditbedingungen schaffen.

Experten gehen davon aus, dass die EZB ihre lockere Geldpolitik im Laufe des Jahres fortsetzen könnte. Der Hintergrund sind die anhaltenden Handelskonflikte mit den USA unter Präsident Donald Trump, die das Wachstum im vierten Quartal 2024 zum Erliegen brachten. Zudem könnten potenzielle Zollerhöhungen die Inflation befeuern, die die EZB bei rund 2,0 Prozent stabilisieren möchte. Für Sparer bedeutet dies oft niedrigere Zinsen auf Tages- und Festgeld, da Geschäftsbanken ihre Konditionen anpassen, wenn sie selbst weniger Zinsen für Einlagen bei der EZB erhalten.

Neben dem Einlagensatz wurde der Zinssatz für kurzfristige Kredite an Geschäftsbanken von 3,15 auf 2,90 Prozent reduziert. Dies könnte die Kreditvergabe stimulieren, da Finanzierungen für Unternehmen und Privatpersonen – insbesondere im Immobilienbereich – günstiger werden. Tatsächlich sind die Bauzinsen in den letzten Monaten gesunken.

Die aktuelle Zinssenkung der EZB war weitgehend erwartet worden. Die Inflationsrate, die im Dezember mit 2,4 Prozent den höchsten Stand seit Juli 2024 erreichte, zeigt Anzeichen einer Beruhigung. Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos äußerte sich EZB-Präsidentin Christine Lagarde zuversichtlich, dass die Inflation im Verlauf des Jahres nachlassen werde. Die EZB prognostiziert für das laufende Jahr ein Wirtschaftswachstum von lediglich 1,1 Prozent, während für 2026 ein Anstieg auf 1,4 Prozent vorhergesagt wird.

Risiken durch Handelskonflikte

Ein Risiko für die Konjunktur und die Preisstabilität besteht in den drohenden US-Zöllen auf europäische Importe. EZB-Direktorin Isabel Schnabel warnte vor den möglichen wirtschaftlichen Folgen solcher Maßnahmen, insbesondere für die exportorientierte Wirtschaft Deutschlands. Die EU könnte mit Gegenmaßnahmen reagieren, was die Preisentwicklung im Euroraum zusätzlich beeinflussen könnte.

Nach dem Höhepunkt der Inflation von 10,7 Prozent im Herbst 2022 hat die EZB mit mehreren Zinserhöhungen reagiert. Seit Juni 2024 jedoch senkt sie die Zinsen wieder, um die wirtschaftliche Stabilität zu fördern. Diese Anpassungen verschaffen der EZB Spielraum, um auf wirtschaftliche Unsicherheiten zu reagieren und die Konjunktur zu unterstützen.