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INTERVIEW

Bojan & Andrea von Vojna Akademija: „Wir wussten nicht, worauf wir uns da einließen!“

FOTO: KOSMO

Die beliebte Filmreiche „Vojna Akademija“ feierte unlängst die Premiere des fünften Teils. Im Zuge dessen trafen wir die Schauspieler Bojan Perić und Andrea Ržaničanin, um mit ihnen über ihre Entwicklung im Laufe der Jahre und einen möglichen sechsten Teil zu sprechen…

KOSMO: Wie würden Sie Ihre Figuren beschreiben und wie haben sie sich über die fünf Teile des Films und im Laufe der Serie verändert?
Andrea: Anđela hat sich sehr verändert. Sie ist aus einer ganz anderen Welt an die Militärakademie gekommen, aus der Welt des Modellings, und zwar nicht mit dem richtigen Ziel und aus den richtigen Gründen, Soldatin zu werden, sondern um ihren Vater zu finden. Deshalb hatte sie auch nicht viel Interesse an dem Leben in der Akademie und nicht den Wunsch, eine gute Soldatin zu werden, sondern nur, sich das Leben zu erleichtern, indem sie ihren Vater findet. Aus all diesen Gründen war sie auch sehr arrogant: Sie wollte die neuen Kollegen nicht kennenlernen und war sehr verschlossen. Im Verlauf der Serie können wir beobachten, wie sie ihre Abwehr langsam aufgibt, eine neue Familie findet – ihre Kadetten – und sich auch auf eine neue Liebe einlässt. Außerdem erhält sie auch die Antwort darauf, wer ihr Vater ist. All das ändert sie von Grund auf. Wenn wir ihre Figur in der dritten Staffel, in der sie erstmals auftritt, mit dem letzten Teil des Films vergleichen, ist es, als sähen wir vollkommen verschiedene Personen. Sie ist viel wärmer und spontaner geworden und wir erkennen eine Menschlichkeit in ihr, die wir früher nicht finden konnten.
Bojan: Meine Figur ist wahrscheinlich diejenige, die sich in der Serie am meisten verändert hat, von einem übermütigen, unreifen Jüngchen, dass sich aus irgendeinem Grunde entschieden hat, diesen Beruf auszuüben, zu einem ernsthaften Mann, der wirklich für das kämpft, was er werden will.

Wie sehr unterscheiden sich Ihre Figuren von Ihnen selbst? Wer sind Bojan und Andrea im privaten Leben?
Andrea: Sie unterscheiden sich sehr. Ich bin viel gesprächiger und geselliger. Viele beschreiben mich als „Schmetterling“, „Herz auf der Zunge“, Quasselstrippe etc. Ich bin überhaupt nicht arrogant und habe nicht diesen Zug, dass ich mit gewissen Leuten nicht sprechen will oder dass ich Menschen aus meinem Leben ausschließe.
Bojan: Von jeder Figur nehmen Sie etwas an, aber Sie geben ihr auch viel von sich. Ich bin sehr froh, dass diese Figur erwachsen geworden ist, weil ich mit ihr gereift bin und weil das Publikum sich mit unserer Geschichte seit 2012 auch weiterentwickelt hat.

Sie haben gleich zu Beginn Ihrer Karriere große Rollen bekommen – wie können Sie sich davon wieder lösen und wie beeinflussen sie die weitere Entwicklung Ihrer Karriere?
Bojan: Als die Ausstrahlung der „Militärakademie“ begann und als sie so erfolgreich wurde, dachte ich, dass das mein ganzes Leben lang so bleiben würde. Dann kamen neue Rollen, die ein neues Publikum mit sich brachten und auch neue Arten, wie die Leute auf uns zugingen. Ich dachte, ich würde bis an mein Lebensende Stošić sein, aber dann kam Ristić aus dem „Urgentni centar“ („Notaufnahme“) und die Leute nannten mich massenweise Ristić. Das störte mich ein wenig, denn es sah aus, als hätten sie Stošić vergessen. Jede neue Rolle bringt ein neues Publikum und ist für dieses Publikum prägend. Ich persönlich mag Stošić am liebsten. Vielleicht ist er nicht meine beste, aber mit Sicherheit meine liebste Rolle.
Andrea: Es ist wunderbar, am Anfang seiner Karriere so eine große Rolle zu bekommen. Anđela ist mein erstes Projekt und mein Sprungbrett. Durch sie habe ich mich dem Publikum und unseren Regisseuren zum ersten Mal präsentieren können. Dank ihr habe ich auch andere Angebote bekommen und kann sagen, dass es keine bessere Filmfamilie gibt, in der ich meine Karriere hätte beginnen können, als die „Militärakademie“. Die früheren Besetzungen hatten uns schon den Weg geebnet, sodass die „Militärakademie“ in der dritten Staffel, als wir alle neu dazugekommen sind, schon eine ernstzunehmende Serie war, die alle sahen und kannten. Für uns Junge war es eine große Ehre und ein Privileg, überhaupt zum Casting für diese Serie kommen zu dürfen, geschweige denn eine Rolle darin zu bekommen. Ein Dankeschön an die große Familie der „Militärakademie“!

Bojan: „Meine Figur ist wahrscheinlich diejenige, die sich in der Serie am meisten verändert hat.“

Bojan: Das stimmt. Wir wussten überhaupt nicht, worauf wir uns da einließen. Wir waren für die Produktion und für das Fernsehen ein Risiko. Für die Neuen war es viel leichter, und wenn sie es nicht geschafft hätten, hätten wir hinter ihnen gestanden.
Andrea: Auf jeden Fall war es mit der alten Besetzung leichter, denn in der neuen waren viele Schauspieler, für die das die ersten Rollen waren, sodass uns die älteren mit Ratschlägen und selbstlosem Austausch von Erfahrungen helfen konnten. Außerdem ist die „Militärakademie“ anders, weil es keine Serie über den gewöhnlichen Alltag ist. Wir mussten erst lernen, wie man richtig steht, das Gewehr hält, Kommandos entgegennimmt, Kommandos erteilt etc. Das war für uns eine zusätzliche Herausforderung und dabei haben uns die älteren Kollegen viel geholfen.

Als die Ausstrahlung von „Vojna akademija“ begann und als sie so erfolgreich wurde, dachte ich, dass das mein ganzes Leben lang so bleiben würde. (FOTO: KOSMO)

Hat sich die Autorität der älteren Kadetten auf den Filmset übertragen?
Andrea: Nein. Obwohl wir viel Respekt vor den Kollegen besaßen, haben die uns als Gleiche und Gleichberechtigte behandelt. Und das war wunderbar, denn sie haben uns so selbstlos Ratschläge gegeben.
Bojan: Für uns war es viel leichter, denn wir haben doch mit Leuten gearbeitet, die zur unserer absoluten schauspielerischen Elite gehören. Je erfolgreicher Menschen in ihrem Beruf sind, desto leichter ist es mit ihnen zu arbeiten. Für sie war es wahrscheinlich schwerer mit uns. Fast alle unsere Schauspieler sind in dieser Serie aufgetreten und alle großen Schauspieler haben auf die eine oder andere Weise ihren Beitrag dazu geleistet.

Sie haben wahrscheinlich viele inspiriert, in die Akademie einzutreten. Hatten auch Sie Schauspieler solche Momente?
Andrea: Wir hatten Vorbereitungen an der Militärakademie und haben die Leute, die sie besuchen, näher kennengelernt. Ich war berührt und begeistert, wie viel disziplinierter sie sind als wir. Sie haben ein bestimmtes System, in dem sie tatsächlich alle für einen und einer für alle da sind. Man spürt die Einigkeit und den Zusammenhalt. In gewissen Momenten habe ich mich ein bisschen geschämt und gedacht, wie wichtig es für junge Menschen ist, das Militär zu besuchen und wie positiv das Militär eine Persönlichkeit verändern kann. Mich hat es in fünf Tagen vorbereitet und während der Arbeit am Set verändert und dazu gebracht, über mein Verhalten und darüber, wie viel disziplinierter ich sein sollte, nachzudenken, sodass ich sicher bin, dass dieses Umfeld auch für andere förderlich wäre.
Bojan: Ich gehöre zu der Generation, die keinen Wehrdienst geleistet hat, sodass sich mir ein neuer Beruf erschlossen hat, von dem ich gar nichts wusste. Einer der größten Vorteile dieser Serie ist, dass die respektvolle und ehrliche Beschäftigung damit dem Publikum das wahre Bild des Heeres vermittelt, das jahrzehntelang anders präsentiert wurde. Dies ist vor allem eine Serie über junge Menschen, über das Leben und die alltäglichen Probleme im Leben und im Freundeskreis. Ich glaube, dass es das ist, was das Publikum all diese Jahre hindurch am meisten angezogen und bei der Stange gehalten hat.

