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KROATISCHER ERZBISCHOF

„Der Krieg wurde uns aufgezwungen, aber das rechtfertigt unsere Verbrechen nicht“

(FOTO: Biskupija-varazdinska)

Erzbischof Mate Uzinić ist Koadjutor der Diözese von Rijeka und Apostolischer Administrator der Diözese Dubrovnik. In einem großen Interview für „Index.hr“ spricht der Geistliche, der als liberaleres Gesicht der katholischen Kirche in Kroatien gilt, über heikle Themen.

Die Kollegen des kroatischen Mediums fragten Uzinić unter anderem nach der „Rolle Gottes während der Pandemie“, seine Meinung über Versuche, das Ustascha-Konzentrationslager Jasenovac zu negieren aber auch über den Jugoslawien-Krieg in den 90er-Jahren.

„Würden Sie eine Messe für Opfer kroatischer Kriegsverbrecher abhalten?“, wurde Erzbischof Uzinić gefragt. Hier die Übersetzung der Antwort des Geistlichen in voller Länge:

„Natürlich würde ich für jedes Opfer die Messe feiern. Der erwähnte Brief der Kroatischen Handelskammer zum 50. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs vom 1. Mai 1995, den ich bereits erwähnt habe und der kurz vor Kriegsende in Kroatien verfasst wurde, ist ein großer Schritt nach vorn. Es setzt einen neuen Akzent. Der Schwerpunkt liegt nicht mehr auf der Frage unserer Opfer und ihrer Verbrechen, sondern auf der Frage ihrer Opfer und unserer Verbrechen. Es tut mir leid, dass dies auf den Krieg in Kroatien in den 1990er Jahren nicht ausreichend angewendet wurde.

Obwohl wir angegriffen wurden und uns dieser Krieg aufgezwungen wurde, kann er die begangenen Verbrechen nicht rechtfertigen. Sie sollten verurteilt werden. Nur so können die toten in Frieden ruhen und den Lebenden dazu bewegen, durch Vergebung und Versöhnung Friedensstifter zu werden. Ich glaube und hoffe aufrichtig, dass dies der Weg zu zukünftigen aufrichtigen ökumenischen Treffen und interreligiösen Dialogen ist, die für ein friedliches Zusammenleben in unseren Regionen (den Nachfolgestaaten Jugoslawiens – Amn.d.Red.) notwendig sind.“

Quellen & Links: