Start Aktuelle Ausgabe
INTERVIEW

Stöger: „Ich würde mich über Ćevapčići auch am Opernball freuen“

FOTO: KOSMO

Sie haben damals auch gesagt Kebab auf der Alm wäre für Sie vertretbar. Wie wäre es mit Ćevapčići auf dem Opernball?
Also ich esse sehr gerne Ćevapčići und würde mich auch am Opernball darüber freuen. Für mich ist es immer wichtig zu sagen: Man sollte es ausprobieren. Wir können vom Anderen lernen kann. Wenn man sich die österreichische Esstradition ansieht, dann ist, zum Beispiel dort wo ich aufgewachsen bin – nämlich im Mühlviertel, unter anderem die böhmische Kultur stark präsent. Ich bin mir sicher, dass Speisen aus anderen Kulturen das Leben bereichern. Ich glaube, diese Vielfalt als Bereicherung anzuerkennen ist gut – nicht nur beim Essen.

Jahrelang hat man den Integrationsprozess der jugoslawischen und türkischen Community als schlecht eingestuft. Dann plötzlich gelten diese Communitys als voll integriert und sind überhaupt nicht mehr Teil des politischen Diskurses. Wie erklären Sie sich das?
Erstens sind diese Personen für die Politik interessant, weil sie hier in Österreich leben. Insgesamt ist es aber so, dass Personen in der Vergangenheit gekommen sind und zuerst Fuß fassen mussten. Die Kinder dieser Personen sind aber zu einem großen Teil bereits hier geboren und aufgewachsen. Sie kennen das Heimatland ihrer Eltern oft nur aus dem Urlaub und sind ein selbstverständlicher Teil der Gesellschaft hier. Natürlich wird diese Gruppe auch ganz anders wahrgenommen, als das noch vor einigen Jahren der Fall war. Mir wäre es wichtig, dass es möglichst viele gibt, die aktiv mitmachen und sich politisch einbringen. Als Betriebsrat, als Jugendvertrauensrat, als Gemeinderat etc.

Kürzlich begrüßten Sie den AK-Vorschlag für Qualifizierungsgeld. Warum ist Aus- und Weiterbildung im Berufsleben wichtiger denn je und wie steht es in diesem Bereich um Österreich im europäischen bzw. internationalen Vergleich, wenn es um Förderungen geht?
Es ist für Arbeitnehmer wichtig, sich weiterzuentwickeln und sich neuen Verhältnissen anzupassen. Vor allem in einem Berufsleben, das 45 respektive 50 Jahre dauert. Arbeitnehmer brauchen aber dazu auch die Möglichkeiten. Sie brauchen einerseits Freiheit und Freizeit, dass sie in diese Ausbildungen gehen können und zum Zweiten müssen sie sich diese Ausbildungen finanzieren können. Daher haben wir viele Maßnahmen gesetzt und ich halte den Vorschlag vom Präsidenten der Arbeiterkammer Herrn Kaske für sehr wichtig, dass Arbeitnehmer Weiterbildungsgeld bekommen.