Hat die Disziplin am Set der in der Akademie entsprochen?
Andrea: Nicht so sehr. Auch wir als Schauspieler hatten eine Disziplin, aber wir hatten auch viel Kollegialität, z.B. gehen wir während der Pausen nicht in den Schatten, wenn alle andere Kadetten in der Sonne warten. Vielleicht hatten wir mehr Freiheit, aber wir haben uns entschieden, dieselbe Disziplin zu wahren.
Bojan: Die Arbeit des Schauspielers ist kreativ und verlangt eine gewisse Individualität, aber sie ist auch sehr anspruchsvoll und darum muss es auch Disziplin und einen klaren Leiter der ganzen Angelegenheit geben. Denn wenn man der Kreativität zu viel Raum lässt, dann fällt alles auseinander.

Ist dies der letzte Teil der Serie?
Bojan: Ich hatte mich in einer Erklärung gegenüber dem „Dnevnik“ schon nach der vierten Staffel „abgemeldet“ und war in Tränen ausgebrochen, denn diese Serie war ein großer Teil meines Lebens. Aber dann folgte der fünfte Teil und daher weiß ich, dass man niemals nie sagen sollte.
Andrea: Das wissen wir selber nicht. Niemand gibt uns all die Details, aber dieser Teil hatte ein schönes Ende, daher ist es vielleicht wirklich der letzte.
Bojan: Auf der anderen Seite ist dieser Film etwas, wonach das Publikum immer fragt und verlangt, und letztlich wird alles für das Publikum getan. Daher ist alles möglich.

Andrea: „Ich mache eine neue Serie, sie heißt „Crveni mesec“ („Roter Mond“).“

Zukunftspläne?
Bojan: Ich gehe ein bisschen auf der Kärntner Straße spazieren (lacht).
Andrea: Ich mache eine neue Serie, sie heißt „Crveni mesec“ („Roter Mond“). Sie wird bereits ausgestrahlt, daher sehen mich die Zuschauer bereits in einem neuen Licht und neuen Kostümen (lacht). Und ich habe auch meine Masterarbeit, die ich innerhalb von sechs Monaten fertigstellen muss. Daran arbeite ich also auch. Ruhe, Zen und die Suche nach Harmonie, die man in unserem Beruf nur schwer findet, haben fürs Nächste Priorität.
Bojan: Ich habe gelernt, nichts mehr zu sagen, denn wenn ich erwarte, dass etwas passieren wird, tritt es sicher nicht ein, aber dafür kommt immer etwas Neues. Ich kann sagen, dass ich mich nicht bewusst auf etwas einlassen möchte, was mich nicht glücklich macht, und dass ich mich einigen anderen Dingen widmen werde, von denen ich denke, dass sie passieren sollten. Ich würde gerne möglichst bald in meinen alternativen Beruf zurückkehren, und das ist das Moderieren im Fernsehen. Das füllt mich sehr aus und macht mich glücklich.

Steckbriefe
Name und Vorname: Andrea Ržaničanin; Bojan Perić
Geburtsdatum und -ort: 3.8.1995, Trstenik; 15.10.1985, Beograd
Lebensmotto: „Nach dem Regen scheint immer wieder die Sonne“; „Was du auf morgen verschieben kannst, mach auf keinen Fall heute“
Die größte Inspiration finde ich in: der Natur; der Organisation, wie ich zum Spiel von „Partizan“ komme.
Mein Vorbild ist.. meine Eltern; meine Eltern.