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Vereitelter Putschversuch

„Reichsbürger-Razzia“ – David Alabas Schwiegervater in spe verhaftet

FOTO: EPA-EFE/Christian Bruna

Ein Celebrity Koch, dessen Tochter die Freundin des Real-Madrid-Fußballers David Alaba ist, und ein ehemaliger Polizist, der einst damit beauftragt war jüdische Gemeinden vor Terroranschlägen zu schützen gehören nun zu den jüngsten Personen, die in Verbindung mit dem vereitelten Putschversuch in Deutschland gebracht werden. Im weiteren Verlauf der Ermittlungen werden weitere Festnahmen erwartet.

Aktuellen Berichten zufolge, wurde Deutschlands größter Polizeieinsatz mittels Razzien gegen Rechtextremismus möglicherweise den Verdächtigen vorangekündigt. 3.000 Polizisten waren an mehr als 150 Adressen in Deutschland, Österreich und Italien im Einsatz. 25 Personen wurden festgenommen.

Die Zahl der Verdächtigen stieg bis Freitag auf 54, weitere Festnahmen werden erwartet. An mehr als 50 Orten seien Waffen gefunden worden, teilt das Bundeskriminalamt mit.

Frank Heppner, ein Koch aus München, der am Mittwoch im Fünf-Sterne-Hotel im österreichischen Skigebiet Kitzbühel arbeitete, wurde festgenommen, weil er laut Mitteilung verdächtigt wird zu einem achtköpfigen Führungsstab des militärischen Arms einer Gruppe zu gehören, die die gewaltsame Erstürmung des Reichstags und die Einsetzung einer neuen Regierung geplant haben soll. Er hatte auch die Aufgabe, die Kantine zu leiten, in der die Angehörigen der sogenannten „neuen deutschen Armee“ verpflegt werden würden.

„Die Presse“ berichtet unter Berufung auf Ermittler, dass Heppner (62) auch Leibkoch von Heinrich XIII., Fürst von Reuß, werden sollte nachdem dieser als König eingesetzt werde. Außerdem soll Heppner der Gruppe Geld, Kochutensilien, ein Wohnmobil und ein Notstromaggregat zur Verfügung gestellt haben.

Heppners 28-jährige Tochter Shalimar ist mit David Alaba liiert, dem Profi-Fußballer der für Real Madrid spielt und Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft ist. Laut deutschen Medien, die versuchten haben ihn zu kontaktieren, antwortete Alaba nicht auf Anfragen und gab kein Statement dazu ab.

Ein ehemaliger Polizist und die Negierung der Covid-Pandemie

Unter anderen, die angeblich Teil der Gruppe gewesen sein sollen, ist ein ehemaliger Polizist, der einst damit beauftragt war, jüdische Gemeinden vor Terroranschlägen zu schützen. Michael Fritsch wurde mit seiner Partnerin Melanie Ritter in der Nähe von Hannover in Norddeutschland festgenommen. Fritsch (58) wurde 2020 vom Dienst suspendiert und später abgesetzt, nachdem er bei den organisierten Protesten von Covid-Leugnern aufgetreten war.

Später wurde er Parlamentskandidat für „Die Basis“, eine politische Partei der Querdenker-Bewegung. Seine Klage gegen die Kündigung ist noch immer ein offenes Ende.

Die rechtsextreme Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) distanzierte sich von ihrem ehemaligen Mitglied Birgit Malsack-Winkemann, einer Richterin, die in ihrem Haus in Westberlin festgenommen wurde, weil sie laut Medienberichten eine der Hauptverschwörer war. Nach dem Staatsstreich sollte sie Justizministerin werden.

Vielfach wurden Informationen für den Zugang zum Reichstag angefordert. Malsack-Winkemann, die als ehemalige Abgeordnete das Zutrittsrecht zum Parlamentsgebäude hatte, soll dem militärischen Zweig der Gruppe logistische Informationen zum Zutritt weitergegeben haben.

„Die Ereignisse um die frühere AfD-Abgeordnete Birgit Malsack-Winkemann, die am Mittwoch wegen ihrer möglichen Verstrickung in Terrorpläne festgenommen wurde, machen eine erneute Überprüfung der Zugänge für frühere AfD-Abgeordnete nötig“, sagte Konstantin Kuhle, Fraktionsvize der FDP (Freie Demokratische Partei). Er fordert die Sicherheitskräfte dazu auf, jedem den Zugang zu verweigern, der ein potenzielles Sicherheitsrisiko darstellt.

Machtfrage

Inwieweit die Gruppe in der Lage war, ihre Machtphantasien Wirklichkeit werden zu lassen, bleibt ein heiß diskutiertes Thema.

Nach Angaben des Magazins „Der Spiegel“ wurden bei den Razzien unter anderem 9-mm-Pistolen, Schwerter, Messer, Elektroschocker, Kampfhelme, Nachtsichtgeräte und die Waffen von Polizisten beschlagnahmt, die zu den Verdächtigen gehörten.

„Die Tageszeitung“ berichtete, Ermittler hätten eine „Tötungsliste“ mit 18 Namen und Adressen prominenter deutscher Politiker:innen und Journalist:innen gefunden, auf die die Gruppe möglicherweise abzielte.

Auf dieser waren auch Außenministerin Annalena Baerbock sowie sechs weitere Bundestagsabgeordnete und drei öffentlich-rechtliche Fernsehmoderatoren zu finden.