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Umbruch

23 Jahre nach Demo-Sieg: Das Ende der Milosevic-Ära

SERBIEN
(FOTO: EPA/Koca Sulejmanovic)

Im Jahr 2000 erlebte Serbien einen bedeutsamen politischen Wandel, als landesweite Proteste und Streiks den damaligen Präsidenten Slobodan Milosevic dazu zwangen, seine Wahlniederlage anzuerkennen.

Die politische Landschaft Serbiens wurde im Jahr 2000 durch eine Reihe von Ereignissen erschüttert, die ihren Höhepunkt am 5. Oktober fanden. Nachdem die Bundeswahlkommission den Sieg von Vojislav Kostunica, dem Kandidaten der Demokratischen Opposition Serbiens (DOS), bei den Präsidentschaftswahlen der Bundesrepublik Jugoslawien angefochten hatte, brachen landesweite Proteste und Streiks aus.

Die DOS, eine Koalition von 18 Oppositionsparteien, hatte den Sieg bei den Präsidentschafts- und Lokalwahlen verkündet und die Bürger aufgerufen, sich dem Wahlbetrug zu widersetzen, den die Bundeswahlkommission auf Anweisung des Milosevic-Regimes durchgeführt hatte. Sie stellte Slobodan Milosevic ein Ultimatum bis zum 5. Oktober, den Willen der Wähler anzuerkennen.

Am besagten Tag kamen hunderttausende Menschen aus ganz Serbien in Belgrad zusammen, um gegen die Nichtanerkennung der Wahlergebnisse zu protestieren. Trotz der Bemühungen der Polizei, die Demonstranten zu stoppen, gelang es einer Gruppe, das Gebäude des Bundesparlaments zu betreten. Während der Auseinandersetzungen wurden Schüsse gehört und Tränengas eingesetzt. Das Gebäude des Serbischen Rundfunks wurde in Brand gesetzt, und das reguläre Programm hörte auf zu senden.

Demonstranten feierten den Sieg

In der Nacht vom 5. auf den 6. Oktober feierten die Demonstranten den Sieg, obwohl sie eine mögliche Intervention der Armee und anderer Sicherheitskräfte des Regimes fürchteten. Am nächsten Tag erkannte Slobodan Milosevic seine Wahlniederlage an, und Vojislav Kostunica wurde Präsident der Bundesrepublik Jugoslawien.

Die Ereignisse dieses Tages hatten jedoch auch tragische Folgen. 65 Menschen wurden während der Proteste verletzt, und Jasmina Jovanovic verlor ihr Leben. Ihr zu Ehren wurde zwei Jahre später eine Gedenkstätte enthüllt.